Eines der ersten und wichtigsten unerklärlichen Phänomene der Arbeitswelt, das ich vor mittlerweile mehr als einem Jahrzehnt kennen lernen durfte, ist die Macht des Klojokers.
Ich bin sicher, dass auch der geneigte Leser schon viele, viele Male vom Klojoker profitiert hat, wenn vielleicht auch unbewusst:
Man sitzt stundenlang vor einem Problem, dass einfach nicht gelöst werden will. Egal ob es der versteckte Bug im Programmcode, die knifflige juristische Formulierung oder die zündende Marketingidee – man kommt einfach nicht drauf. Voller Verzweiflung rauft man die Haare, ruft die Jungfrau Maria oder gleich Horus an und zerquetscht den Stressball, kommt der Lösung aber keinen Schritt näher. Am liebsten würde man alles in die Ecke pfeffern und sich besaufen gehen.
Vorher ruft aber dringend die Natur, und man sucht die nächstgelegene Toilette auf. Und während man dort geschäfteverrichtenderweise sitzt oder steht, fällt es plötzlich wie Schuppen von den Augen, die vorher so unerreichbare Lösung erscheint aus dem Nichts wie die sprichwörtliche himmlische Eingebung. Alles ist gut, die Vögelchen singen und die vormals scheinbar unbewältigbare Hürde wird mühelos überwunden.
Das ist der Klojoker.
Seit Jahren nütze ich die die Macht des Klojokers. Sie lässt einen nie im Stich, so lange man drei einfache Regeln befolgt:
- Der Klojoker darf maximal dreimal Mal pro Tag eingesetzt werden, idealerweise aber nur einmal täglich. Jedes zusätzliche Mal schmälert seine Macht.
- Der Klojoker darf nur dann eingesetzt werden, wenn alle anderen Stricke reißen. Er muss der letzte Ausweg sein.
- Der Klojoker funktioniert nur, wenn man auch tatsächlich ein Geschäft zu verrichten hat. Er lässt sich nicht per gefälschtem Klogang an der Nase herumführen.
Neuere Studien, die allerdings noch nicht empirisch belegt sind, werfen übrigens neues Licht auf den Klojoker: Man spricht dort nämlich vom „Penisjoker“ und verbindet die Macht nicht mit dem Gang zur Toilette, sondern viel konkreter mit dem direkten Kontakt zum besten Stück.
Ich persönlich stehe dieser Denkrichtung aber kritisch gegenüber, denn sie würde bedeuten, dass das Phänomen des Klojokers ausschließlich bei Männern während des kleinen Geschäfts funktionieren würde. Und meiner Erfahrung nach ist die Macht des Klojokers allumfassend.
Ich bin auch überzeugt vom Klojoker und nutze ihn erfolgreich – ohne Peniskonktakt. Aber vielleicht ist er ja mit Penis noch erfolgreicher? Das wäre ein neuer Erklärungsansatz, warum Männer die besseren Karrieren machen …
Ich kenn das ja eher von Rauchern. Aber Nichtraucher brauchen eben auch ihre Inspirationspausen!