[Tagebuch] I’m going to die

Bekanntlich hab ich mich ja massiv an meinem zierlichen Knie verletzt. Und so werde ich ständig von netten und mitfühlenden Menschen gefragt, wies mir so geht und wie denn das alles überhaupt passiert sei. Das ist zwar höchst freundlich und ich freue mich ausgesprochen darüber (Danke!), aber selbst auf mein drängendes Nachfragen ist niemand bereit, in einem knappen Krankenschwesternkostüm meine Pflege zu übernehmen. Niemand bis auf den knauzigen Günsl, aber ich hätt mir halt schon eine weibliche Krankenschwester vorgestellt (nur ist das Leben offensichtlich doch kein Wunschkonzert). Jedenfalls, wertet dies nochmals als eindringlichen Appell, geneigte Leserinnen: Ich benötige der Pflege!
Jedenfalls, um diesen schockierenden Abend noch einmal Revue zu passieren lassen, hier die ausführliche, offizielle Geschichte aus erster Hand. Genau so wie ich es in mein Tagebuch geschrieben habe.

Geliebtes Tagebuch,

mittlerweile werden auch dir schon jene traurigen Ereignisse zu Ohren gekommen sein, die die Welt erschütterten und zu einer Flut an Trauergottesdiensten und Schweigestunden geführt hat: Ich bin verletzt.
An jenem Abend begab es sich also, dass ein intimer Kreis meiner engsten Freunde und Bekannten ein kleines Beisammensein abhielten, um das Level Up einiger Charaktere aus unserer Runde zu feiern. Natürlich war auch ich anwesend, enthielt mich aber vorbildlichst dem allgemeinen Trinkgelage. Mein Konsum an diesem Abend belief sich auf Almdudler (gespritzt) und einen kleinen Underberg. So schien es ein gar netter, jedoch nicht weiter ugewöhnlicher Abend zu werden. Selbst als ein Teil oben erwähnten Kreises dem lokalen Etablissement „Cafe Moni“ einen Besuch abstattete. Ich selbst, geliebtes Tagebuch, wollte mich um diese Zeit (die Dämmerung ward schon vor Stunden gewesen), meinem Pillow-Girlfriend Stefanie widmen um friedlich in ihren sanften Armen einzuschlafen, doch ich konnte vor dem Bitten und Flehen des Pendlmayr nicht die Ohren verschließen. In mein Schicksal ergeben ging ich mit in erwähntes Etablissement und ließ mich sogar noch breit schlagen, dass angrenzende EKF mit meiner Anwesenheint zu beehren. Und das obwohl ich genau wusste, dass Stefanie sich verzehrte vor Sehnsucht nach mir.
Nun, kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort. So musste ich mich zuerst von einem FH-Abbrecher (es war übrigens Günther „waschen ist feig, stinken ist mutig“ Baron Cunt, falls ihn jemand kennen sollte) aufs Übelste beschimpfen lassen. Zusammengefasst ging es in dieser leicht einseitigen Debatte darum, dass sämtliche FH Studenten Voiwasn sind, weil sie nicht ebenjene FH abbrechen und somit so cool und alternativ wie ebenjener Günther wären). Was aber viel schlimmer war, dieser Günther wollte mich ständig berühren (warum weiß ich auch nicht). Verständlicherweise war ich massiv angeekelt, wurde jedoch heroisch vom hünenhaften Wiener Artur beschützt, der selbst Günther mit dessen massiven Körperbau Respekt einflößte. Auch andere zufällig anwesende Passanten zeigten Verständnis für meine Abscheu, und sprangen mir helfend zur Seite, sobald eine neue Berühungsaktion an zB meiner Hand oder meiner Schulter bevorstand.
Und so begab es sich, dass ich freundschaftlich mit dem Hünen Artur zu rangeln begann. Besser gesagt, ich wollte rangeln und uns im Dreck kugeln lassen wie einst dazumal im Kindergarten und dabei fröhlich quietschend andere mit Schlamm bewerfen; doch als ich zurückwich vor seinem riesenhaften Körper, verfing sich mein linker Fuß in einem mir bis dato unbekannten kleinen Hindernis am Boden, ich fiel rückwärts, verdrehte meinen linken Fuß und fiel zu Boden, wo ich kurz benommen meine verstreuten Gliedmaßen zusammensuchen musste. Doch schnell sprang ich wieder auf, da ich verständlicherweise noch immer Angst vor Berührungskontakt mit dem fetten Baron hatte.
Erst als ich stand spürte ich einen leichten Schmerz im linken Knie, dachte mir aber nichts weiter dabei. Erst später an diesem Abend wurde aus dem leichten Schmerz schön langsam ein schwererer, und in Begleitung der reizenden Doris (die in vollendeter Zuvorkommenheit mehrmals das Angebot machte, mir zu helfen) machte ich mich humpelnd auf den Heimweg. Im Zimmer angekommen tat das Knie nun wirklich weh; viel schlimmer war aber dass Stefanie gekränkt war und nicht mehr mit mir reden wollte …