Gleich zu Beginn: Ich bin mächtig stolz darauf, dass mein Blog die 500 Besucher Schallmauer durchbrochen hat heute im Laufe des Tages. Innerhalb eines Monates ist dies ganz gut, wage ich zu behaupten,

Mein gestriger Appell hat eine wahre Flut an Zuschriften für das FH-Tagebuch ausgelöst. Gut so. Schreibt weiterhin.
Ich möchte nur feststellen, dass man unbedingt darauf achten soll, die Story weiter zu verfolgen und keine eigenen, wesentlichen Geschichtsstränge zu erfinden. Außerdem: Es ist ja alles genau so passiert, wie es hier niedergeschrieben ist und es ist nicht nur das wirre Geschreibsel eines Verrückten.

Jedenfalls, die folgenden höchst philosophischen Gedanken sind powered by Manu:

Liebes Tagebuch!

Es tut mir leid, mich dir so lange nicht anvertraut zu haben. Der Grund lag jedoch nicht bei mir, sondern bei den Frostbeulen an meinen Händen, die mir das Schreiben nicht erlaubten.

Jeden Morgen wieder freue ich mich, die Sonnenstrahlen zu sehen, die durch die kleinen Ritzen in der Wand fallen, weil ich dann weiß, dass ich noch am Leben bin.

Und jeden Morgen wieder schafft es die eiskalte Dusche, meine starr gefrorenen Knochen weich werden zu lassen, damit mir ein Aufenthalt in der FH möglich wird. Das Positivste an der Situation ist wohl, dass ich mir keine Sorgen um die Temperatur des Innenlebens meines PC’s zu machen – heiß wird es dort drin wohl nie, ich hab den Kühler bereits entfernt, arktische Temperaturen herrschen auch so.

Vielleicht sind wir alle nur Figuren in einem Spiel, das wir nicht verstehen – Schachfiguren, die umgestoßen werden, sobald sie für einen Augenblick unaufmerksam sind und ehe wir uns versehen, wird es „Schach matt“ für die Einwohner des Studentengettos lauten. In der Revolution habe ich die Rolle eines Bauers eingenommen, mehr traute ich mir mit meiner zerlumpten Kleidung, die daher kommt, dass uns sämtliche Waschbretter gestohlen wurden, und meinem, von blauen Flecken übersäten, Körper nicht zu. Ich habe die schwache Hoffnung, dass wir gemeinsam etwas erreichen können, ich als Bauer werde wohl kaum den König stürzen können, doch der Wille ist da.

Vielleicht ist dies alles aber auch nur ein wahnwitziges Experiment, die Simulation der Antarktis in einer kleinbürgerlichen Siedlung Österreichs. Das klingt doch nach dem Titel einer Diplomarbeit in einem ebenso wahnwitzigen Fach (Sozialwissenschaften, vielleicht).
Wenn dies der Fall ist, frage ich mich, wie lang das Experiment noch dauern soll, bis wir alle vor dem, im Schachspiel angesprochenen, „König“, auf wunden Knien um Vergebung flehen? Doch Vergebung wofür, ich bin mir keiner Schuld bewusst.

Ich weiß nicht, was mir lieber ist – Opfer eines Experiments? Oder umgestoßene Spielfigur?

Doch an dieser Stelle kann ich nur ein wohlbekanntes Zitat anbringen „Do not fight to win, fight to end it“ – und das werde ich, wenn nicht für mich, dann für die Gemeinschaft.

An dieser Stelle muss ich den Eintrag beenden, ein dreifaches, kurzes Klopfen an der Tür verriet mir, dass es soweit ist, der erneute tägliche Kampf geht los.

Liebe Grüße, Deine zu allem bereite Manu