Nationalratswahl 2006 – Wolfgang Schüssel

Nachdem ich mir heute als ewiger Student (ich Karteileiche) selbstverständlich die Parlamentssondersitzung zum Thema Bildung angesehen habe, wurde ich vom dort gezeigten Kindergarten (so billig wie heute gings dort ja noch nie ab – die walhkämpferische Anspannung ist nicht zu übersehen) motiviert, mir erneut Gedanken über die Zukunft unserer Politiker zu machen – nach Hubsi Gorbach und dem Strache Heinzi ist nun der Schweigekanzler höchstselbst an der Reihe:

Wolfgang Schüssel als geborener, berufener Berufspolitiker wird es, im Falle seiner Abwahl, im Gegensatz zu seinem jungen Spezi, dem krassen Karli, oder seiner gebrechlichen alten Tante Liesi G., die kaum von seiner Seite weicht (keiner weiß, was sie dort eigentlich macht, aber sie hat anscheinend sogar schon ihren eigenen Platz im Parlament), in der freien Wirtschaft etwas schwerer haben. Nicht dass er sich während seiner steilen Karriere bis an die Spitze nicht genug Freunde in den Konzernen und Unternehmen der österreichischen Industrieelite gemacht hätte, aber es fehlt derzeit einfach der Bedarf an einem Schweigetopmanager, einem Schweigevorstand oder sogar an einem Schweigeabteilungsleiter – dies wird offensichtlich, und das bestätigte das AMS auf Nachfrage gern, nur in der österreichischen Spitzenpolitik nachgefragt.

Macht aber nichts, macht aber gar nichts, denn unser Wolfi kann problemlos im vietnamesischen Restaurant seines Halbbruders Cheng-Wu Schüssel unterkommen. Dieser Gastrotipp "Zum Schwarzen Drachen" liegt auf einer vielfrequentierten Seitengasse im 16. Wiener Bezirk und erfreut sich unter den Einheimischen größter Beliebtheit. Besonders gut gehen das Schweinefleisch "Prochop-Suey", das Huhn "Pla-Snik" (mit Sojasprossen und pikanter Sauce – aus unverständlichen Gründen ist hier eine Portion aber geradezu übermenschlich groß)  und der Andreaskohl-Salat (scharf, mit Dampfbrot). Der Kanzler würde dann tagein, tagaus still in seiner kleinen asiatischen Küche stehen und zufrieden pfeifend Morcheln kleinschneiden, Nudeln anbraten und diese seltsam kunstvollen Karottenblüten, die anscheinened jedes chinesische Essen zieren müssen, schnitzen. Vorbei wären endlich die Zeiten des nervenaufreibenden Wahlkampfes, vorbei die Zeiten des fröhlichen Grinsens für dubiose Wahlplakate und vorbei die Zeiten, wo man sich einem gewissen eigentümlichen Entertainer names Alf G. gegenüber rechtfertigen muss. Und Wolfi hätte dort in seiner kleinen Küche sogar sein eigenes Wasser, er bräuchte also gar nicht mehr unseres zu stehlen …