Die Toilettensituation

Schon länger mache ich mir Gedanken über die von mir so getaufte Toilettensituation. Darunter zu verstehen ist das Verhalten von Mitarbeitern die während der Arbeitszeit ein größeres bis großes Geschäft auf der Schüssel zu verrichten haben. Durch jahrelange Forschung konnte ich in diesem Zusammenhang drei verschiedene Typen von Menschen erkennen und klassifizieren:

  • Der Fanatiker: Diese Person ist unter keinerlei Umständen dazu zu bewegen, das angesprochene Geschäft außerhalb der intimen heimatlichen vier Wände zu verrichten. Unter Insidern ist der Fanatiker auch als „Heimscheißer“ bekannt. So sehr man diese Unbeugsamkeit bewundern muss, muss man den Fanatiker im Falle eines akuten Notfalls bzw. Dranges bemitleiden.
    Ganz schwer tut sich der Fanatiker auch bei der bei mir daheim installierten Toilette, die sich genau unter einem Dachfenster befindet – oder wie der gute Christian mal gesagt hat „Saxx, ich kann bei dir ned aufs Klo gehn, weil da hab ich immer Angst, dass mir die Amerikaner zuschaun“.
  • Der Genießer: Diese Person sieht unter der Verringerung des erwähnten Dranges ein Geschäft, dass ebenso in den Unternehmensalltag gehört wie jedes andere. Oft verschwindet der Genießer für lange Zeit am stillen Örtchen, meist mit einer Zeitung oder einer anderen Lektüre unter dem Arm. Ich habe mir sagen lassen, dass vor allem bei Beamten und Bankangestellten dieses Verhalten durchaus üblich ist und man hört oft die Rechtfertigung „Wär ja blöd wenn ich das daheim erledigen würde, so kriege ich die Zeit bezahlt“. Dies erklärt auch das Phänomen warum zu bestimmten Zeiten (zB gleich Morgens oder nach dem Mittagessen) die gemeinsame Arbeitskraft einer Abteilung empfindlich sinken kann.
    Diese Vorgehensweise ist übrigens nur bei vielbesuchten, großen Toiletten zu empfehlen, da anders im Falle einer unangenehmen Geruchsentwicklung der Verursacher ebenjener eindeutig zu identifizieren wäre, was unter Umständen zu unangenehmen Tuscheln oder gar übler Nachrede führen kann.
  • Der Hybrid: Diese Person ist eine Mischung aus Fanatiker und Genießer. Er hat, im Gegensatz zum Fanatiker, nichts dagegen, sich bei Bedarf auf unternehmenseigenen Schüsseln des Dranges zu entledigen, macht aber kein fixes, tägliches Ritual daraus, es wie der Genießer tut. Der Hybrid erledigt sein Geschäft in angemessener Zeit und vernünftigen Abständen. Ich selbst zähle mich zu dieser Gruppe.

Ein anderes, höchst interessantes Phänomen (die gute Sabine hat mich darauf aufmerksam gemacht), ist das unterschiedliche Toilettenpapier-Faltverhalten von Amerikanern und Deutschen. Anlässlich der Europa-Einführung der in den USA seit Jahrzehnten bestens etablierten Marke „Charmin“ musste das Produkt speziell für den europäischen Markt ganz neu entwickelt werden – unter anderem deshalb weil Amerikaner so genannte „Zerknüller“ sind, die Deutschen (bzw. Europäer) aber eher „Zusammenfalter“.

6 Gedanken zu „Die Toilettensituation“

  1. Drüben wird man automatisch zum Knüller – des Klopapier ist soooo dünn, dass man viel braucht und das am besten knüllt. Ich hab sogar meinen Bruder gebeten, auf seiner Reise ins Amiland etwas europäische Kackzeitung mitzunehmen (hat er aber vergessen)….

  2. der eintrag bedarf noch weiterer detaillierung. scheißen ist ein zu wichtiger teil vom leben, um in 3 typen eingeteilt zu werden, oder eigentlich nur 2.

  3. Als Nachwuchsbeamter bekenn ich mich voller Stolz zu den Genießern. So ein Schiss muss schon richtig zelebriert werden. Bei genügender Notwendigkeit ist dessen Vollendung einem gelungenen Koitus sehr nahe. Bei weniger als 5 Minuten auf der Toilette kann man schon von Stress sprechen, der normale Klogang sollte in Etwa 10 bis 15 Minuten dauern. Leselektüre darf natürlich nicht fehlen.

    Eins noch. Die knüllen tatsächlich das Klopapier zusammen? Ist ja abartig.

  4. Klopapier zusammenknüllen? na mahlzeit.
    auf jeden fall von mir happy birthday zum 2jährigen blog 🙂
    bin zwar erst seit 3 Monaten stammleser, und kommentier net viel, aber den blog zu lesen ist ein fixpunkt geworden 🙂

  5. So ein scheiß Eintrag 😉

    Also, ich geb zu, ich bin auch Knüller. Wusste garnicht, dass man als Europäer falten muss.

    So long. Bis Freitag.