Österreich und seine grün blinkende Ampeln

AmpelWartend an einer Fußgängerampel wurde ich für einen neuen Beitrag inspiriert. Umgehend suchte ich meinen PC auf und begann hoch motiviert, über die grün blinkenden Ampeln in Österreich schreiben. Schließlich kenne ich dies nur von uns und fand schon immer seltsam, dass es das allein bei uns gibt.

Ich wollte darüber schreiben, dass es sich hierbei garantiert um ein typisch österreichisches Phänomen handelt. Um eine sichtbare Manifestation einmalig österreichischer Charakteristika. Um eine Ausprägung des bei uns so heimischen Ich-Will-Mich-Nicht-Festlegens, des Kompromisse-Machens-Mit-Denen-Am-Ende-Doch-Niemand-Zufrieden-Ist. Ich wollte launige Vergleiche ziehen, etwa mit der speziellen österreichischen Regelung beim Nichtraucherschutz und all den anderen Dingen, die es nur bei uns gibt und die weder Fisch noch Fleisch sind.

Ich wollte eine heitere Erzählung spinnen, dass es sich hierbei wohl um den ersten Streitpunkt der ersten großen Koalition handelte, die anno dazumal festlegen musste, wie lang eine typische Ampel-Grün-Phase zu dauern habe. Und die dann, auf Druck von  Wirtschaftskammer und eines Landeshauptmanns, der kurz vor der nächsten Wahl stand und noch dringend irgendetwas brauchte, um als großer Macher in die Medien zu kommen, einen seltsamen Kompromiss eingeführt hat. Obwohl schon damals allen klar war, dass mit diesem Nicht-Mehr-Ganz-Grün-Nämlich-Schon-Ein-Bisschen-Gelb-Aber-Eh-Noch-Kein-Rot-Dafür-Bald die Verkehrssicherheit sinkt ((In Österreich gibt es mehr Auffahrunfälle an Kreuzungen als in Ländern ohne Grün-Blink-Phase. Weil die Einen geben dann noch Gas, während die Anderen schon bremsen.)). Alles typisch österreichisch halt.

Und dann musste ich bei der Recherche für diesen Eintrag, der in meinem Kopf schon fertig und ausnehmend köstlich war, lesen, dass auch in China, Israel, Kroatien, Litauen, Lettland, Mexiko Polen, Russland, Slowenien und der Türkei die Ampeln grün blinken. Verdammt.

Baby Insights (2) – Warum Eltern ihr Baby ungern abgeben

Nach der ebenso einfachen wie einleuchtenden Erklärung, warum Eltern ihr Baby lieben, folgt hiermit stante pede eine weitere wertvolle Erkenntnis, geboren aus meinem harten Dienst an der Babyfront:

Es soll bei Eltern manchmal vorkommen, dass sie ihr Baby eher ungern an jemand anders abgeben. Auch wenn es nur die sanftmütige Großtante für die nächsten zehn Minuten ist, die ihre Lippen an alle frei liegenden Körperstellen des kleinen Gevatters pressen möchte. Diese Abneigung ist mal stärker, mal schwächer ausgeprägt, oft unterdrückt, aber trotzdem fast überall vorhanden.

Das liegt aber mitnichten daran, dass die armen ausgelaugten Eltern nicht heilfroh wären, wenn sich mal jemand Dritter um den anstrengenden Wonneproppen kümmern würde, auch wenn es nur für die nächsten zehn Minuten ist. Eher ganz im Gegenteil, mit wenig kann man den armen Menschen mehr Freude bereiten. Auch möchte man den wohlmeinenden Verwandten und Bekannten keineswegs den kleinen Kollegen vorenthalten. Und irgendwelche übertriebenen Beschützerinstinkte liegen auch so gut wie nie vor. Woher also diese Abneigung?

Nun darf man nicht außer Acht lassen, dass die Eltern eines Babys Tag und Nacht nur ein Ziel haben: Den Nachwuchs dergestalt zufrieden zu stellen, dass er nicht lautstark seinen Unmut zum Ausdruck bringt. Diesem Ziel ist alles andere untergeordnet, sei es nun der Schlaf oder andere dringende Bedürfnisse des eigenen Körpers. Die Eltern arbeiten hart und unermüdlich, um das Baby zufrieden (und damit leise) zu halten. Natürlich nicht um der oberflächlichen Lautstärke willen, sondern aus dieser seltsamen Zuneigung zu diesem Investment.

Eltern sind zufrieden, wenn das Investment Baby glücklich ist. Und das Baby ist aus Prinzip fast nie zufrieden, wenn es zwischen diesem unbekannten Hinz und dieser fremden Kunz herumgereicht und auf das Brutalste Wohlmeinendste abgeknuddelt wird. Spätestens bei der dritten Übergabe sinkt spürbar die Toleranzgrenze des dergestalt Herumgegebenen.

Was passiert also, wenn die armen Eltern, die mit viel Mühsal und Geduld ihr Baby in einen zufriedenen (und ruhigen) Zustand gebracht haben, dasselbige an Fremde abgeben? Das Resultat ist bloß, dass sie den Nachwuchs gefühlte 25 Sekunden später wieder zurückbekommen, diesmal allerdings in einer höchst unzufriedenen und lauten Verfassung. Und das hehre, alles überstrahlende Ziel – siehe oben – plötzlich wieder in weite Ferne gerückt ist. Durchaus nachvollziehbar also, dass man das verhindern möchte, oder?