KiKAS, a review

Gestern war ich, wie angekündigt, im KiKAS zu Aigen-Schlägl um Madsen und deren Vorband Muff Potter zu sehen.

Das größte Problem war zweifellos die Planung, wie wir sieben Leute ins weit entfernte Aigen und wieder zurück bringen. Wie üblich wollte natürlich keiner fahren – sehr verständlich, wenn man sich vor Augen hält, dass ein nüchterner Almbesuch ungefähr so ist, wie der Besuch eines Diabetikers in einer Schokoladenfabrik. Die Schwierigkeiten der Organisation haben den guten Günther und mich über Tage hinweg sehr gereizt und cranky gemacht. Schließlich haben sich aber Katrin und Johannes erbarmt und das Mal des Fahrers auch mit Stolz und Ehre getragen.

Sozusagen als Aufwärmübung waren wir noch in Altenfelden Kegeln – eine Sportart, in der die Überlegenheit des Mannes (allen voran der einzige richtige Mann Grims) gegen das schwache Geschlecht klar zu Tage trat. Trotzdem machten wir uns (bzw. die noch nüchterne Teilgruppe Johannes, Hannes und Julia) bald auf, um Muff Potter nicht zu verpassen. Dank Julias Führung waren wir schnell in Aigen (geparkt haben wir übrigens neben dem Tourbus).

Johannes war, wie erwartet, sehr angetan von der familiären Atmosphäre im KiKAS. Familiär nicht nur deshalb, weil der Saal in Größe und Ausstattung einer Speisekammer ähnelt, sondern auch, weil wir mit Abstand die ältesten Besucher wahren. So fühlten wir uns wie die wohlwollenden Väter einer kleinen fröhlichen und extrem nervenden Kinderschar (alle von Kinderpunsch betrunken), die noch sehnsüchtig auf den Stimmbruch sowie die ersten Bart- und Brusthaare bzw. Brüste warten. Älter waren nur die „Securities“ (die durchgehend alle mit mir in der HAK waren), der Garderobier und die Bands (wir spähten einen herumspazierenden blonden Schönling mit beginnender Glatze aus, den wir zu unserer Freude für älter als wir es sind befanden – leider stellte sich dann heraus dass das der Keyboardist von Madsen war).

Übrigens ist es im KiKAS generell so, dass meine seine Stars hautnah erleben kann. Sie verkaufen ihre eigenen Tour T-Shirts, mischen sich gleich nach dem Konzert unters Jungvolk und scheuen sich auch nicht vor Körperkontakt mit ihren Verehrern. Ich zum Beispiel, und das sage ich nicht ohne Stolz, kann mich rühmen ein paar Worte mit dem Drummer (übrigens mein strahlendes Vorbild im Hinblick auf Haar- sowie Barttracht) sowie dem Sänger von Muff Potter gewechselt zu haben.
Weniger gut ist es dem guten Günther ergangen (wie er mir soeben über ICQ geschildert hat): Er kam per Zufall in den Besitz von Gutscheinen für ein lokales Fitnessstudio. Freundlich wie er ist, bot er diese gleich zufällig Anwesenden an – und wie ebenjener Zufall es halt will, war der Sänger von Muff Potter dabei. Dieser fühlte sich aber offensichtlich angemacht (obwohl er, so ehrlich muss man sein, doch ein beginnendes Bäuchlein hat) und es kam zu einer Auseinandersetzung, an deren Ende der nette und wohlmeinende Günther sogar gewürgt wurde!

Wie erwartet war während des Muff Potter Konzerts das Publikum äußerst stoisch und zurückhaltend. Das führte natürlich zu den im KiKAS üblichen Sticheleien der Bands in Richtung Publikum, zum Beispiel:
Muff Potter: Ein süßes kleines Dörfchen, dieses Aigen. Seid ihr eigentlich alle von hier?
Klägliche, vereinzelte Schreie aus dem Publikum: Ja.
Muff Potter: Hm, da hör ich aber noch keinen Stimmbruch raus.
Gut gespielt haben sie trotzdem. Wenn auch ständigen gemeinen Anspielungen auf die bezaubernde Christl Stürmer mein Herz zerbrachen.

Dann kam der langerwartete Höhepunkt des Abends – Madsen – und eine Überraschung für mich selbst. Plötzlich war der Saal für KiKAS Verhältnisse voll und das Publikum enthusiastisch, tanzfreudig und laut. So wurde das Konzert richtig gut. Es wurde laut gesungen, viel gehüpft und der Texte wurde sogar dann gewusst, als der Sänger husten musste (was ziemlich oft war). Madsen (wir wissen übrigens bis heute nicht genau, wie man es ausspricht – Madsen, oder wie auf dem Bühnenplakat, Mädsen) hat genial gespielt, waren freundlich und lustig.

Danach waren wir (Johannes und ich) noch kurz in der Alm, nur um uns wieder zu erinnern, warum wir da normalerweise nicht hingehn. Johannes, als Fahrer nüchtern, hielt es natürlich nicht lange aus und so machten wir zwei uns bald auf den Heimweg. Die anderen blieben noch länger, und da kam es dann unter anderem auch zu der angesprochenen Würge-Eskalation. Alles in allem aber ein netter Abend, der die elf Euro Eintritt durchaus wert war.

Happy Birthday, Blog (5)

 
Sehr geehrter Herr Saxx,

Sigmund Freudals Begründer der Psychoanalytik kann ich Ihrem Tagebuch nur die Bestnote ausstellen. Einige Einträge, allen voran Klassiker wie "Keine Freundin" oder im Besonderen "I’m a certified psycho" verdienen nähere Betrachtung, geben doch diese untrügliche Hinweise auf versteckte sexuelle und vor allem latente Wünsche Ihrerseits, welche auf tiefenpsychologischer Ebene eine neurotische Entfaltung erfahren. Ich fürchte der Grund liegt hiervon nicht in der üblichen verqueren Kindheit, sondern in einem ganz und gar untypischen, geradezu einlieferungswürdigem Freundeskreis, der eindeutig und zweifellos näherer Ein- beziehungsweise Aufsicht bedarf. Wenn Sie erlauben, mein Bester, würde ich mich mit Vergnügen einigen Ihrer Freunde und Bekannte widmen – diese bedürfen unbedingt meinen Dienstleistungen.

Ihr, in stiller und leicht neurotischer Bewunderung ergebener,

Dr. Sigmund Freud

 

Saint Jones ist umgezogen

Einer meiner Ghostwriter (ja, es gibt derer nun schon mehrere), der sich schon verantwortlich zeichnete für verschiedene Saint Jones Artikel, huldigt seinem (und meinem) Lieblingsort noch mehr und hat zu diesem Behufe ein eigenes Blog begonnen. Laut eigener Aussage wird sich dieses hauptsächlich um

  • St. Johann am Wimberg (aka Saint Jones)
  • Kleinzell im Mühlkreis (aka Smallville)
  • politischen Wahnsinn

drehen. Weiters verspricht der Ghostwriter auch weiterhin für mein Weblog zu schreiben, aber auch an seiner eigenen Show zu feilen (so wie auch der Pro7 Elton nie von seinem großen Förderer und Vorbild Stefan Raab loskommen wird).

KiKAS, unmystified

Morgen werden einige Menschen und ich das Madsen Konzert im KiKAS besuchen. Übrigens (und nur das so nebenbei), dürfen sich die guten Jungs von Madsen auf eine handfeste Enttäuschung freuen, weil sie auf der Tour ja das enthusiastische Publikum in Wien (Flex) oder Salzburg (Rockhaus) gewohnt sind – die stoischen mühlviertler Jungbauern werden wohl kaum mehr als ein gelangweiltes Gähnen angesichts der Neuentdeckung der letzten Monate hervordrücken. Aber das soll nicht mein Problem sein, der ich wie üblich an vorderster Front in Ekstase hüpfen werde …

Dieser Eintrag ist nun hauptsächlich an den guten Johannes gerichtet, der als eingefleischter Linzer wohl noch nie das KiKAS gesehn hat. Mache dich auf eine nette Überraschung gefasst:

KiKAS steht für „Kultur im Kinosaal Aigen-Schlägl“ – dieser hochtrabende Name ist leider etwas fehl am Platze. Das KiKAS wurde das erstmals 1343 ad. urkundlich erwähnt, und zwar im Zusammenhang mit der heiligen Inquisition, wo die Räumlichkeiten als eiserne Jungfrau gedient haben (zuvor war er, wenn man der mündlichen Überlieferung Glauben schenken darf, ein Kobel für Zuchtschweine). Später wurde der „große Saal“ (der Name zeigt nur das enorme Selbstbewusstsein der Aigen-Schlägler) als Speisekammer für Käsesorten verschiedenster Art eingesetzt, bis es schließlich 1812 zur Räucherkammer für den berühmten Mühlviertler Speck wurde.
Erst Ende des letzten Jahrhunderts haben lokale Großindustrielle beschlossen, die alte, verrußte Räucherkammer zum multikulturellen Glanzpunkt des oberen Mühlviertels zu machen. Nach der Installation einer fantastischen Lichtanlage (zwei Glühbirnen à 40 Watt, von denen leider eine bereits kaputt gegangen ist) und eines Soundsystems der letzten Generation (in einer Nacht-und-Nebel-Aktion wurde dem Dorfproleten das Autoradio aus dem Golf entwendet) scheint dieses Ziel auch fast erreicht. Leider zeigen sich noch immer Spuren und Gerüche der früheren Verwendungszwecke, aber das scheint die enthusiastischen Gäste (durchgehend ortsbekannte Jungbauern und Bahnhofsstricher) nur noch mehr anzuspornen.
Ein weiterer Pluspunkt dieses Schatzkästchens der Kultur ist das gleich benachbarte Lokal „Alm“, weit über die Grenzen Österreichs für die hochklassige Unterhaltung mit Independent- und Alternativmusik sowie den ausgesucht exklusiven Besucherkreis bekannt.

Also ich für meinen Teil freu mich schon wie ein junger Hund auf den morgigen Abend …

Saint Jones & me

Der gute Johannes ist über ein literarisches Meisterwerk gestolpert. Beachtens- und lesenwert.

Ich überlege schon, eine Autogrammstunde anzusetzen – der Absatz übertrifft meine kühnsten Träume. Der Autor (ein allseits bekannter und beliebter Ghostwriter, sowie leidenschaftlicher Huldiger meiner Person) ist bereits Fixstarter für den Literaturnobelpreis nächstes Jahr, und den Ingeborg-Bachmann-Preis hat er auch schon so gut wie in der Tasche.

Pani is The Hitman

Wie vielleicht der eine oder die andere weiß, gehe ich in letzter Zeit ziemlich regelmäßig mit meinem ehemaligen Liebhaber und Lebensgefährten, dem Panholzer Stephan, im Fitnessstudio unsere Körper stählen, um unsere von Studentenleben und Bier verformten Bäuche und Brüste wieder in Bestform zu bringen. Stephan, obwohl mit zwei atemberaubend bezaubernden Schwestern gesegnet, erinnert leider an eine Mischung aus Michael Moore und Hermes Phettberg, die obendrauf längere Zeit eine Rolle bei „Supersize Me“ inne hatten. Oder besser gesagt, erinnerte – diese Zeiten sind Vergangenheit.

Pani is The HitmanDenn das intensive Training und verschiedene, auf dem freien Markt verbotene Präperate haben aus dieser schwabbelnden Qualle eine Kampfmaschine gemacht: Wenn er breitbeinig ins Fitnessstudio tritt, verstummen alle Gespräche, und die alteingessenenen Muskelmänner, die seit Jahren täglich trainieren, ducken sich angsterfüllt hinter Geräten und Gewichten, denn Stephans skandalös-muskulöse Hand sitzt äußerst locker. Er verlangt unter Androhung von Prügeln dass wir ihn nur mehr unter seinem neuen Namen „Pani ‚Hitman‘ Hart“ ansprechen und ihn immer mit einem leichten Diener begrüßen müssen. Natürlich erfüllen wir alle seine Wünsche, den seine Tobsuchtsanfälle sind legendär und verheerend. Wenn er, während er auf der Bank die Langhantel in die Höhe stemmt, laut brüllt, stellen sich schaudernd, aber auch bewundernd, unsere Nackenhaare auf. Insgeheim möchten wir alle so sein – denn er ist der König, das Alphamännchen der Herde.

Ja, der Pani hat es wirklich zu etwas gebracht – das hat man spätestens letzten Freitag im Empire bemerken müssen …

Happy Birthday, Blog (4)

Edmund StoiberÄääähhhhhh,

dieser, ääh, aus Bim-Bim-Bimbärg stammendäää, ääh, Blog Schreibäär, däärr, ääähhh, Saxx, also dem Saxxen sein Blog, feiärt demnächst das 2-jährige Bestääähn, weshalb wir von der CDU-CSU, sowie, ääähh, meinä äähhh bayrischen Freunde, dem Saxx, einem CDU–Sympathisanten der alleräärsten Stunde, häärzlichä Glückwünsche überbringen!

Grüß Gott aus Bayern und demnächst aus, äähhh, äähh, der großen deutschen Stadt, ähhh, Berlin, genau, aus Berlin, Ihr ergebener

Edmund Stoiber

So, fertig, oder?

Eigentlich müsste das neue Weblog-Design nun vollständig sein – ich habe alle bekannten Fehler ausgemerzt, alle Vorschläge umgesetzt, alle richtigen Browser (also Internet Explorer und Mozilla) getestet. Habe ich noch etwas vergessen?

Außerdem hab ich noch die neue Rubrik „The worlds most boring weblogs“ begonnen – ein Anlass um die neue Kategorie Zeugs in der Sidebar einzuweihen. Würde mich übrigens über Einsendungen zu diesem Thema freuen ;).

*gähn*

Nun, ich weiß ja, dass auch mein Weblog ausgesprochen langweilig und nur unter einigen verkommenen, halbperversen Mitgliedern der Generation ohne Zukunft mitleidige Leser findet, aber gegen bestimmte Figuren der Spezies Blog ist selbst mein sinnfreies Gefasel die reinste Achterbahnfahrt.

Hiermit möchte ich eine Sammlung der langweiligsten Blogs beginnen und rufe zur Einsendung von Links auf (ja, noch ein verzweifelter Versuch mehr Kommentare zu bekommen). Eröffnen möchte ich mit einem gerade zufällig entdecktem Blog des bestimmt bezaubernden und netten Mariechens, deren Leben aber ungefähr so spannend zu sein scheint wie das eines Silberfischchens.