Die Stauproblematik, zweiter Teil

Ich weiß nicht, was grad los ist, aber heute bin ich schon wieder länger als eine Stunde im Stau gestanden – interessanterweise gehts aber nicht nur mir so, sondern auch meine Arbeitskollegen fluchen wie die Seeräuber über die aktuelle Linzer Verkehrslage. Eine nette Anektdote aus dem tristen Autofahreralltag gibts aber aber trotzdem zu erzählen, und zwar ist mir das gestern am späten Nachmittag passiert, als ich beim Kika vor den Ampeln/im Stau stand:

Wie üblich wenn ich genervt in einer langen Schlange Autos stehe, ließ ich meine Blicke aus allen Fenstern und über alle Spiegel schweifen, in der hoffnungsvollen Suche nach etwas Zeitvertreib. Und tatsächlich, hinter mir stand ein weißer Ford (glaube ich), in dem ein Vater (mit obligatorischer Halbglatze und Oberlippenbart) und seine Tochter (etwas pummelig, rotwangig) saßen. Das gute Mädchen war wohl etwa fünfzehn Lenze alt und schien äußerst aufgebracht zu sein. Sie fuchtelte wild mit den Armen, redete äußerst erregt auf ihren Vater ein und es kam mir überhaupt so vor, als ob sie den Tränen nahe wäre. Der Mann jedoch blieb ruhig, blickte ausdruckslos über das Lenkrad und klopfte leicht im Takt der Musik auf selbiges. Sein Töchterchen passte diese Gelassenheit gar nicht und sie schien immer lauter und aufgebrachter zu werden.

Dies amüsierte mich verständlicherweise und ich grinste immer breiter während ich über den Rückspiegel dem Geschehen folgte. Plötzlich erblickte der Vater mich und mein breites Grinsen und es entfleuchte ihm selbst ein Lächeln. Nach einigen Sekunden, in denen wir uns amüsierte und auch etwas irritierte Blicke zuwarfen, unterbrach er sein Töchterchen in ihrem Herumgefuchtel und machte sie mit ausgestrecktem Zeigefinger auf mich aufmerksam, während er selber sein Grinsen kaum unter seinem Bärtchen verstecken konnte. Dem lieben Mädchen aber schien es mächtig peinlich zu sein, nach einem langen, erschrockenen Blick stellte sie jegliches Gerede und Gefuchtel ein und blickte mit verschränkten Armen in ihren ganzen Rotwangigkeit finster geradeaus.

Leider schaltete genau jetzt die Ampel auf grün und ich musste weiterfahren. Mit einem letzten Lächeln verabschiedete ich mich, etwas traurig wie ich zugeben muss, von meinen neuen Freunden, die in die nächste Kreuzung abbogen.

5 Gedanken zu „Die Stauproblematik, zweiter Teil“

  1. rührende geschichte.
    aber soziologisch sehr wertvoll: angewandte schnelllebigkeit, kennenlernen, freude aneinander haben, verabschieden, komprimiert auf eine ampelphase.

  2. maedchen: aber wenn ich’s dir doch sage papa! es gibt einen typen,
    . der sieht aus wie ne mischung aus robby williams, george clooney,
    . brad pitt und ist so cool wie ali g., wesley snipes und leonard
    . nimoy. IN LINZ! jaaa, papa, IN LINZ! *fuchtel* es is unglaublich!
    . *kreisch*
    papa: *mit_finger_auf_saxx_doyt*
    maedchen: *gasp* oh mein gott, das ist er! *rot_anlauf*
    papa: *grins*
    saxx: *grins*
    maedchen: *in_ohnmacht_fall*