Auf der Nudelsuppe daher schwimmen

Ein wunderbarer Ausdruck (urösterreichischster Herkunft, wie ich mal vermute) ist ja "Heast, i bin jo ned auf da Nudlsuppn daher gschwumma". Kennt jeder, verwendet jeder – zu Recht, wie ich finde, weil es ein schöner Ausdruck ist.
 
Seit einigen Wochen plagt mich aber in diesem Zusammenhang eine quälende Frage. Um in Nudelsuppe schwimmen zu können, muss eine von zwei Voraussetzungen erfüllt werden: Entweder es gibt einen See voll Nudelsuppe, was eine ziemliche Menge Nudeln nötig machen würde (sowie einen riesigen Topf); oder aber die schwimmende Person wurde so verkleinert, dass er oder sie in einem stinknormalen Teller Suppe schwimmen kann.
 
Ist ja egal, wird sich jetzt der geneigte Leser oder die bezaubernde Leserin denken, kommt ja auf das selbe raus, man schwimmt so oder so in Nudelsuppe – weit gefehlt! Schwämme man nämlich in normaler Größe in einem Ozean voller Nudelsuppe, ist das wesentlich schlechter als wenn man verkleinert in einem Teller Suppe paddeln würde – denn im zweiten Fall sind ja auch die Nudeln dementsprechend riesig und können in der Größe von Baumstämmen dem armen Schwimmer Hilfe anbieten. In einem Ozean aus Nudelsuppe müsste man kläglich ertrinken, während man sich mit Baumstammnudeln ein notdürftiges Floß basteln könnte, mit dem man es vielleicht bis zum Tellerrand schafft. Könnte ich es mir also aussuchen auf welche Art ich in der Nudelsuppe daher schwimme, würde ich die Verkleinerungsvariante wählen – natürlich vorausgesetzt, dass kein Riesenlöffel das Teller auszulöffeln versucht – das würde die Überlebenschancen empfindlich verringern.
 
Aja: Man schließe bitte nicht von diesem Eintrag auf meinen geistigen Allgemeinzustand. Danke.

12 Gedanken zu „Auf der Nudelsuppe daher schwimmen“

  1. Eines der essentiellsten Themen seit Menschengedenken wurde nun endlich, dank dir, ausreichend abgehandelt! DANKE!

    Zum Glück für dich hast du noch den letzten Satz hinzugefügt, ansonsten wäre mir da eine passende Frage eingefallen…

  2. hm, eine verkleinerungsmaschine. damit liese sich auch der uralte traum der menschheit, in einem see aus grünem wackelpudding zu schwimmen erfüllen. (ok, vielleicht nicht der traum der ganzen menschheit, nur der traum von mir als teilmenge der menschheit)
    brillant!

    ps: es heisst _der_ teller 😛

  3. Blöd nur irgendwie, dass die meisten Nudeln, die mir bis jetzt begegnet sind, irgendwie schlecht geschwommen sind. Mehr untergegangen. Was das "verkleinert schwimmen" schon wieder mal garnicht so attraktiv macht 🙁

  4. ad lexx & der: Damn, die Macht der österreichischen Gewohnheit.

    ad Hannes: Meine Erfahrung nach gibts Nudeln die schwimmen und solche die tauchen. Und sonst klettert man halt auf ein Floss aus Petersilie.

    (ps: Wieso schreibt man eigentlich Floss mit Doppel-s – müsste man da nicht ein scharfes nehmen, weil das o ja lang gesprochen ist? Oder spielt mir die Firefox-Rechtschreibprüfung einen Streich?)

  5. Hallo,

    ich darf euch nach ein paar kurzen Anmerkungen die, meiner Meinung nach, richtige Lösung verraten.

    Zuerst einmal find ich das Thema super, nicht zuletzt weil ich gerade selbst den Ausdruck gebrauchte und mich sogleich daran machte, diesen nach Herkunft und ursprünglicher Bedeutung zu hinterfragen und ja, es ist ein schöner Ausdruck. Überhaupt ist er auch salonfähig und wird selbst von kleinen Österreichern verwendet, ohne oder mit nur sehr geringem Risiko, von Muttern dafür gerügt zu werden. Na ja, ist ja auch klar, schließlich hat diese ja genau so wenig Dunst und nach dem erreichen der mütterlichen Ohrmuschel, der dem Aussprechen folgenden Schallwellen, sofort das Bild einer dampfenden Nudelsuppe vor Augen. Ein Zusammenhang ergibt sich daraus zwar nicht, aber einen Grund daran Anstoß zu nehmen lässt sich auch nicht recht entziffern.
    Warum hätte diese Aussage, aus dem Mund eines Minderjährigen, oder selbst aus dem eines Erwachsenen, in feiner Gesellschaft auch ohne der Anwesenheit, genannter Schutzbedürftiger, eine Schelte verdient? Ganz einfach: Ist doch mit „Nudel“, nicht jene köstliche Teigware aus südlichen gefilden, sondern viel eher jenes, die Damenwelt verzaubernde und Männer evolutionär über eben diese erhebendes Zepter der Macht gemeint. Die südliche Orientierung stimmt jedoch auch hier überein.
    Was in diesem Zusammenhang „Suppe“ zu bedeuten hat, braucht nun wohl nicht mehr näher erörtert zu werden und nun dürfte wohl auch jedem klar sein dass wir allen, in Form, zumindest einer unserer ersten beiden ersten Zellen, darauf sprichwörtlich dahergeschwommen sind.

    Grüße

    Ps: text entspricht der eigenen Rechtschreibung.