Rudie Cassudie

Das erste Mal, dass Rudie Cassudie in mein Leben trat, war Ende der 90er Jahre. Doch so wie kaum jemand Superman himself jemals zu Gesicht bekam (die meisten wurden ja lediglich mit Clark Kent abgespeist) bekam auch ich seinerzeit nur sein Alter Ego zu Gesicht, einen gewissen Günter "Gü" H. aus N. im M.-Viertel, welcher sich gelegentlich auch als "G-Punkt Hintringer" bezeichnet.

Im Laufe der Jahre wurde mir Rudie Cassudie jedoch immer suspekter. War er zu Beginn noch ein beinahe gottgleiches Wesen, welches sich durch eine unglaubliche Willenskraft, einer unbeschränkten körperlichen sowie finanziellen Potenz erfreute, ganz nebenbei für den Nobelpreis in Literatur sowie für das freie Cockpit bei Red Bull Racing im Gespräch war und zudem ein Reisebüro namens "Rudie’s Reisestudio" in Innsbruck sein eigen nannte, so bröckelte sein Glanz im Laufe des neuen Milleniums zusehends. Heute, so nimmt man allgemein an, dürfte Rudie C. zu einem normalen Handwerker abgestiegen sein, welcher in der Weltmetropole Linz sein Dasein fristet und – wie du und ich – auf seine Arbeitskraft angewiesen ist, um das tägliche Auslangen zu finden.   

Auf diesem Weg bemühen wir uns, das Leben des Rudie C. zu rekonstruieren. Sein Dasein auf unserem Planet lässt sich bis Mitte/Ende der 90er Jahre zweifelsfrei nachvollziehen (siehe folgende Zeittafel) – ab der Jahrtausendwende verliert sich jedoch seine Spur. Deshalb bitten wir alle Leser von Saxxens Weblog um sachdienliche Hinweise, ganz im Stil des legendären "XY –  Edi Zimmermann".   

  • 1944: Rudie Cassudie organisiert das Attentat auf Hitler in der Wolfsschanze, welches jedoch leider misslingt. Cassudie kann als Einziger fliehen.
  • 1946: Auf der internationalen Modeschau in Mailand präsentiert Rudie Cassudie den von ihm entworfenen Bikini.  
  • 1955: Rudie Cassudie spricht vom Balkon des Belvedere in Wien die legendären Worte "Österreich ist frei". 
  • 1969: Als erster Mann auf dem Mond verkündet Rudie Cassudie die "kleine/große Schritt"-Doktrin der Weltöffentlichkeit und komponiert am Rückflug den Welthit "Man in the moon" für die von ihm gemanagte Band R.E.M.
  • 1970: Als Wahlkampfmanager von Bruno Kreisky verhilft Rudie Cassudie diesem zu einem fulminanten Wahlsieg. Zentrales Element seiner Kampagne ist der Slogan "Bruno ist kein Problembär".  
  • 1974: Rudie Cassudie wird nach der Watergateaffäre Nachfolger von Richard Milhouse Nixon und damit der 38. Präsident der Vereinigten Staaten. Kurz zuvor war Cassudie für 32 Tage deutscher Bundeskanzler, als Willy Brandt über eine Agenten- und Sexaffäre gestolpert war.   
  • 1978: Rudie Cassudie steht im Aufgebot der österreichischen Nationalmannschaft bei der WM in Argentinien und trägt maßgeblich zum Wunder von Cordoba bei. Nebenbei stiehlt Cassudie dem legendären Johann "Hansi" Krankl die Show, worauf es zu einer ernsthaften Verstimmung zwischen den beiden Superstars kommt und Hansi Krankl Cassudie das Du-Wort entzieht. Zur Versöhnung der beiden zentralen Figuren des 20. Jahrhunderts kommt es erst 1991 auf der Donauinsel bei einem Konzert von U2, für welche Cassudie als Manager fungierte.  
  • 1984: Rudie Cassudie erhält im selben Jahr den Nobelpreis für Chemie, den Pulitzerpreis, die Ehrenbürgerschaft von Saint Jones sowie den international renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis. Zeitgleich wird Cassudie Olympiasieger in Los Angeles im Synchronschwimmen.
  • 1989: Rudie Cassudie organisiert in der DDR einen Volksaufstand und trägt so federführend zum Fall der Berliner Mauer bei. Nebenbei zeichnet er für den Wendehit "Wind of Change" als Komponist und Bassist verantwortlich.
  • 1991: Rudie Cassudie bewirkt mit seiner Brandrede für Demokratie und Freiheit den Untergang der Sowjetunion und erwirbt sich so den Ruf als "Che Guevara" des Kapitalismus. Gleichzeitig wird er als Teamkollege von Gerhard Berger zum dritten Mal Formel-1-Weltmeister für Mc Laren-Honda.
  • 1995: Bei der Oscarverleihung erhält der von Rudie Cassudie produzierte Blockbuster "Forrest Gump" 6 Oscars. Ein ähnlicher Erfolg war ihm bereits ein Jahr zuvor mit "Schindlers Liste" gelungen.
  • 1998: Rudie Cassudie tritt unter dem Decknamen "Ing. Richard Lugner" zur Bundespräsidentschaftswahl an und gewinnt damit auf Anhieb 10% der österreichischen Herzen.
  • 1999: Bei der alpinen Ski-WM in Vail, USA erreicht Rudie Cassudie – für Mexiko startend – den 13. Platz im Riesentorlauf. Danach verliert sich seine Spur.

8 Gedanken zu „Rudie Cassudie“

  1. Also dieser Rudie C. ist wirklich eine beeindruckende Persönlichkeit. Man stelle sich vor, wieviele (neue Rechtschreibung) Seiten sein Lebenslauf haben muss… Nicht zu beneiden

  2. Pendi, du hast also auch keine Ahnung, wo sich der Rudie derzeit aufhalten könnte???

    Vielleicht arbeitet er ja aktuell bei der Bank mit dem Giebelkreuz, um Nachfolger des legendären Onkel L. zu werden?

  3. Der Eintrag ist einfach genial.

    Unbestätigten Gerüchten zufolge wurde Rudie Cassudie zusammen mit einem gewissen Peter F. in der Karibik gesehen.

  4. Also bestätigten Gerüchten (aka. Tatsachen) zu Folge ist dieser Unzyklopedia-Eintrag ein Fake! Rudie Cassudie wurde nämlich bereits im Jahre 1492 als Kapitän der Pinta (http://de.wikipedia.org/wiki/Pinta_%28Schiff%29) erwähnt. Trotz der Vertuschungsversuche seitens der Wikipedia-Community konnte diese Tatsache ins neue Jahrtausend gerettet werden und wird auch nicht durch die gerade an meine Kopf gehaltene Pistole verleugnet werden

  5. Rudie dürfte auch als Komponist für Karel Gott tätig gewesen sein, wie von wikipedia gemeldet wird: http://de.wikipedia.org/wiki/Karel_Gott#Biografie :

    "Eines seiner bekanntesten Lieder ist die Titelmusik der Zeichentrickverfilmung von "Biene Maja". Die meisten seiner Schlager komponierte Karel Svoboda, welcher sich oftmals, um der tschoslowakischen Repression zu entgehen, hinter dem Synonym "Rudie Cassudie" versteckte."