Nerds sind keine Autisten

Nach der gefühlt tausendsten Diskussion mit Menschen, die nach anderthalb Folgen Big Bang Theory meinen ganz genau zu wissen, was Nerds sind und tun, wird es Zeit für einen kurzen Beitrag zu dem Thema (heute mal weniger Text, dafür Bilder. Sonst schreibe ich mich noch in eine flammende Hassrede).

Eingangs ist zu klären: Hipster sind keine Nerds. Auch wenn sie plötzlich die Brillen cool finden (oder mittlerweile auch schon nicht mehr, wer kann schon sagen, was Hipster grade cool finden). Nerds sind zwar ziemlich hip geworden die Tage, aber Nerds (und das ist der einzig quantifizierbare Unterschied zu Hipstern) ist es scheißegal, ob sie hip sind.

Aber, am allerwichtigsten: Sheldon Cooper ist nicht der universelle Prototyp eines Nerds, nach dem sich alle Stereotypen zu richten haben. Er ist vielmehr Autist; Asperger, um genau zu sein – das sollte ziemlich offensichtlich und allgemein bekannt sein, auch wenn der Erfinder der Serie das halbherzig verneint. Die Symptome des Asperger-Syndroms, die da wären (auszugsweise)

  • Leben nach Routinen
  • Ungewöhnliches Sozialverhalten
  • Auffällige Sprache
  • Spezialinteressen
  • Intelligenz

sind nicht gleich automatisch die Zeichen von Nerdismus, auch wenn das einige zu meinen glauben. Nämlich, und jetzt haltet euch fest, es gibt keinen universalgültigen Nerdismus. Das ist nicht wie mit Grippe, nach dem Motto „(Halsweh || Kopfweh) && Fieber == Grippe“. Eine Brille und ein T-Shirt machen noch keinen Nerd, wie auch die Absenz solcher Insignien nicht keinen machen. Bitte das fürderhin zu beachten, ganz nach dem Motto:

3 Gedanken zu „Nerds sind keine Autisten“

  1. Oh-oh, da hat wohl ein TBBT Fanatiker den Saxx am falschen Tag erwischt 🙂

    Ich glaube den meisten Leuten ist aber klar, dass in der Serie ein extrem überzeichnetes Bild eines Stereotypen dargestellt wird – wie in den meisten Sitcoms 🙂

    Ach ja und zu deiner Nerd (nicht-)Definition: ich hatte immer das Gefühl, jemand der sich selbst als Nerd bezeichnet, ist eigentlich schon gar keiner mehr sondern will sich nur gern einer Gruppe zuordnen, die im Moment anscheinend ‚cool‘ ist.
    … aber ja. Gibt wahrscheinlich feine Unterschiede zwischen den einzelnen Nerds, wie die das dann selbst seh’n.

  2. JuMa, ich glaube, wir machen uns gar keine Vorstellung davon, wie wenigen Leuten es klar ist, dass das Bild überzeichnet wird 😀

  3. Ich glaub, das Problem ist außerdem dass ein amerikanischer Nerd (so mit Chess/Math club und Debate club und ohne Freunde) praktisch nur in Amerika existiert. Bei uns ist das ja wieder ganz anders – in den Serien sehn wir aber genau diese Nerds .. und bei uns? Gibts Streber/extrem Gescheite und Begabte/Hipster die auch intelligent sind/etc.

    Also schwierig …