Deutschunterricht mal richtig

Jetzt hab ich schon lange nix Kontroverses mehr geschrieben, daher ist es höchste Zeit, dass ich eines klar stelle: Der Deutschunterricht, wie er derzeit in Unter-, Mittel- und Oberstufe geboten wird, geht total am Ziel vorbei. Statt den volksdeutschen Jungs und Mädels sinn- und nutzlose Orthografie- und Grammatikregeln einzutrichtern, sollte das Fach endlich seinem Namen gerecht werden und wirklich "Deutsch" unterrichten.

Überhaupt könnte man den Deutschunterricht auf alle Unterrichtsfächer ausdehnen, ich denke da etwa an:

  • Deutsch-Musik: Den Schülern wird ua. die berührende Klangästhetik des Horst-Wessel-Lieds oder von "Deutschland erwache" näher gebracht. Die weniger musikbegabten Sturmbannführer von morgen lernen jedoch auch mindestens 10 Marschlieder auf der Triangel nachzuspielen.
     
  • Deutsch-Geschichte: Zweifelsfrei wird hier historisch bewiesen, dass das überlegene deutsche Volk nicht nur den ersten Weltkrieg, sondern überhaupt alle Kriege überlegen gewonnen hat – ein Fakt, das die Feindpropaganda für leichtgläubige Vaterlandsverräter gern falsch verbreitet.
     
  • Deutsch-Geografie: Hier zitiert der lernwillige deutsche Nachwuchs die Nachbarländer des Großdeutschen Reiches aus dem Sinn, namentlich den Atlantik und den Ural.
     
  • Deutsch-Kunst: Nur die begabtesten Schüler schaffen es, in Sachen Malerei dem Führer nachzueifern. Die restlichen dürfen aus der sinnlichen Romantik der wichtigeren Leni-Riefenstahl-Werke fürs Leben lernen.
     
  • Deutsch-Architektur: Anhand komplexer, naturwissenschaftlich belegter Formeln wird berechnet, um wie viel größer ein deutscher Triumphbogen sein muss, damit er die Überlegenheit des deutschen Volkes gegenüber dem französischen Abschaum wiederspiegelt.
     
  • Deutsch-Sport: Abgesehen von undeutschen, amerikanisch-dominierten Neger-Sportarten hat der stämmige volksdeutsche Körper seine weltweite Führungsposition in allen sportlichen Disziplinen auszubauen.

Sensorflächen

Seit meinem letzten Umzug muss ich zwar nicht mehr mit dem Bus fahren, ich erinnere mich aber gern an die neueste Generation der Busse der Linz AG zurück, denn die sind im Sommer immer gut gekühlt.

Außerdem sind sie hochmodern und haben zum Öffnen der Türen (sowohl innen als auch außen) keine ordinären Tasten mehr, sondern coole Sensorflächen, sodass ich mir immer wie auf der Enterprise-E vorgekommen bin. Neben dem Gefühl, in der Zukunft zu sein, bieten diese Sensorflächen noch einen sehr angenehmen Nebeneffekt – innerhalb von 3 Sekunden kann man damit die Intelligenz des Benutzers auf den IQ-Punkt genau messen.

Denn der IQ ist umgekehrt proportional zu Festigkeit und Dauer, mit der die Sensorfläche "gedrückt" wird. Wenn das kleine Licht des "Ich-möchte-aussteigen"-Sensors geschlagene 10 Sekunden brutal gequetscht wird, dass sich der arme Finger um 45 Grad verbiegt und gleich zu brechen scheint, kann man davon ausgehen, dass der betreffende Drücker nicht unbedingt als Favorit im nächsten Buchstabierwettbewerb gelten wird. Wird beim Einsteigen mit voller Kraft ein dutzendmal auf den Sensor eingeprügelt, bevor dieser überhaupt mittels freundlicher LED auf Bereitschaft hinweist, liegt die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Gewalttäter Schwierigkeiten haben wird, den Unterschied zwischen Bundeskanzler und -präsident zu benennen.

Das mag jetzt vielleicht übertrieben und peinlich klischeehaft klingen, aber ich bitte die geneigte Leserin und den geneigten Leser, bei der nächsten Busfahrt in Linz darauf zu achten – meine These wird halten, garantiert.

Gehstile

Eine meiner neuesten Lieblingsbeschäftigungen ist, seit es draußen endlich wieder wärmt, in Straßencafés oder auf Parkbänken sitzend Passanten zu beobachten und mich heimlich über sie lustig zu machen. Lustig deswegen, weil man die meisten einfach nicht ernst nehmen kann und heimlich deshalb, weil ich es mir nicht laut zu sagen traue. Nur leise zu schreiben.

So habe ich, ein Thema für einen neuen Blogeintrag suchend, festgestellt, dass es kaum Menschen gibt, die normal gehen. Schon klar, jeder hat seinen eigenen Gehstil und das ist auch gut so, aber es gibt doch tatsächlich kaum jemanden, dessen Stil nicht bemerkenswert seltsam ist1. Folgende konnte ich bis jetzt eindeutig identifizieren. Mangels ausreichender Lateinkenntisse war es mir nicht möglich, wissenschaftlich klingende Namen zu vergeben, aber ich glaube, die geneigte Leserin und der geneigte Leser kennen sich auch so aus:

  • Der Hüpfer: Hauptsächlich bei Männern zu beobachten. Jeder Schritt wird beschwingt mit einem kleinen Hüpfer, von der Fußspitze ausgehend, beendet. Erweckt einen sehr fröhlichen Eindruck des solcherart Gehenden, was alle zufällig anwesenden Personen maßlos nervt.
     
  • Der Spreizer: Ebenfalls hauptsächlich bei Männern vorkommend. Hier wird jeder Schritt nicht nur so weit wie möglich nach vorne, sondern gleichzeitig auch so weit es geht seitlich gesetzt, was sehr viel Platz beim Gehen benötigt und außergewöhnlich lächerlich aussieht. Vor allem, wenn die dergestalt spreizende Person ein untergewichtiges, schmalschultriges Würstchen mit Goldketterl ist.
     
  • Das Wanna-Be-Model: Tritt nur bei Frauen auf, und verstärkt zu Zeiten, in denen sich "Germanys Next Topmodel" hoher Einschaltquoten erfreut. Betreffende Dame, völlig unbeeindruckt ob ihrer eher gegenteilig vorhandenen Model-Qualitäten, versucht so graziös und engelsgleich wie möglich dahinzuschreiten und so die bewundernden Blicke von Männern auf sich zu ziehen. Dies sieht aber bestenfalls peinlich aus und stellt im schlimmsten Fall wegen der rücksichtlos ausholenden, meist sehr umfangreichen Hüften eine nicht zu unterschätzende Gefahr für unschuldige Passanten dar.
     
  • Der Abwischer I: Sowohl bei Männern als auch bei Frauen zu beobachten, jedoch nur bei jenen, die einen "Gangsta"-Kleidungsstil spazieren zu tragen pflegen und deren Hosen in etwa bei den Kniekehlen beginnen. Das führt dazu, dass die Hosenbeine viel zu lang für die übrigbleibenden Beinchen sind, demzufolge natürlich weit über deren Ende drüberhängen und den dergestalt Gehenden dazu zwingen, dauernd auf die eigenen Hosenbeine zu tapsen und mit ihnen den Dreck der Stadt aufzuwischen.
     
  • Der Abwischer II: Eine andere Form des Abwischens ist bei Männern und Frauen festzustellen, denen es überflüssig erscheint, die Füße beim Gehen merklich zu heben und lieber, dem Eislaufen nicht ganz unähnlich, mit den Fußsohlen über den Gehsteig gleiten. Dazu sind meist die Hände tief in den Hosentaschen vergraben und das teure, absichtlich billig aussehende Kapperl tief ins Gesicht gedrückt. Besonders bemerkenswert sind Personen, die beide Abwischer-Gehstile in sich vereinigen – etwas, das bemerkenswerter Übung bedarf.
     
  • Die Wuzlerin: Dieser Gehstil ist überwiegend bei stark übergewichtigen Mädchen zu beobachten, deren Oberschenkel gut und gern mit einer hundertjährigen Tanne konkurrieren könnten, jedoch leider nur was den Umfang betrifft, nicht die Länge. Da eine Hüfte auch in der Breite nur begrenzten Platz bietet, so großzügig dieser bei gewissen Subjekten auch bemessen sein mag, haben erwähnte Oberschenkel nicht genug desselben, um beim Gehen voneinander ungestört bewegt werden zu können. Das führt zu einem beständigen Reiben erwähnter Fleischwürste, zu einem brutal anzusehenden Aneinander-Vorbei-Wurschteln der Beine, sowie zu einer hohen Abnutzung des derlei in Anspruch genommenen Hosenstoffs. Besonders unangenehm ist bei längeren Gehperioden auch eine entstehende schmerzhafte Rötung der Oberschenkelinnenseiten, die wir hierzulande gerne als "Wolf" bezeichnen.

Noch erhebt meine Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ich bitte die geneigte Leserin und den geneigten Leser deshalb um sachdienliche Hinweise, die zur Identifikation weiterer Personen führen, über die ich mich lustig machen kann.


1 Ich nehme mich hier übrigens nicht aus, sondern hab ganz einfach nur einen großen Vorteil gegenüber allen anderen: Ich sehe mich selbst nicht beim Gehen.