Gestern war ich am Burgstallfest zu Kirchberg ob der Donau. Anfangs hat es mich zwar nicht so recht zaht, was sich aber relativ schnell geändert hat, als bekannt wurde, dass an der Turmbar der Terminus „Happy Hour“ nicht unbekannt war, was bedeutete, dass man als ordinärer Festlbesucher zwei Getränke zum Preis von einem konsumieren durfte, was erstens nett war und zweitens meine miese Grundstimmung schnell vertrieb.
Das Burgstallfest itself war ziemlich kewl: Viele Leute, nette Mädels, spendable Barkeeper. Übrigens wurde ich fast vom A.S.T. des Festls verwiesen, weil ich mich irgendwie hinter die Bar der Essensausgabe verirrt hatte und krampfhaft versuchte, dort mein leeres Glas abzugeben.
Aber das ist nicht der Grund für diesen Post, denn dieser folgt folglich erst im Folgenden. Ich versuche den gestrigen späten Abend so genau zu rekonstruieren wie möglich, kann mich aber nicht mehr an Uhrzeiten oder so erinnern. Es möge mir verziehen sein:

Zu relativ später Abendstunde (alle Bars hatten schon lange zu und die Menge an Leuten hatte sich schon verlaufen) beschloss ich ebenfalls heimzukehren. Nachdem ich allein ohne motorisierte Unterstützung eingetrudelt war, musste ich mir eine Heimfahrgelegenheit suchen. Zum Glück traf ich schnell eine alte Freundin (die extra wegen des Burgstallfests aus Wien angereist war) und die ebenfalls in meine Richung heim musste, ebenso wie eine Gruppe ihrer Freunde. Also gut, schloss ich mich dieser Gruppe an.

Zu meinem Pech war ich zu diesem Zeitpunkt doch schon relativ nüchtern. Denn diese Gruppe bestand aus einer Gruppe von Menschen die a) dem Wort Prolet eine ganz neue Bedeutung geben und b) auf jeden IQ Punkt eines Strohballens neidisch sein dürften. Was nicht weiter schlimm gewesen wäre, wenn ich schnell heim gekommen wäre. Was aber nicht funktionierte, da der vielgepriesene persönliche Abholer-Taxler Codename „Ernstl“ erst in einer halben Stunde einzutreffen gedachte. Drum musste ich mir ungefähr zwanzig Kommentare ob meines prächtigen Haupthaars gefallen lassen. Auch die Witze des Abends waren nicht wirklich überwältigend: Die Mädchen benannter Gruppe kicherten die ganze Zeit über den Kalauer „Jetzt ist mir einer durch die Lappen gegangen“ und die männlichen Anwesenden faszinierten sich darüber, dass sie „Aus Alkohol Dampf gemacht haben“. Also gut, was tut man nicht alles für ein großes weiches Bett im eigenen Haus.

Nach einer ziemlich langen Zeit der befreiende Aufschrei „Da Ernstl“. Der blieb auch prompt stehen und ließ uns einsteigen. Bis ihm einfiel, dass er zuerst noch irgendjemand anderen abholen musste, er wäre aber gleich wieder da. Also gut, nachdem jedweder Protest keine Auswirkungen zeigte, stiegen wir grummelnd wieder aus und setzten uns erneut auf die Straße.

Die folgende Zeitspanne konnte man zwar nicht als „gleich“ bezeichnen (ganz und gar nicht), aber sie wurde von den männlichen Anwesenden so kurzweilig wie möglich gemacht, die versuchten, mit eine geklauten Straßensperre Autos aufzuhalten. Das Niveau war schon seit Stunden (?) weit unter dem Gefrierpunkt gewesen, mittlerweile näherte es sich aber dem totalen Nullpunkt. Aber, siehe da, der Ernstl kam wirklich zurück. Es war zwar schon hell und mir war saukalt, aber auf den Ernstl ist einfach Verlass. Das nächste Problem, dass sich stellte, war, dass im Bus für acht Personen Platz war, aber ungefähr die doppelte Anzahl an Proleten (und solchen die auf dem besten Weg dazu waren) mitfahren wollte. Ich konnte zum Glück meine Leibesfülle gut ausspielen und ergatterte so einen der ersten sicheren Plätze. Darum war mir das folgende Wortgefecht herzlich egal. Es endete jedenfalls damit, dass sich ungefähr vierzehn Leute in den Bus quetschten, weil, so wie Ernstl meinte „Heute eh ka kiwarei mehr steht“. Also gut, mir wars recht, es ging endlich heimwärts.

Ernstl wählte die kürzeste Route über Untermühl; wer die Strecke kennt, weiß, dass sie nichts für einen ältlichen genervten brandigen Hannes ist. Aber ich ertrug tapfer meine Magenprobleme, weil ich wusste, ich kam gleich heim.
Pustekuchen. Kurz nach Unternmühl blitzte plötzlich das sympathische Blaulicht der örtlichen Ordnungshüter auf. Ernstl fluchte wie ein Häuslbauer, die vier Leute im Kofferraum, die eben noch intensive Körperforschungen betrieben, duckten sich wie Kakerlaken im Licht und alle sandten ein schnelles Stoßgebet zum Himmel. Denn ohne die Leute im Kofferraum waren wir nur zwei Leute zuviel im Auto.
Es schaute auch ganz gut aus, anfangs als der nette Gendarm den Ernstl nur verwarnen wollte. Bis sein ebenso netter Kollege die Damen und Herren im Kofferraum entdeckte. Also gut, steigen wir also alle aus, wird der Ernstl halt angezeigt und so weiter und so fort.

Um es kurz zu machen: Ernstl musste die halbe Ladung an Menschen und Proleten zurücklassen, versprach aber, so schnell wie möglich wiederzukommen. Nach mindestens fünfzehn Minuten viel zu lautem Wortgefecht (aus dem ich mich raushielt) setzte siche zum Glück meine angesprochene Wiener Bekannte durch (sie war am lautesten), was auch für mich einen Platz in der ersten Fuhre bedeutete. Das war die gute Seite der Medaille, die schlechte war, das die Strecke nicht zuerst nach Heimat, also Bimberg, ging, sondern überall anders zuerst hin. Also gut, es war nicht allzu kalt im Bus und die Hoffnung auf ein Bett machte mich frohgemut. Das Wortgefecht übrigens hielt auch im Bus weiter an (als es also schon zu spät war), nur in bisher noch unbekannter Lautstärke.

Aber, ich kam wirklich heim, zu dem Rekordpreis von nur drei (!!) Euro. Leider hatte ich vergessen, beim Heimkommen auf die Uhr zu schauen. Es war aber wirklich schon hell (von Sonnenaufgang konnte man nicht mehr sprechen). Und aufgewacht bin ich um zwei Uhr nachmittags.