My festival review: Frequency 2006

Schon Dienstags haben Malik und ich uns auf den Weg nach Ried gemacht, um uns dort mit der Rieder Crew, namentlich die Herren Flo, Kalti und Hof, zu vereinigen. Nach einigen ungewollten Rundfahrten durchs Rieder Zentrum (die dortigen Stadtväter haben eine geradezu perverse Affinität zu Einbahnen) trudelte ich doch endlich in die Homosexuellen-WG von Flo und Kalti ein, wo der der Abend stilgerecht durch neue Rieder Bekanntschaften, intensiven Bierkonsum und, zumindest bei mir, auf der Couch endete.

Tags drauf waren wir schon frühmorgens (so gegen zehn) auf den Beinen, fuhren hierhin und dorthin um Leute, Nahrung, Bier und Trockeneis im ganzen Innviertel zusammenzuklauben. Die Fahrt nach Salzburg selbst war problem- und staulos, auch der kurze Regen konnte die erwartungsfrohe Stimmung nicht vermiesen. Fluggs waren Bier und Zelte vom Park- auf den Campingplatz geschafft und zu meiner nicht geringen Überraschung schafften Flo und ich es sogar, sein dubioses (aber angenehmes) 70er-Jahre-Zelt in Rekordzeit aufzubauen. Selbstredend wurde der restliche Tag (so ab halb vier ungefähr) in Campingsesseln mit mindestens einem eiskalten Bier in der Hand verbracht, neue Bekanntschaften mit Nachbarn geknüpft und mit Ausgelassenheit auf die Ankunft weiterer Rieder Crewmen und -women (ua. die bezaubernden Damen Tommerl und Hosi) reagiert.

Ganz besonders erwähnenswert ist die mittlerweile schon legendäre Eva-Tour von Flo und mir. Irgendwann, es wird wohl so gegen 22 Uhr gewesen sein, kamen wir auf die äußerst naheliegende Idee, dass wir unbedingt meine Schwester, die auch irgendwo auf dem Campingplatz abhing, suchen müssten. So stolperten wir stundenlang durch die Finsternis, über Zeltschnüre und -stangen und schrien uns mit "EEVAAAAA" die Seele aus dem Leib. Selbstredend fanden wir aber nicht meine Schwester, sondern eine ganze Menge anderer, äußerst bezaubernder Evas, mit denen wir uns zum Teil köstlichst amüsierten (Zitat Flo: "Saxx, die wärn ALLE hergegangen"). Der gute Flo überschlug sich nahezu in der Entwicklung immer besserer und origineller Anmachstrategien und -sprüche ("Du Eva, wie schaut dein Zelt eigentlich von innen aus?"). Außerdem bewettkampfte ich mich mit einem jungen Möchtegern, der zwar nett, aber auch so überheblich war, zu behaupten, er wüsste mehr schlechtere Witze als ich – Minuten später ließ ich ihn weinend vor Schmach zurück (bei Bedarf kann ich gerne ein paar der Schlechten liefern, die mir zum unumstrittenen Sieg verholfen haben). Als wir dann endlich doch die schwesterliche Eva fanden, war die Enttäuschung über das abrupte Ende unseres sensationellen Abenteuers groß. Der ursprüngliche Grund für die Suchaktion ist bis heute unklar bzw. in Vergessenheit geraten.

Nächsten Tag ging es schon früh mit den ersten Bieren weiter (es ging ja darum, die Welle vom Vortag aufrechtzuerhalten). Der hochsommerlichen Hitze wurde ritterlich mit dem massiven Einsatz von Trockeneis begegnet. Flo, der kaum von den nachbarlichen Seekirchingerinnen wegzubringen war, und ich machten uns gegen halb zwei auf zum Festivalgelände, um ein paar Bands zu sehen (dazu aber morgen mehr). Heim zum Zelte ging es, in Ermangelung an musikalischen Interesse relativ früh (so gegen 21 Uhr) – wegen der Anstrengungen fiel ich ziemlich früh in den Schlafsack, dank einiger Spaßvögel mit Megaphonen und Flos lautstarkem Schlaf machte ich aber kaum die Augen zu.

Nichtsdestotrotz wurde am nächsten Tag fleißig weitergeschwoabt, bis neben meinem Wodka auch noch mein Rum zur Neige ging. Der vormittägliche Regen und die Windböen konnten weder unsere Stimmung noch unsere Zelte beeinträchtigen ("Was wäre ein Frequency ohne Regen?") – ganz im Gegensatz zu einigen fremden Pavillions, die lustig und losgelöst über den Campingplatz hüpften. Der Nachmittag (nun wieder supersonnig) wurde wieder bei Konzerten verbracht, der Abend liegend auf dem Asphalt die Bands genießend. 

Samstag wurde lang geschlafen, gepackt und durch die wagemutige Inangriffnahme eines uns unbekannten Umwegs entfleuchten wir sogar dem Stau. Traurig mussten wir drei (!) Paletten Zipfer-Bier wieder mit nach Hause nehmen – wir hatten uns hier etwas verkalkuliert (wie der gute Hof aber treffend auf meine Verzagtheit meinte "Is jo wurscht, Saxx, wird jo eh ned schlecht"). Traditionell wurde das Festivalerlebnis bei McDonalds beendet. Malik war glücklich, mich wieder zu sehen (ein Gefühl, dass, wie ich ohne Scham zugebe, auf Gegenseitigkeit beruhte), und gemeinsam entflohen wir den Innviertler Einbahnen in Richtung heimatliches Mühlviertel.

Fazit: Ein hervorragendes Festival – das Wetter hat gepasst (mit Schrecken erinnere ich mich ans Frequency des Jahres 2004), die Bands waren sensationell, die Begleitung genial, der Alkoholspiegel fast immer ausreichend. Trotzdem hat sich mein fortschreitendes Alter bemerkbar gemacht – noch nie ist mir ein Festival so lange und anstrengend vorgekommen (wobei bei ersterem wohl Sarah die Hauptschuld trug). Mal sehen, obs mein letztes war – reizen würds mich aber schon wieder ein bisschen.

3 Gedanken zu „My festival review: Frequency 2006“

  1. nana sax – 2004 wird nochmal wiederholt dann mit noch besserem wetter als dieses jahr und dann hoffentlich mit einer aus meiner sicht besserem line up

    best regards