Immer diese Bettlerei

In letzter Zeit fällts mir verstärkt auf: In Linz wird immer mehr gebettelt. Dabei rede ich nicht von Straßenmusikanten (über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten) oder den stets freundlichen Kupfermuckenverkäufern, die sich für ihr kärgliches Auskommen arbeitenderweise den ganzen Tag die Beine in den Bauch stehen und dabei keine Arbeitszeiten kennen (es gibt welche, die schon da sind, wenn ich in der Früh verschlafen Richtung Arbeit stolpere und die noch immer an der selben Stelle stehen, wenn ich abends fröhlich pfeifend heim spaziere). Diese Menschen (mir fällt grad auf, noch nie eine weibliche Kupfermuckendame gesehen zu haben) arbeiten für ihren Lebensunterhalt (oder zumindest einen Teil davon) und haben meinen Respekt dafür.

Ich rede von jenen Menschen, die sich je nach Belieben und Lust für ein paar Stunden auf die Landstraße stellen, ihre Hände hochhalten und erwarten, dass man sie fürs Nichtstun bezahlt. Nicht nur, dass es immer mehr solcher Bettler werden, sie werden auch stets aggressiver. Ihr beliebtestes Jagdgebiet befindet sich vor dem landsträßlichen Thalia, dort wird man bei jedem zweiten Vorbeigehen angepöbelt und so schnell auch nicht wieder in Ruhe gelassen – sei es nun von einem humpelnden Türken in den Vierzigern oder verzogenen Teenagern in verdreckten Pseudo-Punkklamotten, die sich über ihre verkrachte Existenz anscheinend noch nicht ganz im Klaren sind (und mich daher belustigend an die ehemalige Mitbewohnerin erinnern). Ganz schlimm ist es, wenn man von solcherart ausgestatteten sechzehnjährigen Mädchen mit einem McDonalds-Becher in der Hand nach einer "Spende" gefragt wird und auf die Frage, wofür man denn hier spende, nur billige Ausreden hört (die ich ja schon zur Genüge von erwähnter Exmitbewohnerin kenne).

Konkreter Grund für diesen leicht feindlich (der spitzfindige Leser hat meine feine Klinge sicher schon richtig interpretiert und meine versteckten Andeutungen richtig gedeutet) eingestellen Blogeintrag ist übrigens eine bekopftuchte Balkanerin, die es sich heute Mittag vor dem Corso-Billa gemütlich gemacht hatte und jedem Passanten ein unangenehmen lautes "Bitte Bitte Bitte" entgegen schrie. Mein unbekümmertes Vorbeigehen hat sie übrigens nicht verstummen lassen, sondern nur ihr "Bitte Bitte" in etwas in einer mir unbekannten Sprache verwandelt, was sich aber verdächtig nach Fluch oder Beschimpfung anhörte.

Nun hab ich ja gemutmaßt, dass Bettlerei in Österreich gar nicht erlaubt ist und soeben dahingehend etwas recherchiert: Tatsächlich ist Bettlerei erlaubt, bedarf aber (in Linz) einer magistratlichen Erlaubnis (wenn mich das Internet hier nicht missinformiert hat), es gibt aber in einigen Städten (allen voran Fürstenfeld) ein allgemeines Verbot gegen Bettlerei (auch wenn hier noch auf Verfassungswidrigkeit geprüft wird).

Ich, auch wenn ich mich jetzt vielleicht etwas gar weit aus dem Fenster lehne und mir den köstlich zu lesenden KPÖ-Mann Leo Furtlehner (ich bin der größte Fan seiner textuellen Ergüsse) zum ewigen Feind machen, trete für ein solches Verbot in Linz ein (wie gesagt, Musikanten, Kupfermuckenverkäufer uä. ausgeschlossen, aber Betteln in dem Sinn tun die ja sowieso nicht).

My new TV

Am Sonntag nach dem freitäglichen BAWAG/Peluga-Debakel habe ich nach einigen internetbasierten Qualitäts- und Preisvergleichen den Fernseher, der mir so knapp durch die Finger geronnen war, bei Peluga in die Linzer Filiale bestellt – in der Hoffnung, dass sich die Lieferzeiten in Grenzen halten, da in Wels (also an sich gar nicht so weit weg von Linz) noch einige Stück lagernd waren. Bei Eintreffen in Linz wurde mir eine benachrichtigende E-Mail versprochen.

Pustekuchen. Am Mittwoch rief ich bei Peluga in Linz an, wo mir versichert wurde, dass mein TV Ende dieser, Anfang nächster Woche eintreffen wird. Durch meine Krankheit abgelenkt hielt sich meine Enttäuschung und mein Protest aber in Grenzen.

Als am Montag noch immer nichts von Peluga in meiner Inbox war, rief ich leicht erregt (aber nicht sehr, weil ich noch immer von Krankheit gebeutelt war) erneut in Linz an; der junge Herr dort zeigte sich verständnisvoll, verwies mich aber an die Welser Zentrale. Dort erreichte ich einen anderen jungen Herrn, der sich nicht sehr überrascht über meinen Anruf zeigte und nach einigem Hin und Her versprach, meinen Fernseher "jetzt mal eh auf den Lieferschein zu setzen". Versprochenes Lieferdatum: Morgen (also Dienstag), Mittwoch oder spätestens Donnerstag – bei Ankunft in Linz kommt eh eine E-Mail.

Donnerstag Nachmittag hatte ich noch immer keine Verständigung erhalten. Angepisst rief ich erneut in Wels an, bekam (Überraschung) einen jungen Herrn ans Telefon, der sich nach meiner hieb- und stichfesten Argumentation und detaillierten Schilderung der Ereignisse (während der er mich nicht unterbrach) stoisch zeigte: "Wieso rufens an? Der is ja eh scho seit Dienstag in Linz". Auf mein überraschtes Luftschnappen und die sich doch anbietende Frage, wieso ich denn kein E-Mail bekommen hatte, reagierte er nur mit einem telefonischen Schulterzucken.

Sicherheitshalber rief ich in nochmal in Linz an, ließ mir die Verfügbarkeit des Fernseher bestätigen und die Frage nach dem fehlenden E-Mail beantworten ("Jo, unser System spinnt scho de ganze Zeit").

Zusammen mit S., der sich freundlicherweise bereit erklärte, mir beim Transport zu helfen, machte ich mich dann gleich zu Peluga auf, stritt etwas mit dem jungen Herrn dort (weil während meiner Wartezeit der Fernseher mittlerweile noch etwas günstiger wurde, und mir doch tatsächlich der ursprüngliche Preis berechnet werden sollte) und schaffte das sperrige Ding dann heim. Und so siehts aus:

Fazit: Fernsehen ist jetzt scheiße, weil das analoge Kabel-TV eine so miese Qualität hat und man die jetzt auch sieht (Filme vom PC sind aber hübsch), dafür sind die Spiele auf der XBox 360 (allen voran Gears of War) unbeschreiblich schön (und groß). Mission erfüllt.

Das Titelsyndrom

In letzter Zeit bin ich mit genug Ärzten in Berührung gekommen, um deren Titelfixiertheit (und vor allem die ihrer Ordinationsgehilfinnen) genauestens studieren zu können:

Ganz nett ist es ja noch beim Röntgenarzt, wenn nach einer "Frau Hintringer Trude" ein gewisser "Herr Diplomingenieur XXXXXXXXXX" aufgerufen wird. Aber dort kommt man ab und an sogar noch in den Genuss eines seltenen "Herr XXXXXXXXXX". In solch gepflegter Umgebung bekommt man auch noch den ehrfürchtigen Blick einer Mitt-Siebzigerin mit (übrigens das genaue Gegenteil jenes Blickes, den selbige Frau der ein paar Minuten vor mir aufgerufenen "Frau Özgür Chemala" zuwarf).

Schlimmer Anders lief es beim Augenarzt. Nach dem zweiten oder dritten "Herr Diplomingenieur XXXXXXXXXX" hab ich die äußerst nette Dame darauf hingewiesen, dass der Titel unnötig ist – ab diesem Moment war ich für sie nur mehr "Herr Diplomingenieur" – den Namen erachtete sie fürderhin als unwichtig.

Beim praktischen Arzt war ich sowieso immer nur der "Herr Diplomingenieur". Über die Schwere der Titelsucht bin ich mir aber erst ganz bewusst geworden, als ich einen kurzen Blick auf eine Überweisung warf – unter "Nachname" stand dort, ganz richtig, "XXXXXXXXXX", unter "Vorname" jedoch "Dipl.-Ing." … mein Vorname stand übrigens nirgends.

My Near Death Experience

So bin ich also darnieder gestreckt von einer gar teuflischen Krankheit: Nach einigen Arztbesuchen, Blutbild und Röntgen hab ich erfahren, dass es sich in meinen Nasennebenhöhlen mächtig abspielt, was sich neben etwas Fieber und ein bisschen Schnupfen vor allem in höllischen Kopfschmerzen äußert; Vormittags ist alles ganz erträglich, erst Nachmittags entfaltet sich das böse Aua zu seiner ganzen Größe.

Der Arzt scheint eiskalt und nicht sonderlich beunruhigt; ganz im Gegensatz zu mir, wo ich doch üblicherweise so gesund (und potent) wie ein junger Zuchtstier bin und mich so gar nicht mit Krankenstand und Bettruhe abfinden kann, ganz zu schweigen davon, dass mein Kopf nicht mehr das tut, was er soll (nämlich stillschweigend brillant sein). Einen angenehmen Vorteil hat das Ganze aber: Wohl bedingt durch mein leichtes Fieber ist mir ständig ein bisschen kalt, und das obwohl ich mit Pullover unter der Bettdecke in meinem 28 Grad Zimmer liege.

Jedenfalls hat mir der Quacksalber ein ganze Reihe Medikamente verschrieben, denn Mister Breitbandantibiotikum ist natürlich stets von seinen Groupies begleitet:

Gibt es eigentlich …

… irgendjemanden, der sich auf die Affenhitze der nächsten Tage freut? Mir fällt keiner ein und schüttle daher nur den Kopf über Fernsehsprüche wie "Ganz Deutschland freut sich auf die Sonne" (Grad gehört bei den K1 Nachrichten).

Ich wünsch mir einen schön kühlen Sommer mit maximal 25 Grad (und die auch nur am Wochenende) und stets einem kühlenden Lüftchen. Bei den ganzen überstehenden Bauchröllchen, die die lokale jugendliche Weiblichkeit spazieren führt, ist jedes zusätzliche Grad ein Zentimeter Leibchen weniger und daher ein Grad zuviel.

Wieviele …

… Episoden Family Guy kann man sich am Stück ansehen? Fünf? Zehn?

Seit gestern liegt die Latte hoch: 23 hintereinander schafft man, wenn man todkrank im Bett vorm Fernseher liegt; die gesamte zweite Staffel und zwei Episoden der dritten … ich hab nur etwa eine halbe verpasst, weil ich gegen Mittag kurz weggedöst bin.

Useless Knowledge Wanderpokal – Frage X

Hier ist Old Mans neue Frage – zwar etwas ganz einfach (ich hab sie auf Anhieb gewusst ;), aber bitteschön (nutzlos ist sie ja):

Wer bin ich?

Geboren in Neapel. Als Student der Rechtswissenschaften startete ich eine Schwimmkarriere. Ich wurde italienischer Meister im Brustschwimmen und auch im 100 m Freistil. 1957 erreichte ich den 11. Platz über 100 m Freistil bei den olympischen Spielen in Melbourne. 1964 verstarb mein Schwiegervater der zu den größten italienischen Filmproduzenten seiner Zeit gehörte. Mein erster Film bekam nur eine FSK-16-Freigabe.

Antworten bitte als Kommentar.

My Bad Luck

Gestern hatte ich einen wenig glücklichen Tag – so außergewöhnlich glücklos, dass er diesen langen Eintrag verdient:

Am Ende eines harten Arbeitstages, der noch etwas von C.’s netter Einstandsfeier beeinflusst wurde und mir so unangenehm mein eigenes Alter vor Augen führte, stolperte ich ganz zufällig über ein interessantes Angebot bei Peluga: Ein feiner Fernseher für den Schnäppchenpreis von 1.399,- Euro. Und da ich den anderen, den ich schon bestellt hatte, vor gut einer Woche wegen Lieferproblemen storniert hatte, war für mich dieses Angebot ganz besonders interessant – umso mehr, da noch genau ein Stück in Linz lagernd war.

Ohne lange zu überlegen, fällte ich die Entscheidung, die Gunst der Stunde zu nutzen und erwähnten Fernseher käuflich zu erwerben. Es stellte sich mir aber das Problem des Transports des doch halbwegs großen, sperrigen Teils zur heimatlichen Wohnung; ein Taxi schien mir die Lösung zu sein, vorher wollte ich aber den guten D. anrufen, da der diese Woche mit dem Auto in Linz war und sich evtl. bereiterklären würde, mich abzuholen.

Und schon stand ich vor Problem Nummer 1: Durch ein Problem mit seinem Netzbetreiber 3 ist es D. nicht möglich, Anrufe von bestimmten Leuten (inkl. mir) zu  empfangen – was es mir doch etwas erschwerte, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Über K.’s Handy und einige Rückrufe klappte es aber schließlich dann doch und D. erklärte sich freundlicherweise tatsächlich bereit, mir auszuhelfen.

Die erste Hürde überwunden, machte ich mich ans Erklimmen der nächsten – Problem Nummer 2: Bei Peluga kann man (warum auch immer) ausschließlich bar bezahlen, und 1.400 Euro sprengen dann doch das Behebungslimit meiner Bankomatkarte. Und nachdem ich Kunde der easybank, einer Direktbank ohne Filialen also, bin, stellte sich die Behebung dieses Betrages als erheblich schwerer als gedacht heraus. Die BAWAG, als behäbige alte Mutter der easybank, kann mir am Schalter zwar das Geld auszahlen, aber erst nach einer Bestätigung der easybank per Fax – die freundliche Dame hinter dem Tresen kündigte mir einige Minuten Wartezeit an.

Selbstverständlich lief es nicht so einfach – das Faxgerät gab durch einen technischen Defekt auf, wahrscheinlich weil die Schalterdame so verzweifelt lange darauf herumtippte. Schließlich kam ihr eine Kollegin zu Hilfe und ich konnte Wortfetzen ihres belustigenden Gesprächs belauschen: "Sei ned so nervös. weißt eh, wennst nervös bist und hudlst, dann machst immer Fehler […] Ruf mal an dort.". Gesagt, getan – half aber nichts, denn anscheinend ist unbedingt ein gefaxter Beleg notwendig, bis die easybank das Geld freigibt.

Ich wartete also, und wartete, und wartete fast dreißig Minuten, während das Faxgerät malträtiert und ab und zu ein hilfloses Schulterzucken in meine Richtung geschickt wurde. In der Zwischenzeit las ich etwa jedes Fitzelchen Werbeprospekt das in der BAWAG-Filiale auslag und telefonierte mit D., der schon auf dem Weg Richtung Peluga war (durch Problem Nummer 1 musste er mich anrufen, umgekehrt funktioniert es ja nicht). Als ich dann schon aufgeben wollte, klappte es aber plötzlich doch endlich, ich bekam ein dickes Bündel Geld und lief (!) durch den Halbregen und die herumlümmelnden Drecksschüler Richtung Peluga. Zwischendurch meldete sich D. erneut, bestätigte mir seine Ankunft und erzählte mir von jemandem, der grade einen großen Fernseher die Peluga-Tür raus trug.

Außer Atem kam ich endlich bei Peluga an, stolperte die Tür rein, erblickte D. und meinte spaßeshalber "Bei meinem Glück ist der letzte Fernseher grad verkauft worden".  Um es kurz zu machen – Problem Nummer 3: Der letzte lagernde Fernseher war tatsächlich ein paar Minuten vor Daniels Ankunft verscherbelt worden – ach was haben wir geflucht gelacht!

Alles umsonst also. Besonders scheiße lustig an dem Ganzen ist ja, dass ich eigentlich gleich zu Beginn meiner Abenteuer bei Peluga anrufen wollte und mir das letzte lagernde Stück reservieren wollte – als ich aber auf der Website nach der Telefonnummer suchte, wurde mir dort mit fetter, roter Schrift erklärt dass bei Abholung "eine Reservierung nicht notwendig ist". Oder hätte es bei der BAWAG nicht so lange gedauert, dann wäre ich wohl auch noch rechtzeitig bei Peluga angekommen …