Bimberg im Winter

Ein Wahnsinn – gestern lass ich mir noch am nachbarlichen Pool die Sonne auf das stolze Bäuchlein scheinen, heute schon schauts draußen aus wie am Gletscher.

Diese äußerst plumpe Einleitung ist nur dazu da, um das Thema einzuleiten: Ich hasse den Winter. Es ist zu kalt (kalt ist ja okay, aber nicht so kalt), das Nacktbaden ist nicht mehr dasselbe und das Autofahren ist ein Krampf.

Letzteres ist mein größtes Problem – jeden zweiten Tag die Hochebenen des Mühlviertels während eines arktischen Sturmes zu bereisen ist halt nicht jedermans Sache. Aber wenigstens bemühen sich die freundlichen Winterdienste im ganzen Mühlviertel redlich, immer für halbwegs akzeptable Straßenverhältnisse zu sorgen – und das gelingt auch ganz gut.

Doch halt! Im ganzen Mühlviertel? Nein, eine kleine Gemeindeverwaltung weigert sich standhaft, die Straßen am heimatlichen Bimberg auch nur halbwegs anständig zu räumen. Während jeder Drecksgüterweg mit maximal einem Satellitenüberflug pro Woche (von einem Fahrzeug rede ich da noch gar nicht), pippifein geräumt, gesalzt und gepflegt ist, liegen am Bimberg noch Wochen später mächtige Schneeklumpen auf der vollkommen vermatschten und -eisten Fahrbahn, sodass sie kaum mit einem Motorschlitten zu bewältigen sind. Während ich jeden Morgen ob der Schneemassen kaum aus der Garage fahren kann, werden die Wege und Steige auf den Himalaya besser vom Schnee befreit. Hin und wieder fährt zwar alibi-mäßig ein Schneepflug vorbei, der aber nur genau drei Zwecke verfolgt: 1) zivilen Aufruhr verhindern („Geh Leitln, wos hobts denn, mia toan eh wos mia kinnan“). 2) Hin und wieder Split-Steinchen auf den Boden fallen zu lassen, die aber sofort in den meterhohen Schneeverwehungen bis zum Frühling unauffindbar bleiben (und dann stören). 3) Den Schnee, der (je nach Lust und Laune) auf der Straße gesammelt wird, so zu verteilen, dass möglichst viel vor den Hausausfahrten liegen bleibt, damit die geplagten Anwohner umso mehr Schnee schaufeln müssen (was natürlich auch unterstützende Wirkung für 1) zeigt, weil nach anstrengendem Schaufeln im Normalfall niemand mehr Lust auf einen Aufruhr, und sei es nur ein kleiner, hat).

Jetzt könnte der unwissende Leser oder die schlecht informierte Leserin meinen, dass das ganz und gar gerechtfertigt ist, da der Bimberg ein Drecksloch mit vier Misthaufen und einer Schilfhütte ist. Aber mitnichten – der Bimberg ist neben St. Martin selbst die größte Ortschaft in der ganzen Gemeinde. Außerdem ist Bimberg ein äußerst luxeriöses Villenviertel wie kaum ein zweites mit vielen, vielen fleißig Steuern zahlenden Einwohnern.

Also, warum wird meine Heimat nicht vom Schnee befreit? Warum muss ich ernsthaft darüber nachdenken, ob ein Hundeschlitten nicht die bessere Alternative ist? Und warum müssen wir regelmäßig unser Kätzchen wiederbeleben, nachdem es vom Schnee verschüttet wurde.

Ja, der unbedarfte Leser oder die unschuldige Leserin glaubt jetzt bestimmt, dass diese Fragen ein meisterlicher rethorischer Schachzug sind, um diesen meinen Artikel mit einem knackigen, um nicht zu sagen offenen, Ende zu versehen. Falsch gedacht, geschätzte Personen – selbstverständlich weiß ich nach ausführlicher Recherche ganz genau, warum der Bimberg im Schnee versinkt. Schuld hat einzig und allein nur der St. Martin’sche Schneeräumer vom Dienst. Und der etwas verworrende Grund dafür folgt im nächsten Beitrag.

3 Gedanken zu „Bimberg im Winter“

  1. Ich wäre eher von einer großangelegten Verschwörung globalen Ausmaßes ausgegangen, aber vielleicht ist ja wirklich der Schneeräumer schuld.

  2. Also ich würde ja jetzt mal sagen, dass mitnichten alle Güterwege besser geräumt sind als eure Straßen. Da ich ja in letzter Zeit öfter das Vergnügen hatte, muss ich sagen, dass unser schöner Güterweg wohl noch schlechter geräumt wird, wenn überhaupt… Daran zweifle ich nämlich immer noch sehr…
    Also beschwer dich doch nicht so, schließlich musst du nicht um 6:10 auf dieser verdammt rutschigen Straße deinen Weg bis zur Bushaltestelle suchen…