Mühlviertel ist anders (noch ein Beweis)

Ich bin die Tage auf ein interessantes Phänomen aufmerksam geworden (perfekt für eine Völkerkunde-Dissertationsarbeit, sollte ein Ethnologe unter meinen Lesern (und Leserinnen) noch auf der Suche sein):

Eine nicht unerhebliche Frage, die sich mir eigentlich schon eine ganze Weile stellt, ist jene, wie man die Eltern einer Freundin bzw. potentiellen solchen beim ersten Treffen anzureden hat – ist ein „Sie“ angemessen, oder sollte man lieber gleich auf das „Du“ setzen?

Um dieses Problem zu lösen, habe ich kleinere Umfragen in meinem Bekanntenkreis durchgeführt, und bin auf in höchst seltsames Phänomen aufmerksam geworden: Praktisch jede(r) dem Mühlviertel Entsprossene beantwortet dieser Frage eindeutig „Du“, die meisten Nicht-Mühlviertler tendieren zu „Sie“ (weitere demographische Merkmale sind nicht von Bedeutung, daher habe ich sie auch nicht erhoben) …

Zur weiteren Erforschung dieses noch weitgehend unbekannten Gebietes (ich betrachte mich hier als Pionier), bitte ich Sie (oder Dich), geneigte(r) Leser(in), entsprechend hinzuklicksen:

10 Gedanken zu „Mühlviertel ist anders (noch ein Beweis)“

  1. Ich wuerd sagen das is sehr vorsichtig. Ich entscheid sowas fast immer aufgrund der Situation (Geschaeftstreffen vs. Festl) und aufgrund dessen wie ich die Person aufgrund ihres Auftreten und Verhaltens einschaetze (sehr formell vs. sehr locker, frei). Alter spielt da auch eine Rolle, aber nicht die Hauptrolle.

  2. was ist mit der Antwortmöglichkeit:
    „Ich bin Innviertler und will mit dem Mühlviertler Dreckspack nichts zu tun haben.
    😉

    ansonsten tendier ich zu „Sie“, rein aus Höflichkeitsgründen halber.

  3. kommt draufan, im mühlviertel tät ich eher du sagen. Wobei s natürlich schon auf die umstände ankommt. Und außerhalb des mühlviertels, eindeutig „Sie“.

  4. Also ich weiss ja ned, aber ich red eigentlich alle Leut, die ich ned kenn, und die ned eindeutig unter 20 sind (oder Studentenkollegen sind) mit „Sie“ an.
    Gehöre ich zur aussterbenden Gattung höflicher Menschen? Oder ist das schon zu höflich?

  5. Wieder mal typisch, dass ich hier als Randgruppenvertreter gewertet werde. Hab mich für Punkt 4 entschieden. Gäbe es den Punkt: „Bin genetischer Mühlviertler, stolz drauf aber sage trotzdem „Sie““ würde ich diesen wählen, wenn es dabei um die Eltern einer Dame geht, bei Gleichaltrigen und Gleichaltriggebliebenen ist natürlich ein „Du“ angebrachter.

  6. ich stimme da dem cypher zu, sowas ist situationsbedingt zu entscheiden – mittlerweile sind wir ja alle in einem alter, in dem es angemessen ist, auch uns mit sie anzusprechen – sollten die (eltern) in diesem fall mich duzen, denke ich, ist es ok, auch sie zu duzen.
    außerdem merkt man anhand vom auftreten und verhalten ja bestimmt, ob ein sie oder du erwünscht ist.

    ich hab übrigens für „zuagroast“ gestimmt, rein um meinen noch sehr jungen mühlviertler wurzeln zu entsprechen 😉

    ~ manu