Auf der Karriereleiter nach unten schlafen

Der Beruf „Model“ ist ja gemeinhin recht positiv besetzt: Glamour, Reisen, Geld, schöne Menschen kommen einem da in den Sinn, die vereinzelten kritischen Stimmen in Richtung Alkohol, Drogen oder krankhaften Schlankheitswahn blendet man gerne und mühelos aus.

Der perfekte Traumberuf also, so wie es früher mal die Stewardess war? Muss fast so sein, denn sonst würde sich nicht die gesamte deutschsprechende Weiblichkeit jeden Donnerstag vor dem Fernseher versammeln, um gleichermaßen neidisch wie bewundernd irgendwelchen zukünftigen Topmodels beim Heulen Ausziehen Stolpern Lernen zuzusehen.

All den mehr oder minder hübschen geneigten Leserinnen und Lesern, die ebenfalls mit einer Karriere in diese Richtung liebäugeln, möchte ich aber eine Warnung auf den Weg geben: Man kann sich als Model durchaus auch die Karriereleiter hinunter schlafen.

Damit meine ich gar nicht mal die Porno-Industrie, denn die ist ein altehrwürdiges und ehrenwertes Gewerbe. Ich spreche von jenen armen Kreaturen, die in TV-Spots wahlweise von ihren Regelbeschwerden, ihren Errektionsstörungen, ihrem Durchfall, ihrem Nagel- oder Vaginalpilz erzählen dürfen.

Ein lebhaftes Beispiel muss sein: Im lokalen Club steht ein hübsches Mädchen an der Bar, allein und offenbar mit dem Wunsch beseelt, einen nicht minder hübschen Herrn kennen zu lernen. Und sieh da, es löst sich tatsächlich ein solcher aus einer in der Nähe stehenden Gruppe. Freundlich lächelnd empfängt ihn das Mädchen neben sich und wird auch prompt grinsend angesprochen: „Sag, du bist doch die mit dem Pilz da unten, oder?“. Der Beginn einer lebenslangen Romanze? Ich fürchte nicht.

Also lieber vielleicht doch eine Karriere in der IT anstreben? Da gibt es auch Reisen und Geld, ja sogar schöne Menschen. Man kommt halt fast nie ins Fernsehen.

Bitte, bitte endlich Schluss mit Wahlkampf

Nun ist ja das nicht unbedingt eine besonders neue Erkenntnis, aber aus aktuellem Anlass gehört es wieder einmal schriftlich fest gehalten: Wahlkampf ist scheiße, verdammt noch mal.

Noch vor zehn Jahren hat man milde lächelnd Richtung Amerika geblickt und sich über die dortigen aus allen Ufern laufenden Wahlkampf-Auswüchse lustig gemacht. Mittlerweile ist es bei uns aber genau so schlimm. Mindestens.

Seit Wochen übertrumpfen sich alle Medien, grade die, die sich selbst so gern zu den „seriösen“ zählen, mit allerlei hochgeistigen Analysen zu Wahlkampfstrategien und -plakaten:

Sieh da, der Strache hat eine blonde junge Dame am Plakat, da geht sich sich doch sicher ein aufgebrachter Artikel mit zahllosen „na-no-na-ned“ Zitaten eines so genannten Marketing-Fachmanns aus. Oho, die Glawischnig gibt also ihr erstes Interview gemeinsam mit Ihrem Partner. Boah, die ÖVP wandert wie die sieben Zwerge durch Oberösterreich. Sensationell, die SPÖ hat vor dem Wahlkampf eine ausführliche Studie beauftragt um herauszufinden, was die Leute von ihr hören wollen. Und fast unglaublich, der Frank pappt doch tatsächlich positiv besetzte Worte auf ein Wahlplakat, was für ein unerwartet gefinkelter Schachzug.

Jeden Tag eine neue Überraschung aus der wunderbaren Welt des Wahlkampfes.

Dass weder die Parteien noch die Medien ein ernsthaftes Wort darüber verlieren, worum es überhaupt in der zukünftigen (neuen?) Politik gehen soll, lässt sich da doch sicher leicht verschmerzen, oder?

Nun ja, dass die Parteien das Volk nur mehr als willenloses, unreflektiertes Stimmvieh sehen, das wie ein kleines Kind bloß der größten Süßigkeit nachtrottet, haben wir uns zum Teil vielleicht sogar selbst zuzuschreiben. Seit sich die Parteien aber selbst eine mehr als großzügige Wahlkampfkostenrückerstattung genehmigt und immer mal wieder erhöht haben, steht einem aufwändigen, themenlosen Wahlkampf möglichst gut abgestimmt auf das Stimmvieh aber sowieso nichts mehr im Wege ((Von den offensichtlichen, dreisten Lügen im Wahlkampf mag ich gleich gar nicht anfangen.)).

„Aber“, meint der geneigte Leser, „so ist das nun mal, du alter Suderant, wie soll es denn besser gehen?“.

Ganz einfach, hier mein knackig-kurzes ((So unglaublich knackig, das ginge sich fast als Wahlprogramm einer österreichischen Parlamentspartei aus.)) 3-Punkte-Programm für eine für alle bessere Vor-Wahl-Zeit:

  1. Verbot jeglichen Wahlkampfes. Absolutes Verbot, saftige Strafen. Keine Plakate, keine Spots, keine unerwünschten Zusendungen, keine Stände in der Fußgängerzone ((Man stelle sich nur vor, wie viel Geld der Steuerzahler sparen würde.)).
  2. Ein von dritter Stelle ((zB Bundespräsident, der ist normalerweise eh nicht so ausgelastet.)) herausgegebene Informationsbroschüre, die sowohl online zugänglich ist als auch jedem Haushalt zugeschickt wird. Jede zur Wahl antretende Partei hat in dieser Broschüre eine Doppelseite Platz, die sie nach eigenem Gutdünken gestalten darf, um den potentiellen Wähler über die eigenen Standpunkte zu informieren. Nicht mehr, nicht weniger.
  3. Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ((Genau dafür gäbe es das ja eigentlich, und nicht zur Ausstrahlung möglichst vieler CSI-Folgen.)) Diskussionssendungen zur Hauptsendezeit, wo jede zur Wahl antretende Partei jeweils einen Vertreter stellen darf, der sich dann zu kritischen Fragen zu den Standpunkten seiner Partei äußern muss. Pro Partei eine Sendung, eine Stunde.

Aus. Sonst nichts. Das muss als „Wahlkampf“ absolut reichen. Auf Wunsch kann sich jeder interessierte Bürger weitere Informationen über die Websites der Parteien/Kandidaten holen. Nützliches On-Demand statt sinnlose Reizüberflutung.

Neben dem angenehmen Effekt, dass der allseits nervende Wahlkampf eingedämmt würde, erreicht man mit dieser erzwungenen Komprimierung auch, dass Kleinparteien, die nicht über riesige Marketingetats verfügen, eine faire Chance im Vergleich zu ihrem sonst übermächtigen Mitbewerb bekommen.

Und vielleicht, aber nur vielleicht, stünden dann sogar wieder Themen, Pläne und Visionen im Vordergrund. Und nicht mehr bloß die ausgefuchstesten Marketingtricks.

Allgemeines Bürgerliches Beziehungsgesetzbuch: Drittes Hauptwerk – Vom Ende einer Beziehung

In einem archäologischen Kraftakt in Zusammenarbeit mit der Universitätsbibliothek Wien, dem Vatikanischen Archiv und CERN hat RandomInsights das Allgemeine Bürgerliche Beziehungsgesetzbuch von 1812 aufwändig restauriert und veröffentlicht es nun weltexklusiv im Original. Auch heute, in den vermeintlich modernen Zeiten der 2. Republik, ist das ABBGB die wichtigste noch geltende Kodifikation des Beziehungsrechts in Österreich.

Das erste Hauptstück des ABBGB behandelte die legislativen Details der langfristigen Aufrechterhaltung einer Beziehung und das zweite deren Anbahnung, währenddessen das nun folgende dritte und letzte Hauptstück die meist besonders regelnswerten Punkte beim Ende einer partnerschaftlichen Interaktion bespricht.

§1
Kann der ursprüngliche Zweck der Beziehung, üblicherweise nämlich die gegenseitige Vergenusszwergelung, nicht mehr zur ein- oder beidseitigen Zufriedenheit der involvierten Parteien erfüllt werden, erlaubt die Legislative die Auflösung diese in den beiden vorhergehenden Hauptwerken beschriebene gemeinschaftliche Verbindung.

§2a
Diese Auflösung kann, muss aber nicht einvernehmlich erfolgen. Im Falle einer dergestalt nicht einmütig erfolgenden Trennung müssen sich die involvierten Parteien korrespondierend zur gefühlten Verschuldung gegenseitig als „blöde Schlampe“ und/oder „Macho-Arschloch“ bezeichnen.
§2b
Bei überdurchschnittlicher Inerscheinungtretung von Separationskonflikten hat sich die nicht einvernehmlich erfolgende Trennung zum Behufe der allgemeinen Unterhaltung in den öffentlichen Raum zu verlagern. Dies kann beispielsweise über Schreiduelle auf öffentlichen Plätzen erfolgen, oder auch über das Nachmittagsprogramm privater Televisionanstalten.

§3
Im Falle einer Lösung einer Beziehung, mit oder ohne gleichteiligem Verschulden, kommen jedwede (Besitz-)verhältnisse in jenen Stand zurück, in dem sie sich vor der betreffenden Interaktion der involvierten Parteien befanden. Dies umfasst hauptsächlich, jedoch nicht ausschließlich: Freundeskreise, Lieblingsbars, Lichtspielscheiben oder Zahnbürsten.

§4a
Alle in eine aufgelöste Beziehung involvierten Parteien habe höchste Sorge zu tragen, sich unter keinerlei Umständen je wieder zu sehen.
§4b
Sollte es trotz des besten Wissens und Gewissens doch zu einer Verletzung von §4a und dergestalt zu einem ungewollten Zusammentreffen kommen, müssen umgehend und ausnahmslos Blicke peinlich gesenkt und höfliche, nichtssagende Phrasen gemurmelt werden.

§5
Sollte nach dem Ende einer Beziehung eine ehemals in dieselbige involvierte Partei Zeichen einer Annäherung mit einer dritten, bis dato nicht beteiligten Partei demonstrieren, muss die zweite ursprünglich einbezogene Partei umgehend alles verhältnismäßig Zumutbare unternehmen, um diese anstehende Anbahnung einer neuen Beziehung zu unterbinden. Dazu zählen beispielsweise, allerdings nicht taxativ aufgezählt: Absurde Schuldzuweisungen und/oder Drohungen, idealerweise in Form nächtlicher, genussmittelinduzierter Anrufe, bösartige Manipulation beidseitig bekannter Dritter oder nachträgliche Schwangerschaften.

§6
Für Individuen, die sich bis zu einer im Einzelfall festzulegenden Altersgrenze der Führung einer staatlich geregelten Beziehung verweigern und damit nicht zum sozial notwendigen Gesellschaftsbild und/oder Pensionssystem beitragen, hat die Legislative mehrere unabhängige Zwangsprogramme zur geordneten Zuführung zur Vergenusszwergelung vorgesehen. Diese Maßnahmen werden unter richterlicher Aufsicht vorgenommen und reichen von resolutem Verkuppeln über Zwangspoltern bis hin zu „Das Geschäft mit der Liebe“ und “Meine Mama sucht mir eine Frau”.

Mein Schatz, wirst du mich auch sicher nicht betrügen?

Entweder

Ich liebe dich und will dir treu sein. Und deswegen betrüge ich dich nicht.

oder

Siehst du, das wäre doch ganz unklug. Wir leben jetzt schon lange zusammen, du siehst gut aus, du bist sehr intelligent, du hilfst mir viel im Leben.

Die Wahrscheinlichkeiten, dass, erstens, wenn ich dich betrüge, du es herausfindest, zweitens, dass da mir ein erheblicher Nachteil in meiner Beziehung daraus entsteht oder sogar das Ende der Beziehung, rechnen sich für mich gar nicht.

Denn dann müsste ich ja drittens mich nach einer neuen Partnerin umsehen, das kann ich aber auf dem gegenwärtigen Arbeits- und Sozialmarkt eigentlich gar nicht erfolgreich tun. Und viertens hätte ich dann ja die ganzen Anwerbekosten, die ich auch bei dir gehabt habe, plus die Einpflegekosten einer dreijährigen Beziehung, die uns jetzt auf ein geöltes Gleis gesetzt hat.

Kurz und gut, wenn ich also überschlage, welchen Lustgewinn ich aus dem Vertrauensbruch ziehen könnte, dann ist mir sehr klar, dass es völlig unvernünftig wäre, dich zu betrügen und das Risiko der Entdeckung einzugehen und genau deswegen kannst du dich mit Fug und Recht darauf verlassen, dass ich dir ein Leben lang treu sein werde.

Ich glaube, der geneigte Leser kann erraten, was ich auf diese Frage entgegnen, und ob es die Gegenüber auch tatsächlich beruhigen würde.

(via Bayern 2 radioWissen)