Die Norwegen-Tagebücher (6)

Bergen, am 16. November 2010

Liebes Tagebuch,

auch nach Stephans Abreise wird Norwegen nie wieder das Land werden, das es einmal war. Schließlich belegen aktuelle Studien der Universität Trondheim, dass es in ganz Norwegen nur mehr acht Frauen im Alter zwischen 75 und 95 gibt, mit denen er noch keinen sexuellen Kontakt hatte. Das überrascht mich nicht, immerhin ist dies Stephans bevorzugter Altersbereich. „Ich mag sie rau und faltig“, pflegt er mit einem dreckigen Grinsen zu sagen.

Positiver ist da schon die Änderung in der norwegischen Alkoholpolitik zu sehen. Die horrenden Preise wurden dort stets damit gerechtfertigt, dass der Alkoholkonsum in vernünftigen Rahmen gehalten werden kann. Nach Stephans einwöchigem Aufenthalt hat die norwegische Regierung die Wirkungslosigkeit dieses Ansatzes eingesehen und mit sofortiger Wirkung jegliche Besteuerung von Alkohol eingestellt. Im Gegenteil, Spirituosen mit mehr als 40 Volumprozent werden zu 100 Prozent subventioniert, da die Regierung auf die therapeutische Wirkung des Alkohols setzt und so die negativen Auswirkungen von Stephans Kurzaufenthalt schadensbegrenzen will.

Diese erfreuliche Kurskorrektur Norwegens kommt nur leider für Stephan zu spät. Da er durch die ehemals unmenschlichen Schnapspreise mit mehreren Milliarden Euro in der Kreide und somit am Rande der Insolvenz steht, wurde er in den EU-Schutzschirm aufgenommen. Ein lobenswerter Schritt Brüssels, denn Stephan ist definitiv systemrelevant, immerhin ist er im Alleingang für knapp 20 Prozent des europäischen Bevölkerungswachstums verantwortlich.

(So, das war es mit den Norwegen-Tagebüchern, morgen früh geht es zurück in die wunderschöne Heimat. Ich hoffe, die geneigte Leserin und der bezaubernde Leser hatte soviel Spaß sie zu lesen, wie Stephan und ich hier in Bergen. Danke übrigens an Laura, die eine hervorragende Reiseführerin abgegeben hat und uns in die brodelnde Partyszene des Landes einführte 😉

4 Gedanken zu „Die Norwegen-Tagebücher (6)“

  1. tststs man fährt doch nicht zum Fortgehn (oder wegen der norwegischen Hasen) auf Urlaub – sondern für die Kultur!!
    Ich hoffe es folgen noch Nachträge zu den Sehenswürdigkeiten. 😛

  2. Stimmt. Man muss auch schlafen und Postkarten schreiben.

    Im Vergleich zu Bergen ist Linz schon eine pulsierende Kulturmetropole voller unvergesslicher Sehenswürdigkeiten. Und wir standen unter ziemlichen Druck, den vergleichsweise günstig importierten Alkohol auch tatsächlich wegzubringen innerhalb einer Woche.