Diese Scheiß-Radfahrer glauben doch tatsächlich, sie können sich jeden Scheiß erlauben

Nicht genug, dass sich kaum ein Radfahrer an irgendwelche Verkehrsregeln hält und sie sowieso grundsätzlich auf dem Gehsteig fahren, nun werden sie auch noch aggressiv. Folgendes ist mir Freitag Nachmittag passiert:

Froh über das startende Wochende spaziere ich von der Innenstadt Richtung Wohnung. Bei der letzten Ampel vor derselbigen – der geneigte Leser weiß, wo ich wohne und welche Ampel ich meine – warte ich brav, bis grün angezeigt wird und gehe zielstrebig und flotten Schrittes über den Zebrastreifen. Plötzlich schießt ein Fahrrad um die Ecke und kommt mit einem Affenzahn auf mich zu. Ich erschrecke gehörig, will zur Seite springen, der Radfahrer verreißt sein Gefährt, stürzt fast und kann mit Müh und Not stehen bleiben und bremsen.

Erleichtert über den glimpflichen Ausgang murmele ich etwas wie "Oha, Vorsicht bitte" und will weitergehen. Plötzlich fängt der Radfahrer – übrigens ein älterer Herr im Anzug – mit erhobener, unfreundlicher Stimme mit mir zu reden an, was mir denn einfalle und warum ich nicht aufpasse. Irritiert nehme ich die Kopfhörer aus dem Ohr und erkläre ihm freundlich, dass er beim Abbiegen schon selber aufpassen müsse, dass er keine Menschen auf Zebrastreifen über den Haufen fahre.

Da fängt dieser Wicht plötzlich an, mich anzubrüllen, wer ich glaube wer ich denn sei, was mir einfalle ihm so zu kommen und dass er schon mit dem Fahrrad gefahren sei, als ich noch gar nicht auf der Welt war. Mühsam beherrscht – ich lasse mich nunmal nicht gerne anschreien – aber noch immer durchaus freundlich sage ich zu ihm, dass er sich als Radfahrer genauso an die Verkehrsregeln zu halten habe wie jeder andere, dass ich vollkommen regelkonform bei Grün die Straße auf einem Zebrastreifen überquert hätte und er einfach ohne zu schauen abgebogen sei. Und dass wir noch lange nicht per du seien.

Das hielt ihn aber nicht davon davon ab, noch mehr herumzubrüllen – einige Passanten hatten sich bereits einige Meter entfernt in Hörweite zusammengefunden und verfolgten die Szenerie mit sichtbarem Interesse. Er fing jetzt wirklich an, derb zu werden, bezeichnete mich als Idioten, den Vorfall als eine Frechheit meinerseits und meinte schließlich überheblich, dass er mir am liebsten zeigen würde, wo der Hammer hängt.

Mir wurde es endgültig zu bunt, ich verschränkte die Arme und sagte herausfordernd – darauf bin ich noch jetzt stolz: "Na dann, bring it on, bitch". Er blickte mich verwirrt an und fragte, nun aber schon hörbar weniger lautstark: "Wos host gsogt?!". Jede Silbe betonend wiederholte ich: "Ich sagte, bring it on, bitch", dazu schaute ich so furchterregend und brutal wie möglich drein. Einem der Passanten entfleuchte ein leises Lachen.

Und obwohl ich etwa so angsteinflößend wie ein Glücksbärchi bin, schien der ältere Herr doch etwas beruhigter. Er streifte sein Sakko glatt, grummelte etwas von Polizei und Anzeige in seinen spärlichen Van-Der-Bellen-Bart, stieg auf seinen Drahtesel und fuhr weiter.

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