Die Wohnungssuche-Tagebücher, Teil 1

Derzeit sind entfernte Bekannte und ich gemeinsam auf der Suche nach einer passenden Wohnung zur Bildung einer hemmungslosen, bigeschlechtlichen WG, die den Nährboden für Skandale und Orgien jedweder Art darstellen soll. Daher hab ich mich entschieden, über die abenteuerliche Suche nach einer Bleibe Tagebuch zu führen, auf dass aus den Wohnungssuche-Tagebüchern bald Wohnungs-Tagebücher werden …

Geliebtes Tagebuch,

es ist wirklich nicht einfach, in Linz eine vernünftige Wohnung zu einem halbwegs akzeptablem Preis zu finden. Es wird nur ganz selten eine frei, nämlich dann, wenn der vorige Bewohner stirbt oder von den umherziehenden Banden "entfernt" wird. Das Problem dabei ist, dass in beiden Fällen nicht gleich klar ist, dass die entsprechende Wohnung bereits frei ist – meist wird dies erst durch die auf Dauer störende Geruchsbildung offenkundig. Das Magistrat Linz vermutet, dass gut sechzig Prozent aller Wohnung in der Linzer Innenstadt auf diese Weise vergeudet werden und überlegen den Einsatz von speziell ausgebildeten Spürhunden um wieder mehr Wohnplatz für noch Lebende ausfindig zu machen.

Davon können auch wir, namentlich Christiane, Daniel und Hannes, ein Lied singen. Letzten Donnerstag haben wir es endlich geschafft, uns nach Monaten der intensiven Inseratensuche einen Kandidaten in Wohnungsform anzusehen. Besser gesagt, wir wollten uns einen ansehen, wurden aber, während wir auf den Makler warteten, von einigen Studenten zusammengeschlagen, die sich für die selbe Wohnung interessierten und gar nicht freundlich auf Mitbewerber reagierten. Zwar konnten wir dank Daniel, der trotz seiner Körpergröße über erstaunliche Kräfte verfügt, der Meute Herr werden und uns den Weg zum Gebäude freikämpfen. Dort empfing uns bereits im Stiegenhaus ein ekelhaft süßlicher Geruch, der aus gut sechzig Prozent der Wohnungen zu kommen schien. Die Maklerin, eine zierliche Frau, die offensichtlich bereits bestens die Überzeugungsversuche von Studenten kannte und daher breitschultrigen Gorillas in schlechtsitzenden schwarzen Anzügen mitbrachte, führte uns durch die Wohnung und unterhielt uns mit kleinen Anekdoten, wie etwa "und hier, direkt neben der Badewanne, wurde der Vormieter gefunden, nachdem er vor etwa siebzehn Jahren ausgerutscht war und sich tödlich verletzt hatte. Seltsamerweise wurden die Nachbarn nicht auf den Geruch aufmerksam … ".

Abgesehen von den Blutflecken im Bad und dem tränentreibenden Geruch war die Wohnung aber gar nicht so schlecht. Wir sind am überlegen, ob wir nicht zuschlagen sollen, wollen uns zuvor noch aber noch ein paar andere Objekte ansehen …

ps: Im Ernst jetzt: Es gäbe mitten in Linz zentralst gelegen eine wahrhaftig sensationelle 4er-WG-Wohnung (sehr riesig, sehr schön) zu vermieten, es geht uns aber noch ein vierter Mitbewohner (-in bevorzugt) ab … bei Interesse bitte melden!

2 Gedanken zu „Die Wohnungssuche-Tagebücher, Teil 1“

  1. ich hab keine ahnung. die wohnung ist jedenfalls tatsächlich sensationell und liegt nähe mozartkreuzung … parkplätze sind da evtl. ein problem (auch für mich leider), aber angesichts der lage, aussehen und preis ein akzeptables.

    falls tatsächlich interesse besteht, melde dich bitte per email oder google talk zum weiteren informations- und identitätsaustausch.