Verdun, Take Two.

Die Gräben sind gezogen, die Fronten sind verhärtet – keiner weicht auch nur einen Millimenter zurück. Die Soldaten hocken zitternd hinter Maschinengewehren in den notdürftig errichteten Unterständen, während die Granaten der schweren Artillerie Tag und Nacht über die Köpfe jaulen, nur unterbrochen vom Zischen der Marschflugkörper, die wenige Minuten später dort einschlagen, wo eben noch die Granaten abgefeuert wurden – natürlich hat sich die hochmobile Artillerie längst weiterbewegt. Der Krieg hat gerade erst begonnen, aber er wird noch viele Opfer fordern …

Ich denke nicht, dass diese Dramatik übertrieben ist: Wir haben letzten Freitag einen Radio für das Büro bekommen – eine gut gemeinte, edle Tat. Der hochwohlgeborene Spender hätte sich jedoch nicht in seinen wildesten Träumen träumen lassen, welche tierischen Instinkte dadurch in meinen Kollegen geweckt wurden. Natürlich habe ich, nichts Böses wollend, sofort den einzig wahren österreichischen Radiosender, nämlich FM4 (the only alternative), eingestellt und mich und meine Kollegen innerlich beglückwünscht.

Doch dies hat Entrüstungsstürme bei den Musik- und Kulturbanausen, die mit mir das Büro teilen, hervorgerufen. Worte wie „Grerad“, „so a Schas“, oder „Dreck“ wurden mir an den Kopf geworfen, und es wurde tatsächlich vorgeschlagen, Ö3 (the only dreq) anzumachen. Ich habe mich zwar tapfer dagegen zu Wehr gesetzt, bin aber gegen meine drei Widersacher unterlegen, da die bezaubernde Birgit leider nicht anwesend war, um mir zur Seite zu stehen. Jetzt läuft, zumindest für heute, Ö3 und ich kann mir Halbseitenspastiker wie Robert Kratky und deren sinnfreies Gelaber anhören. Schmollend hab ich mich auf meinem Platz verschanzt, die Kopfhörer möglichst laut aufgedreht, das gute alte FM4 gepaart mit Rant Radio übers Internet gestreamt und den ganzen Tag herumgegrantelt.

Aber morgen ist auch wieder ein Tag, und mit Birgit an meiner Seite wird sich der Krieg zu unseren Gunsten wenden! Für den Sieg!

5 Gedanken zu „Verdun, Take Two.“

  1. Oh das erinnert mich an etwas
    Ich sage dir nur, Vorsicht ist geboten. Anstatt eine kulturelle Wende hervorzurufen gibt es jetzt destruktive Elemente die es sogar Wagen Radio Vierkanthof aufzudrehen. Natürlich nur bis ich den Raum betrete und wieder umschalte aber es wird immer schlimmer…

  2. armes, armes, armes saxxi-baxxi!
    ich fühle mit dir, läuft doch bei uns auch den ganzen tag Ö3… aber es gibt schlimmeres – die paar wochen die ich aus platzgründen in ein anderes büro siedeln musste belehrten mich dessen, denn dort wurde wien1 (?) gespielt – ein sender der außer oldies nur volksmusik zu kennen scheint

    viel glück für die morgige schlacht!

  3. Jetzt nur nicht nachgeben mein tapferer Freund! Es mag für dich nur eine Schlacht sein, doch in Wahrheit entscheidet diese über das Schicksal des gesamten Hansbergland.
    Lass dich nicht unterkriegen!

    P.S.: Als Kompromisslösung könntet ihr ja diesen Sender horchen 😉