Saint Jones und der Jonestown-Kult

Jeder geschichtlich halbwegs versierte Mensch kennt die grausame Geschichte des Massenselbstmordes von 913 Menschen am 18. November 1978. Viel weniger bekannt ist aber der Hintergrund dieses tragischen Ereignisses:

In den frühen Siebzigerjahre des letzten Jahrhunderts fasste eine Gruppe respektierter, wohlsituierter Amerikaner den kühnen, aber nicht unverständlichen Plan, ihr bisheriges Leben aufzugeben und ins bereits damals legendäre Saint Jones an die Hänge des Hansbergs zu ziehen. Leider machte ihnen ein wohlbekanntes amerikanisches Problem einen dicken Strich durch die Rechnung: Bedingt durch absolute Unkenntnis in Geografie und die vollendete Unfähigkeit, eine Landkarte zu lesen, schafften es jene Amerikaner nicht, nach Europa, geschweige denn nach Österreich zu finden.

Verzweifelt, aber ungebrochen in ihrer Liebe zu Saint Jones, gründete die Gruppe eine Siedlung im nördlichen Guyana (in, wie sie fälschlicherweise vermuteten, direkter Nähe zu Saint Jones) und nannten sie nach ihrem großen Vorbild einfach Jonestown. Schnell wurde aus der einst kleinen Siedlung eine blühende Kleinstadt, bevölkert von stolzen Anhängern von Saint Jones und Hansberg-Liebhabern. Diese Liebe zum Kronjuwel des Mühlviertels wurde aber von den Medien (absichtlich?) missverstanden und so entstand die Legende um den Jonestown-Kult.

Und es kam noch schlimmer: Das Mühlviertler Nachbardorf von Saint Jones, St. Peter (nicht zu verwechseln mit Petersberg!), neidete Saint Jones schon seit Jahrhunderten den Erfolg und die weltweite Beliebtheit, die es genoss. Als der Bürgermeister, ein vor Geiz und Groll schon in frühen Jahren ergrauter Mann, im Jahr 1978 von Jonestown und seinen Einwohnern erfuhr, schickte er sofort eine Gruppe erfahrener Spione und Agenten nach Guyana, die versuchen sollten, die Liebe und Verehrung der Jonestowner für Saint Jones zu untergraben – mit dem Endziel, dass aus Jonestown ein Peterstown werden sollte.

Natürlich ging dieser Plan nicht auf – Jonestown blieb weiterhin Jonestown und die Agenten aus St. Peter wurden herzlich ausgelacht; so lange, bis einem dieser Gestalten eine verhängnisvolle Information entfuhr: Die Jonestowner erfuhren, dass sie ihre wunderbare Stadt nicht in der Nähe von Saint Jones, ja nicht einmal in Österreich oder Europa gegründet hatten, sondern in Südamerika. Der Schock war unbeschreiblich – ein Aufschrei ging durch ganz Jonestown. Ihres Lebenssinns beraubt blieb diesen armen Menschen nur ein Ausweg aus der Misere …

Als Saint Jones von diesem tragischen Ereignis erfuhr, war der gesamte Ort wie gelähmt; der Schock schlug aber schnell in unbändigen Zorn um, als die Gründe für den Massenselbstmord in Jonestown und die Rolle, die St. Peter dabei spielte, ans Licht kamen. Noch am selben Tag erklärte das Saint Jonesinger Kriegsministerium St. Peter und seinen Verbündeten offiziell den Krieg – mehr über den daraufhin folgenden Sechs-Tage-Krieg aber an anderer Stelle (oder in den Geschichtsbüchern).