Thomas Bernhard

Bimberg, am 14. Februar 2006

Geliebtes Tagebuch,

Nicht nur der Hippinger Hansi (unbedingt lesen, mein liebes Tagebuch) war ein ein enger Freund des umstrittenen Thomas Bernhard, auch ich kann mich, nicht ohne Stolz, als engen Busenfreund dieses österreichischen Helden bezeichnen. Es folgt ein kurze Zusammenfassung aus meiner Autobiographie über mein Leben mit Thomas Bernhard, die wohl in Kürze unter dem Titel „Saxx und der komplizierte Herr – eine Freundschaft fürs Leben“ mit dem Untertitel „Warum Thomas Bernhard beinahe Programmierer wurde oder wie die Freundschaft zu Saxx den Exzentriker prägte“ als vierzehnbändiges Werk erscheinen wird.

Ich, von Thomas Bernhard liebevoll als „Saxxi Saxx“ bezeichnet, wurde 1931 in Henndorf geboren. Schon als Säugling war ich ein enger Freund und Ratgeber von Bernhards Großvater, dem zwar erfolglosen, aber großen, Autor Johannes Freumbichler. Über diesen lernte ich dann auch bei einer Reise ins Flachgau den jungen Thomas Bernhard kennen, der mich von Beginn an faszinierte. Sofort erkannte ich das Genie in diesem stillen jungen Mann, der so durch und durch zufrieden mit dem Leben schien. Kurzerhand blieb ich den ganzen Sommer über in der Flachgauer Ortschaft Wimm und machte Urlaub am Hippinghof. Zusammen mit Bernhard verprügelte ich regelmäßig den ekelhaften und anbiederischen Hippinger Hansi, der uns ständig in den Schritt fassen wollte.

Auch später, in Ohlsdorf, holte Bernhard gern meinen Rat und Meinung ein. So manche seiner Theaterstücke wurden auf meine Einwände hin radikalisiert oder grundlegend verändert. Ich verehrte meinen guten Freund Bernhard, der viel zu früh von uns genommen wurde, außerordentlich, doch ich fand seine Meinungen stets als zu weich und zu politisch korrekt. So änderte Bernhard erst auf mein eindringliches Bitten hin sein Theaterstück Heldenplatz von einer glücklichen Kindergeschichte mit Bärchen und Seifenblasen in das, wofür wir diesen großen Österreicher noch heute lieben und verehren.

Noch heute mache ich mich bei meinen lieben Freunden in Wiener und Grazer Literatenkreisen für eine weitere Lockerung des Aufführungs- und Publikationsverbotes stark, dass, wie ich weiß (ich war ja dabei und hab den Rum eingekauft), von Bernhard im Suff in sein Testament aufgenommen wurde, da ich der unumstößlichen Meinung bin, dass Thomas Bernhards kritische Stücke schon an Kindergärten und vor allem im Parlament (wobei so mancher lustige Zeitgenosse behauptet, dass kaum ein Unterschied zwischen diesen beiden Institutionen besteht – dieser Meinung kann ich nach gestriger Parlamentsdiskussion, die ich zuerst für ein Kabarett hielt, immer mehr abgewinnen) gespielt werden müssen.

3 Gedanken zu „Thomas Bernhard“

  1. Tagebuchauszug T.B. 3.3.1983Als Henndorfer war er wie die ungeistigen Salzburger. Die Salzburger zählen zu den dümmsten und niedrigsten Lebensformen nach den Lehren, nur die übertreffen die Salzburger noch an Einfalt. Wer kann es ihnen verübeln, dass Henndorfer wie Salzburger, Passauer, Linzer und Rohrbacher, wie eben alle Kleinstädter durch ihr Aufwachsen in kleinbürgerlicher Gesinnung zu Kleingeistern verkommen, Spießern der schlimmsten Sorte. Sachsenhofer hat in konsequenter Logik daraus seine Schlusse gezogen und sich das Leben genommen, dachte ich, wie ich ihn bewundere.