Praktikantenpresse (2)

Erstmal hat die Financial Times Deutschland leichte Probleme, einen geraden Satz hinzubekommen:

Und dann verwechselt auch noch der Standard eine Leiche mit einem Wappenpfahl:

Die Tage haben offensichtlich die Publizistikpraktikanten wirklich freie Hand. Man siehe übrigens auch das Blog des G. zum dem Thema.

11 Gedanken zu „Praktikantenpresse (2)“

  1. Auweh, jetzt hat’s ihn aber erwischt!
    Der Standard hat völlig korrekt den Dativ verwendet, das ist diese seltsame Sprachkonstruktion, die leider viele Leute nicht mehr verwenden.
    Hilfreich dazu:
    Hansgeorg Stengel – Rettet dem Dativ
    Bastian Sick – Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod

  2. Also ich will mich da ja jetzt nicht zu weit aus dem Fenster neigen, aber der Dativ von Toter ist schon Toten (ganz anders verhält es sich mit dem Adjektiv). Das zeigt sich auch in der ausgeschriebenen Form „Sie lag neben dem Toten“.

    ps: Ich besitze alle drei Bücher von Bastian Sick.

  3. neben Totem leben oder lag neben dem Toten.. beides tutti correct… die Sprache ist ein Hund;)
    Wobei es manchmal sehr weh tut, wenn man sich mit jemandeN unterhält, der deM 3. Fall nicht von deN 4. Fall unterscheiden kann *lol*.

  4. Wie es die Donaukönigin richtig schreibt:
    Mit Artikel heißt es Toten, ohne Artikel Totem, natürlich immer unter der Voraussetzung, der Verblichene war männlichen Geschlechts. Wenn nicht, wird es wieder komplizierter, dann ist der Dativ neben Toter/neben der Toten.
    In Latein war das alles viel einfacher, aber das ist leider schon lange her.

    Und sonst wünsche ich mir, dass wir uns für das nächste Übungsbeispiel ein erfreulicheres Hauptwort aussuchen, zum Beispiel Bier, hier ist die Lage vom geistigen Bild und von der Grammatik wesentlich einfacher.

  5. Mittlerweile bin ich mir auch selber nicht so sicher wie gestern, den in der Mehrzahl würde es ja zweifellos „Toten“ heißen, daher müsste es sich in der Einzahl schon unterscheiden.

    Aber wäre dann der Satz mit „Totem“ statt „Toter“ genau das selbe? Oder wie würde in dem Fall der Dativ von „Totem“ lauten?

    Wenn man die Kommentare zum Artikel liest, wird mir zwar zugestimmt, aber, wie gesagt, ich bin mir nicht mehr sicher. Daher hab ich auch gleich eine E-Mail an Bastian Sick geschickt, mal schaun ob er Licht ins Dunkel bringt.

  6. Unglaublich, ich wage es kaum zuzugeben, aber ich habe mich geirrt. Ich bin aber Mann genug, es zuzugeben, wenn ich falsch liege:

    Lieber Herr —,

    vielen Dank für Ihre E-Mail!

    Ein „Toter“ ist ein Substantiv, das aus einem Adjektiv entstand, wie, um
    ein erfreulicheres Beispiel zu nehmen, ein „Verliebter“. Dieses wird
    genauso gebeugt wie ein Adjektiv und hat stets die gleiche Endung („ein
    verliebter Mann/ein Verliebter“, „der tote Mann“/“der Tote“). Ein Adjektiv
    erhält immer dann eine kasusspezifische Endung, wenn vorher kein
    Artikelwort oder Pronomen vorangeht, das eine solche Endung hat.
    Hieße es also: „Burgenländerin lebte monatelang neben dem Toten“, wäre der
    Dativ an dem Artikel erkennbar und der „Tote“ bliebe ungebeugt. Aber wenn
    der Artikel – wie häufig in Überschriften – weggelassen wird, muss das
    Adjektiv den Dativ übernehmen. „Neben Totem“ ist hier also richtig.

    Mit freundlichen Grüßen aus Hamburg

    — —
    für den Zwiebelfisch

  7. Der moralische Sieger bin aber zweifelsfrei ich, weil ich die persönliche Stärke hatte, mit dem Irrtum an die Öffentlichkeit zu gehen.

    Fazit: I win 😉