Mr. Aschenbecher

Ich durfte Mr. Aschenbecher, zweifellos eine lebende Legende, vor einigen Jahren kennen lernen, ich glaube es war am Niederwaldkirchner Zeltfest.

Von einem äußerst gut gelaunten Günther (ich habe ihn wohl noch nie so entzückt gesehen) wurde mir ein auf den ersten Blick etwas ungepflegt und langhaarig, ansonsten aber durchaus normal erscheinender Jugendlicher vorgestellt – sein Alter habe ich leider bis heute nicht in Erfahrung bringen können. Wie üblich leicht distanziert grüßte ich die fremde Person und wollte schon weiter schauen, als Günther (er war schon leicht angeheitert) mich anhielt und ganz aufgeregt etwas von einer „unglaublich genialen Sensation“ erzählte.

Und tatsächlich – wenn ich es nicht mit meinen eigenen schreckgeweiteten Augen gesehen hätte, würde ich es heute noch nicht glauben: Günther schüttete etwas von seinem brühwarmen Bier in einen ausführlich benutzten Aschenbecher und reichte ihn dem Fremden. Der warf einen prüfenden Blick auf das gräulich-gelbe Gebräu, auf dem einige Zigarettenstummel schwammen, grinste breit, setzte es an seine Lippen und trank es mit einem einzigen Zug aus!

Seit dem treffe ich Mr. Aschenbecher in regelmäßigen Abständen an verschiedensten Locations, sei es nun im Jacks in Saint Jones, am Hollerbergfest, im Empire oder beim Bayer Fredl in Haslach. Und stets wenn man ihn dazu auffordert, kann man mit einer Mischung aus etwas Ekel und viel Bewunderung beobachten, wie Mr. Aschenbecher seinem Namen mehr als gerecht wird und einen Pot nach dem anderen leert. Dabei ist es ihm egal, ob viel oder wenig Asche im „Glas“ ist, ob Bier, Cola-Rum oder Tequila drin ist oder ob es 20:00 Uhr abends oder 7:00 Uhr morgens ist. Über Jahre hinweg ist Mr. Aschenbecher so zu einem mühlviertler Fixpunkt in der wochenendlichen Unterhaltung geworden und eine Bekanntschaft, die ich nicht mehr missen möchte.

4 Gedanken zu „Mr. Aschenbecher“