Die Lego-Problematik

Das ist zwar nicht mehr recht aktuell und dürfte auch nur mehr wenige meiner geneigten Leser aktiv betreffen, aber während einer längeren Straßenbahnfahrt ist in mir ein altes Kindheitstrauma hochgekommen, dem ich auf diesem Wege beizukommen hoffe.

Als Kind war Lego mein absolutes Lieblingsspielzeug. Ich hatte zahllose Kisten davon, baute verwinkelte Städte, unbezwingbare Burgen, mächtige Flugzeugträger und riesige U-Boote. Damals bestand Lego auch noch hauptsächlich aus richtigen eckigen Klötzchen und Bauteilen und jeder "Spezialteil" den man hatte war etwas besonderes. Heutzutage ist Lego ja ganz anders und lange nicht so kreativitätsfördernd wie früher. Damals baute ich nie nach Vorlage, sondern erfand mir lieber meine eigenen Kreationen und verbrachte Stunden, Tage und Wochen damit, meiner Festung den letzten Schliff zu geben oder den Torpedowerfer meines Schlachtschiffes so aerodynamisch wie möglich zu gestalten.

Natürlich ging es bei mir – als Kind wurde man immerhin von zahllosen Zeichentrickserien indoktriniert – immer um einen endlosen Krieg der Guten gegen die Bösen. Meine Lieblinge waren selbstredend die Guten, und ich baute ihnen das beste Equipment, das man sich nur wünschen konnte.

Das Problem hierbei war aber, dass dadurch alle guten, nützlichen Legoteile natürlich für die Guten verbraucht wurden – die Bösen bekamen dann die traurigen Reste und mussten schauen, wie sie damit zurecht kamen. Das endete dann meist so, dass sie mit irgendwelchen Segelbooten, Säbeln und uralten Kanonen gegen das hypermoderner U-Boot der Guten mit Revolver-Torpedowerfern, Gatling-Kanonen und ballistischen Raketen antreten mussten. Ihr einziger Vorteil war stets ihre Hinterhältigkeit, mit der sie die rechtschaffenen, heldenhaften Guten auszutricksen versuchten.

Der Sieg der Guten war durch ihre technologische Überlegenheit zwar stets gesichert und wunderbar plausibel, aber so richtig fair kam mir das als Kind nie vor. Es macht halt auf Dauer keinen rechten Spaß, sich ständig Wege zu überlegen, wie eine Muskete einer meterdicken Titanpanzerung gefährlich werden kann.

Dieses Problem konnte ich nie zu meiner Zufriedenheit lösen und könnte es auch heute nicht, denn den Bösen einige nützliche Legoteile der Guten zu geben, kam natürlich nicht in Frage. Wie hat dies der geneigte Leser gelöst – oder war der so ein peinlicher Playmobil-Spieler, der nicht einmal selber etwas entwickelte, sondern nur mit den langweiligen vorgefertigten Teilen spielte?

10 Gedanken zu „Die Lego-Problematik“

  1. hallo?
    playmobil ist ja viel besser als lego! da gibts die ganzn liebn tiere (wobei ich in letzter zeit bei diversen kleinen kusinen immer wieder über die hypermodernen pferde (da haben die mähnen eine andere farbe als das fell! :O) staune

    da konnte man sich einen riiiesign pferde- bzw. bauernhof zusammenstellen mit vielen vieln viiielen verschiedenen tieren und in der nähe eine waldlichtung und da sind die dann immer mit den pferdn hingeritten und.. ach. seufz das war einfach schön!
    vor allem wenn man in den ferien soviel zeit hatte das man mit dem gesamten playmobil (auch das von den geschwistern/nachbarn) eine riesenstadt aufbaute mit vielen verschiedenen gebäuden und bewohnern ..
    hach toll

    lego war so unrealistisch, eckig und einfach nicht lustig .. keine tiere 🙁
    playmobil rockt. (und ich hab noch alles am dachboden. hura! )

  2. Playmobil ist was für Mädchen und für Jungs die später mal auf Jungs stehen!

    Nachdem ich nun ja seit geraumer Zeit auch privat mit Kindern zu tun habe, bin ich auch mit dem „neuen“ Lego in Berührung gekommen – eine Katastrophe. Dieser ganze Bionicle-Müll ist echt zum kotzen. Im Vergleich zur Ritterburg, Pirateninsel, Musketier-Schiff und einem riesigen LKW in meiner Kindheit (das war noch herausfordernd und phantasieanregend), ist das heutige Lego eine peinliche Produktion. Freilich an das Niveau der heutigen Kinder (Tixi-Wixi-Lala-Po und Spongebob) angepasst, aber eben einfach nur traurig.

  3. hehe, der pferdebauernhof waer doch ein wuerdiger gegner fuer das saxx’sche uboot… die, evil ponies! 😉

    ich find das bionicles zeugsi cool, japanische kampfroboter rocken!

  4. also ich muss mein playmobil verteidigen – gar nicht nur für mädchen! das ist was für tierliebende menschn. (wir hatten halt hauptsächlich tiere/zubehör für die tiere)
    und es gibt auch was das euch jungs mehr intressiert, glaub ich (piratenschiff, Rettung/feuerwehr, zirkustiere etc.)
    mir hat playmobil einfach gefalln und aus!

    und wegn dem neuen lego: ich find das auch nicht gut. wenn ich früher mit lego gespielt hab dann so wie saxx, mit den einfachen teilen wurden selbst erdachte gebäude/sonstige gebilde konstruiert, und nicht so wie heute das du nach einer anleitung so ein hochkompliziertes teil zusammenbaust, da is das spielen selbst dann ja gar nicht mehr lustig.

    spielzeug sollte dazu da sein die kreativität und fantasie der kinder anzuregen und sollte ihnen eine möglichkeit geben ihre ideen usw. auszudrücken. nicht etwas vorgeben was dann GENAUso wie auf der anleitung ausschaun muss.

  5. Gerade fällt mir ein, dass es anno dazumals vom Bayerl (Linzer Spielwarengeschäft) sogar einen Lego-Wettbewerb für selbstgemachte Fahr-Flug- oder sonstige -zeuge gab. Hab da den 3ten Platz gemacht mit einem Mond-Lande-Raketen-Abschuss-Fahrzeug (oder so ähnlich)!

  6. Meine U-Boote hätten euch alle zermatscht! Die warn wirklich krass, da konnte sich sogar die Seaquest verstecken.

    Ich hab auch kleinere Tauchkapseln entwickelt, die wirklich wasserdicht waren (über Nacht in der Badewanne getestet). Da hab ich mehrere Schichten Lego versetzt verbaut – ein Geniestreich!

  7. ich selbst hab lego technik immer spannender gefunden als lego.
    vor allem große, unüberschaubare zahnrad-konstruktionen waren meine spezialität.
    ich hab an einem ende ein rad gedreht, und 10 meter weiter hat dadurch ein teil ein legotechnik-auto von einer rampe gestoßen. dieses hat dann einen riesigen turm aus kapla-steinen zum einsturz gebracht. mehrere stunden arbeit innerhalb von sekunden zerstört – hach, war das ein spaß!

    kriegs-spielerein mit lego waren nie so mein ding – deshalb stand ich (gottseidank) nie vor diesem problem.

    mögliche lösung: wie wäre es, wenn eine böse spezial-einheit sich still und leise in das lager der guten schleicht und ein paar spezial-waffen mitgehen lässt?
    vorausgesetzt, du hast nicht sowas wie lego-bewegungs-sensoren und alarmanlagen!

  8. was für ein gutmensch… sry, aber der sinn des legos bestand nunmal darin, die guten die guten und die bösen die bösen sein zu lassen :). – Kann mich erinnern, ich hab schon in den early 90ies den F1 Wagen von Weltmeister Hamilton konstruiert 🙂

  9. also mein Legozugang ist ein anderer… scheinbar hatte ich schon als Kind ein paar Monk-Gene in mir, ich wollte immer wunderschöne Häuser in tollen Farben bauen, leider sind dann immer kurz vor der Fertigstellung, also zur Gleichenfeier immer ein paar Steindchen ausgegangen (die dann in irgendwelchen Guten/Bösen ach was weiss ich was das für Gestalten von meinem Bruder verbaut waren), dann gabs immer viel Ärger (IIIICCCCHHHH BRAUCHHH ABERRRR ALLLLLLEEEEE GELBBBBEEENN STEEEEIIIINNNNEEE!!!), dann hat der Hund von meiner Tante in unsere riesige Logosteinkiste gepinkelt und trotzdem die Legosteine gewaschen wurden, hat mir dann immer gegraust und ich hab dann primär wieder andere Spiele gespielt – nämlich solche ohne Spielzeug, Auswandern oder „in Amerika leben“ standen da hoch im Kurs;) Es war scheinbar schon immer alles nur in meinem Kopf!
    Um zum Thema zurückzukehren: Das Lego der heutigen Zeit spiegelt genau diese wieder: Regeln über Regeln über Regeln. Alles kompliziert und mit Bauplänen, viele Millionen kleine Einzelteile…. ich sag dazu nur: Weniger ist oft mehr!