Allgemeines Bürgerliches Beziehungsgesetzbuch: Erstes Hauptwerk – Vom Wesen einer Beziehung

Der folgende Beitrag erschien in der April-Ausgabe des FH-OÖ-Magazins up. Und jetzt, noch brühwarm, hier. Der zweite Teil folgt in einigen Wochen, sowohl gedruckt als auch natürlich wieder auf RandomInsights.

In einem archäologischen Kraftakt in Zusammenarbeit mit der Universitätsbibliothek Wien, dem Vatikanischen Archiv und CERN hat UP das Allgemeine Bürgerliche Beziehungsgesetzbuch von 1812 aufwändig restauriert und veröffentlicht es nun weltexklusiv im Original. Auch heute, in den vermeintlich modernen Zeiten der 2. Republik, ist das ABBGB die wichtigste noch geltende Kodifikation des Beziehungsrechts in Österreich.

§1
Beziehungen heißen diejenigen Verträge, welche in der Absicht einer gesellschaftlichen Verbindung geschlossen werden; dies erfolgt gemeinhin in Form einer mündlichen oder rein körperlichen Absichtserklärung, fallweise auch unter erheblichem Suchtmitteleinfluss. Sie haben vorzüglich und hauptsächlich die regelmäßige, gegenseitige Vergenusszwergelung zum Gegenstand.

§2
Eine Beziehung kann als beliebige Kombination von einer oder mehrerer natürlicher Personen vereinbart werden. Üblich ist eine solche Verbindung zwischen Mann und Weibe, Mann und Männchen sowie Weib und Frauenzimmer, wohingegen eine Beziehung mit sich selbst freilich als „Single Player Modus“ bezeichnet wird, nur von vergleichsweise kurzer Dauer ist sowie ihren einsamen Ein- und Ausklang bevorzugt unter der heimatlichen Bettdecke findet.

§3
Auch ohne explizit getroffene Vereinbarung zwischen den in der Beziehung verpflichteten Vertragsparteien wird ein gegenseitiges Genussrecht eingeräumt. Dieses Recht gilt, sofern keine anderslautende mündliche oder schriftliche Festlegung besteht, sächlich und zeitlich uneingeschränkt, kann jedoch jederzeit anlassbezogen widerrufen werden, etwa unter Anrufung des klassisch-traditionellen “Kopfwehparagraphen”.

§4
Eine Beziehung allein begründet noch keine Gemeinschaft der Güter zwischen den involvierten Parteien. Was ein Partner dem anderen an Schmuck, Edelsteinen und andern Kostbarkeiten zum Putze gegeben hat, wird allerdings in Zweifel nicht für gelehnt, sondern für geschenkt angesehen.

§5
Die Vertragsparteien einer Beziehung haben eine zumindest zeitweise Teilung von Tisch und Bett herbeizuführen. Die Legislative empfiehlt aber ausdrücklich, ebenfalls die Badewanne zu teilen. Und den Küchenboden. Und im Auto sowohl den Beifahrersitz als auch die unbequeme Rückbank. Und den Aufzug im Haus der Schwiegereltern; ja, genau den einen mit der Glasfront nach draußen.

§6
Für die dauerhafte Fortführung einer Beziehung ist es absolut unerlässlich, ausgeprägte bilaterale Diplomatie walten zu lassen und den anderen in die Beziehung involvierten Personen unter keinen Umständen die uneingeschränkte Wahrheit zu sagen. Außerdem sollten alle Vertragsparteien stets darauf achten, einschlägige Magazine vor unerlaubtem Zugriff zu schützen und die Browserhistory unverdächtig zu halten.

Die Sache mit dem prämenstruellen Syndrom

Liebe Frauen,

ihr habt ja eine ganze Menge, für das ihr uns Männer beneidet: Wir sind stärker, schneller, können besser Auto fahren, problemlos im Stehen pinkeln und nachts angstfrei durch die Stadt schlendern ((Okay, das ist natürlich gelogen, ich fürchte mich immer zu Tode, wenn ich im Dunklen weiter als 500 Meter von meiner Wohnung weg muss.)). Und dann ist da auch natürlich auch noch dieses eine Ding, das euch keine Ruhe zu lassen scheint.

Aber das ist alles egal, denn ihr Frauen habt eine Sache, die alle evolutionären Nachteile auf einen Schlag wieder wett macht: Ihr habt nämlich die Regel.

Die Regel, das ist allein euer Ding. 100 % exklusiv, außer euch hat die nämlich sonst niemand. Wir können nur vermuten, wie das so ist mit der Regel, und müssen uns dubioses Halbwissen aus zwischen den Zeilen suchen. Wir vermuten zwar, dass die Regel manchmal gar nicht so super ist, aber wissen tun wir das nicht.

Wir wissen nur eines: Wir hassen die Regel. Einerseits natürlich, weil wir sie so mysteriös ist für uns; andererseits und viel schwerwiegender hassen wir sie aber, weil sie uns Sex verbietet: In regelmäßigen Abständen nimmt uns die Regel widerspruchs- und kampflos unseren Sex weg. Und wir können nichts dagegen tun, ja wir versuchen es nicht einmal.

Nun seid ihr Frauen natürlich nicht blöd und habt ganz schnell gemerkt, wie gut das funktioniert, das mit der Regel und dem Widerspruchslos. Und seit dem verwendet ihr diese Masche immer dann, wenn ihr was nicht machen wollt. Ihr habt es sogar geschafft, dass dem Ganzen ein ganz wichtig und wissenschaftlich klingender Namen gegeben wurde, nämlich PMS.

Ihr wollt nicht Einkaufen gehen? Wollt uns kein Bier aus dem Keller holen? Mögt ein Glas kaltes, klares Wasser ans Bett gebracht oder die Fernbedienung zwischen den Couchkissen hervor gesucht? Ein sanfter Hinweis durch die Blume Richtung Regel genügt und schon eilen wir, um euch ohne Klage jeden Wunsch von den Lippen abzulesen.

Richtig fein habt ihr euch das zurecht gelegt. Das muss euch ganz klar zugestanden werden, euer System hat keine Schwäche und funktioniert einwandfrei. Gegen ein leidend und mit großen, traurigen Augen vorgebrachtes „Schatz, kannst du mir die Füße massieren, mir gehts heute nicht so gut, naja, du weißt schon.“ ist halt einfach kein Kraut gewachsen. Egal worum es geht, die Regel dient im Zweifel als Grund für oder gegen alles.

Aber wir werden nicht ruhen. Tag und Nacht forschen unsere besten Männer daran, eine Verteidigung für diese eure ultimative Waffe zu finden. Noch ist uns das nicht gelungen, aber wir arbeiten hart daran und es kann nur mehr eine Frage der Zeit sein … und dann, ja dann wird alles anders.

(Dieser Beitrag ist JM gewidmet, die mir die Tage aus ebenjenem Grund ein Date verweigert hat.)