I saw the hunchback himself!

Der geneigte Leser sowie die bezaubernde Leserin wissen ja, dass ich ein ausgemachter Menschenfreund bin – ich liebe alle Menschen, seien sie dick oder dünn und schön oder hässlich oder sogar Frauen. Und ich weiß ja selber, dass ich kein Brad Pitt (noch nicht mal ein Guildo Horn) bin, aber was der gute Stephan oder ich heute im Fitness Studio sehen mussten, schlägt dem Fass den Tropfen zum Überlaufen aus.

Der GlöcknerBeim Aufwärmen traten plötzlich zwei grundverschiedene Gestalten ein. Der eine war ein blonder hochgewachsener Jüngling, wohl an die achtzehn unschuldige Jahre alt – ein vom Leben beschenkter angehender Mann. Sein Freund jedoch, der mit ihm hereinschlurfte, war eine Kreatur aus dem Vorhof der Hölle, ein Freak der im Jahrmarkt die Kinder aufkreischen lässt und die Frauen reihenweise in die Ohnmacht (inkl. dieser kleinen spitzen Schreie) schickt.

Vermutlich war es auch an die achtzehn Jahre her, als dieser arme Teufel das Licht der Welt erblickte – jeder Tag seit dem eine Qual für sich und noch mehr für seine armen Mitmenschen (an die Eltern mag ich gar nicht denken, diese armen Leute, womit haben sie so etwas nur verdient, was haben sie getan um den Zorn der Götter so auf sich zu ziehen). Angesprochene Kreatur war von kleinem Wuchse, hatte am ganzen Körper braunes, fettiges, zerstrubbeltes, drahtiges Haar, schleifte ständig einen Fuß nach und schnaufte wie eine übergewichtige, beinahe pensionierte Bahnhofsnute bei der Arbeit. Sofern man nicht sofort den Blick von seinem entstellten Gesicht abwenden musste (ich wurde von diesem ekelhaften Anblick angezogen wie ein Katastrophentourist vom Anblick einer zerfetzten Leiche), konnte man eine verzogene Visage verziert mit allerlei Furunkeln, Warzen und offen eiternden Wunden erkennen. Die besten Entertainer (die übrigens in Kürze in Aigen ein Stelldichein geben werden) der Welt würden dazu wohl sagen „Ein Gesicht wie der Irak, ein ständiger Krisenherd“.

Das halb verfaulte T-Shirt bedeckte nur notdürftig die glänzenden schwabbeligen Fleischberge und Fettabhänge, aus der verdreckten Hose standen schlohweiße krumme Beinchen heraus. Das alles erkannte ich in einer halben Sekunde, danach musste ich mich abwenden, den Brechreiz bekämpfen und mit dem schönen Stephan (der übrigens immer mehr an den jungen Sean Connery erinnert) schockierte Blicke austauschen.

Aber es kam noch schlimmer. Im Laufe unseres Trainings warf ich immer wieder kurze Blicke auf dieses Monster. Selbst wenn man davon absieht, dass er ständig die Übungen vollkommen falsch machte, und auch nicht auf die gutgemeinten Ratschläge der Trainerin hörte, wurde sein Anblick nicht besser. Seine Augen hatten den irren starren Blick eines Massen- oder Kindermörders, den Mund ständig weit geöffnet, sodass man die letzten verfaulten Zahnstümpfe sehen konnte. Seine Stimme erinnerte mit ihrem schleimigen Züngeln an eine giftige Vipern, gelblicher Speichel tropfte ständig über verformte Kinn auf den Boden. Wo immer dieser Dämon stand verbreitete sich in Sekundenschnelle modriger, nach Schimmel schmeckender Geruch der die Luftröhre zuschnürte.

Zum Glück konnten wir etwas später dem Grauen den Rücken kehren und das Etablissement verlassen. Ich hoffe sehr, dass wir keine körperlichen Schäden davontragen werden – die psychischen werden wohl für immer Narben in unseren gepeinigten Seelen hinterlassen.

3 Gedanken zu „I saw the hunchback himself!“

  1. ja ok, hast recht. ich hab mir widersprochen.

    also: ich liebe alle menschen, egal welche rasse (wobei ich nicht denke, dass es menschen-rassen gibt, aber man sagt halt so), hautfarbe, sprache, geschlecht, etc. Außer Franzmänner.

  2. Hab beim durchlesen fast kotzen müssen, echt unglaublich welche Kreaturen im Mühlviertel ausgespuckt werden 😉

    Wobei du dich ja in diesem Artikel bereits in den ersten Zeiten widersprichst. Hast du nicht vor ein paar Tagen noch lautstark über die Franzmänner geschimpft?