Eine wahre Geschichte

 

In dem Dorfe Bimberg lebte ein Mann, der hieß Saxx. Er war ein rechtschaffener Mann, befolgte das Gesetz und tat kein Übel. Es war aber dieser Mann Saxx bekannt im Umkreise für sein Geschicke mit dem Computer, denn er reparierte diese tugendhaft sonder Fehl und Tadel zu einem gar günstigen Tarife und war der einzige im ganzen Umkreise, der solches tat.

Es geschah aber eines Tages, dass sich die Heiligen vor Gott, dem Herrn, versammelten, und gesellte sich Satanas zu ihnen. Und sprach Gott, der Herr, zu Satanas gewandt: "Kennst du meinen Knecht Saxx, welcher ein rechtschaffener Mann ist, der das Gesetz befolgt und kein Übel tut?" Und Satanas antwortete Gott, dem Herrn: "Der hat leicht rechtschaffen sein, der Kerl, da du ihn doch mit dem nötigen Wissen umgeben hast und keine Versuchung an ihn heranlassest. So du aber deine Hand ausstreckst und ihm Schwierigkeiten in den Weg legst, wird er seiner Tugend vergessen und wird dir fluchen, dass es dir in den Ohren gellt."
Und schlossen Satanas und Gott, der Herr, eine Wette, und sprach Gott, der Herr, zu Satanas, und sprach: "Siehe, fortan ist dieser Mann Saxx in deiner Hand und du darfst ihm alles antun, nur keine Gewalt." Und Satanas nickte und entfernte sich vom Angesicht des Herrn.

Nicht lange, da erhob sich Saxx am Morgen von seinem Lager und ging seinem Tagwerke nach, wie ers zu tun pflegte an jedem Morgen. Und geschah es in jenen Tagen, dass dies Tagwerke ihn von seinem Hause wegführte. Und als er zur Dämmerzeit wieder zu Hause einlangte, um nach einem harten Tage rechtschaffen zu ruhn, so wie Gott, der Herr, es vorsieht, erwartete ihn schon eine Nachricht, dass ein Computer nicht das tat, wofür Gott, der Herr, ihn vogesehen hatte. Und siehe, es fiel bleicher Schrecken auf ihn, und er erbebte in Aussicht auf erneute Arbeit. Doch er fasste sich schnell, vereinbarte mit dem Fernsprecher seine Ankunft und machte sich gemessenen Schrittes auf in den Hannerwege.
Dortselbst wurde er herzlich empfangen, und auf schnellstem Wege zum Übeltäter selbst geführt, ein Computer, der noch nicht viele Winter gesehen hatte und als solcher befähigt war, das Weihnachtsgeschenk der Familie, "Die Sims 2" mit Leichtigkeit und in Technicolor wiederzugeben. Nun hatte aber Satanas ein Ding erfunden, dass sich da DirectX nannte und dass dem rechtschaffenen Manne Saxx das Leben schwer zu machen drohte. Doch mit erfahrenem Blicke erkannte er das Probleme und fragte die Hausfrau und fragte: "Sahest du den nicht mit dem Blicke deiner Augen, dass die Grafikkarte neuer Treiber bedarf und nicht DirectX 9 kompatibel ist?" "Ich sehe nichts", widerredete ihm die andere, "und was ist eine Grafikkarte?".
Und unverzagt machte sich der Mann Saxx daran, einen Treiber aus dem Internete zu suchen. Und als er das Internet benutzen wollte, sah er dass es bloß eine einfache 56k Modemverbindung war, die als solche nur sehr langsam war und überdies nicht funktionierte. Und entrang sich ein großer Schrei der gequälten Brust des Mannes Saxx, und drang er mit aufgehobenen Händen auf die vollzählig anwesende, in höchster Erregung wartende Familie ein. Diese aber besänftigte ihn, und sprach: "Nein, das Internet funktioniert schon lange nicht mehr, aber wir brauchen des sowieso nicht …".
Und machte sich der Mann Saxx daran, die Ursache dieses neuen Ungemachs zu finden und fand sie auch schnell und er sagte und sprach: "Sehet, es fehlt ein Treiber für das das Modem." Und da es unmöglich war, den nötigen Treiber aus dem Internete zu laden, ward dem Manne Saxx schnell gewahr, dass er eine CD benötigen würde, die ebenjenigen Treiber enthielte. Und als er dies der anwesenden Familie kund tat, machte sich diese auf, unter großen Geschnaufe und Geschäftstätigkeit nach einer CD zu suchen. Es verhielt sich jedoch so, dass niemand dieser CD fündig wurde und es half weder Antwort noch Fingerzeig. Und der Mann Saxx wehklagte aufs Neue und schwor sich fürderhin keine Computer mehr zu berühren. Und als er so klagte wurde er einer Silberscheibe gewahr, die am Boden lag und da lag unter dem Beine des Tisches auf dass dieser ruhig und gerade stehe so wie Gott, der Herr, es vorgesehen hatte. Und siehe da, es war die gesuchte CD. Unter lautem Frohlocken legte der Mann Saxx die CD ein und sie ward gefüllt mit Treibern und noch bevor die Uhr die volle Stunde schlug funktionierte das Modem und die Internetverbindung.
Nun verhielt es sich in jenen Tagen so, dass das Probleme mit nicht kompatiblen DirectX 9 Karten in Verbindung mit den Sims gar weithin üblich war, denn es erhob sich eine lautes Geschrei und Wehklagen im Internete, und dies Geschrei führte den Mann Saxx schnell zu einem passenden Treiber für die Grafikkarte SiS 650_651. Und hatte dieser Treiber eine Größe von 18 Megabyte.
Nun geschah es aber, dass Satanas den Download ständig abbrechen ließ und der Mann Saxx nicht zu hoffen wagte, 18 MB am Stück herunterladen zu können. Und machte er sich auf, einen Downloadmanager, nämlich Flashget, zu verwenden. Aber Satanas missgönnte ihm auch dies und ließ ließ auch hier den Ladevorgang abbrechen. Und der Mann Saxx zerriss sein Gewand und raufte sich die Haare und warf sich zu Boden und schrie zum Himmel mit den Worten des Propheten Jeremia: "Es leiden die Gerechten, und es frohlocken die Bösen."
Und gab dieser Mann Saxx nicht auf, sondern er suchte und fand einen Wege, nämlich schien Satanas die Möglichkeit einer Telnet FTP Verbindung nicht bedacht zu haben und mit dieser funktionierte der Download von Flashget nach einigen Widrigkeiten so wie Gott, der Herr, es vorgesehen hatte und begann der Mann Saxx damit, den Treiber für die Grafikkarte herunterzuladen.
Nun verhielt es sich aber so, dass dieser Download eine Stunde und vierundzwanzig Minuten dauern sollte. Und der Mann Saxx wehklagte aufs Neue und rief: "Bin ich denn fühllos wie ein Stein? Sind meine Nerven aus Stahl? Wie lange soll ich dem Computer noch erbötig sein, dass er mich schalten und walten lässt nach meinem Gefallen?". Und gesellte sich Satanas in Form des Familienvaters zu ihm, und er redete und sprach die ganze Zeit mit dem Manne Saxx, der höflich bleiben musste und selbst dem größten Wirrwarr an Worten und Vokabeln einen Sinn zu entlocken suchte und seit jenen Tagen die Lastkraftwagenfahrersprache beherrscht. Und schien diese Stunde und die halbe sich zu verlängern auf vierzig Tage.
Und der Mann Saxx rieb sich die Augen, gleich als wären sie noch mit Schlafe verklebt, denn der Download funktionierte ohne jedes Ungemach und ward wahrhaftig fertig nach vierzig Tagen und vierzig Nächten. Und siehe da, der neue Treiber passte und es erhob sich ein großes Frohlocken und Jauchzen im Hannerwege, denn die Sims funktionierten und der Mann Saxx wurde mit Lob überschüttet.

Und Satanas öffnete den Mund, holte Atem und schleuderte wilde Flüche gegen Gott, den Herrn, und seine Engel, denn er hatte die Wette verloren, und ward Gott, dem Herrn, nun eine Kiste feinstes Gebräu aus Hopfen und Malz, das Gott, der Herr, in seiner unendlichen Weisheit wachsen und gedeihen lässt, schuldig.

 

3 Gedanken zu „Eine wahre Geschichte“

  1. Hannes der P(r)O(ph)ET Gottes!
    Nice story, nice grammar and finally a happy end! Ich persönlich hätte ja noch die Ankunft des Erzengel Michael oder ähnliches erwartet…

    have a nice day
    commenting bastard

  2. Endlich jemand, der meine Mühen zu schätzen weiß. Hab zwei Stunden an diesem Teil geschrieben (man beachte das Zitat aus der Bibel) und trotzdem ernte ich gemeinhin nur ein leichtes Lächeln.

    Danke, Markus.