Die Rohstoff-Problematik

Dass die Ölpreise auf einem Rekordhoch sind, ist kein Geheimnis und auch ein neuer Fund in Brasilien kann vorläufig nichts daran ändern. Nicht erst seit dem aber mache ich mir Gedanken über Rohstoffe im Allgemeinen, Öl im Besonderen und den Einfluss den es auf bestimmte Menschen hat.

Denn ist es nicht unendlich absurd, welche aberwitzigen Unmengen Geld wir (also Europa) wegen Öl in kleine, abgesehen von der schwarzen Flüssigkeit unter dem Sand absolut nutzlose, unwichtige und sinnlose Staaten pumpen müssen? Man verzeihe mir die Polemik, aber vor nicht einmal hundert Jahren haben ein paar Araber nicht viel mehr gehabt als ein paar Kamele und Zelte und plötzlich, quasi über Nacht, haben sie mehr Kapital als irgendjemand brauchen können – einige arabische Unternehmen und die dahinter sitzenden Scheiche haben tatsächlich das Problem, dass sie nicht mehr wissen, wo sie ihr Geld anlegen sollen. Kein Wunder, dass sie dann auf so verrückte Ideen kommen wie eigene Inseln im Meer aufzuschütten, künstliche Skipisten in der Wüste anzulegen oder das luxeriöseste Hotel der Welt zu bauen. Damit wird nur Geld verbrannt, weil nichts Sinnvolles oder Nützliches erzeugt wird.

Zugegeben, "verbrennen" ist etwas übertrieben, schließlich werden damit ja Baufirmen, Architekten und ähnliche Unternehmer bezahlt, worüber über Umwege auch wieder ausländische Staaten (die haben schließlich das nötige Know-How, Araber könne ja höchstens, wenn überhaupt, Sandburgen bauen)  profitieren, aber das Ergebnis ist ja doch nur ein Zeichen einer aberwitzig dekadenten Gesellschaft, die einfach keinen Bezug zum Wert von Geld mehr hat. Wie auch, wenn das eigene Konto ständig bis zum Rand voll ist und der Geldfluss trotzdem von Tag zu Tag mehr wird – nicht zuletzt wegen der ständig steigenden Ölpreise.

Warum werden diese wenigen superreichen Staaten, die sich ihr Geld durch nichts verdient haben sondern einfach nur Riesenglück hatten und die absolut nichts mit ihrem Vermögen mehr anzufangen wissen, von der internationalen Gesellschaft nicht dazu gezwungen, etwas Vernünftiges damit zu machen – ich denke da zB Entwicklungshilfe im großen Stil für Afrika? Die Industrienationen tun das schließlich auch (wenn auch in bescheidenem Ausmaße, aber immerhin), haben aber bei weitem nicht soviel Überschuss im Budget wie etwa die meisten Golfstaaten. Wieso kommen ein paar ehemalige Kameljockeys auf die Idee, dass sie es sich in irgendeiner Weise "verdient" hätten, dass Sie auf Billionen von Euros schwarzem Gold sitzen und sich auch noch erdreisten, damit die restliche Welt erpressen zu wollen (die OPEC ist ja nichts anderes als eine Bande von Erpressern)? Ich habe gar nichts dagegen, dass es eine faire, vernünftige Bezahlung für Rohstoffe gibt, aber so wie das derzeit läuft ist das absolut absurd.

Russland verhält sich in seiner Preis- und Distributionspolitikzwar auch nicht anders, aber dort wird das Geld wenigstens noch benötigt, um 50 Jahre kommunistische Misswirtschaft wettzumachen. Aber zB Dubai hat mittlerweile eine Weltklasse-Infrastruktur, luxeriöse Städte und blühenden Tourismus (alles von Europa und den USA bezahlt) – wofür brauchen sie noch jedes Jahr neue Milliarden von Euros, die noch dazu auf eine ganz kleine Menge von Menschen aufgeteilt werden?

Gut, auch Österreich ist von der Natur wundervoll beschenkt worden, kaum wo gibt es so schöne Landschaften, so sauberes Wasser, so schöne Berge oder eine so wohlhabende Allgemeinheit. Aber dazu ist es nicht durch puren Zufall gekommen – seit Jahrhunderten arbeiteten die Menschen daran, das Land urbarer, schöner und besser zu machen. Und wenn jemand von den Dingen, die uns die Natur geschenkt hat, etwas abhaben will (zB durch Tourismus), dann bezahlt er einen fairen, gerechtfertigten Preis – und auch dafür muss Österreich noch arbeiten, in Form von Kellnern, Zimmermädchen, Skilehrern und Wanderführern. Aber die reichen Ölnationen (viele, nicht alle) sitzen einfach in ihren Palästen, während Ausländer die ganze Arbeit machen (schließlich hat noch kein Araber jemals einen Bohrturm aufgestellt oder eine Pipeline verlegt) und streichen am Schluss zufrieden die Wampe und die gekauften Mädchen streichelnd das Geld ein.

Spaß mit Strom (1)

Schon vor dem eigentlichen Umzug in die nigelnagelneue Wohnung hatten meine Gefährtin und ich (hauptsächlich ich, zugegeben) entschieden, dass wir unsere Bedürfnisse, die da vor allem Fernwärme und Elektrizität waren, nicht ausschließlich bei der Linz AG (die ja nicht gerade die billigsten sind) befriedigen werden. Bei Fernwärme hat man bekanntlich kaum die große Auswahl, daher hatten wir uns schnell für den Verbund als alternativen Stromlieferant entschieden, vor allem nachdem dieser uns von Bekannten und dem Kostenrechner der E-Control wärmstens ans Herz gelegt wurden.

Der Umstieg schien auch nicht besonders kompliziert zu sein, die Website des Verbunds hält Formulare für alle Eventualitäten bereit und dort würde man sich auch, so wurde uns oftmalig in ausgefeilten Texten versichert, um die Formalitäten, wie etwa die Abmeldung bei der Linz AG, kümmern. Ein-, zweimal habe ich mich noch telefonisch bei der Verbund-Hotline über das Fortkommen unseres Anliegens erkundigt, stets wurde ich freundlich darauf hingewiesen, dass eh alles in Ordnung wäre.

War es auch noch, wie ich mich letzten Freitag in aller Herrgottsfrühe Richtung Arbeit aufmachte. Noch keine zehn Zeilen Code später rief mich ganz aufgeregt die Gefährtin an und vermeldete aufgebracht, dass plötzlich kein Strom mehr in der Wohnung wäre. Ich blieb unbeeindruckt und wies auf das Offensichtliche hin: Alle Schutzschalter okay? Waren sie, und nach kurzer Recherche wurde klar, dass des Problem auch kein genereller Stromausfall war, denn am Gang vor der Wohnungstür funktionierte das Licht wie gewohnt.

Ich hörte das nackte Entsetzen in der Stimme meiner Gefährtin, blieb aber ruhig und bat sie, ebensolches zu tun und in aller Gemütlichkeit beim Verbund bzw. bei der Linz AG anzurufen und dort nach dem Verbleib unserer Elektrizität zu forschen. Eine knappe Stunde später meldete sie sich wieder bei mir (ich saß selbstredend noch immer fleißig an meinem Schreibtisch) und schilderte mir eine wilde Fahrt durch verschiedene Hotlines (wo vor allem extreme Unfreundlich- und Hilflosigkeit an der Hotline der Linz AG auffiel – "Jetzt schaun’S bitte sofort nochmal, ob eh wirklich kein Strom da is!!" – und im krassen Gegenteil dazu die netten Damen beim Verbund, die aber auch herzlich wenig ausrichten konnten), die jedoch alle nichts bewirkt hatten, denn mittlerweile neigte sich der Akku ihres Handys dem Ende zu und von Strom zum Aufladen desselben war weit und breit keine Spur …

Die Niederösterreicher und ihre Keller

Es ist schon verdammt krass, was die so mancher Niederösterreicher in seinem Keller treibt, da bleiben sogar mir die geschmacklosen Scherze im zugeschnürten Halse stecken. Bin aber schon gespannt, wenn man endlich darüber Witze machen kann- spätestens in 22,3 Jahren , evtl. gibts da RandomInsights.net ja noch. Nichts übrigens gegen die liebe Natascha Kampusch (die noch dazu eben so selbstlos ihre Hilfe angeboten hat), aber gegen Amstetten ist ihre Geschichte, mit Verlaub, ein Lercherlschas.

Dafür kündige gleich mal Einträge zu neuen, interessanten Themen an, zB was sich die ehemalige sowie verrückte Mitbewohnerin D. aktuell noch alles heraus nimmt oder zB auch, warum die Linz AG meinte, uns am Freitag den Strom abdrehen zu müssen …

Meine Sex-Akte

Der arme Innenminister hat sich mal wieder ein schönes Eigentor geschossen, diesmal gleich mit Anlauf. Wie es denn jetzt ausschaut in den Akten seines Ministeriums und den sexuellen Vorlieben (seiner Mitarbeiter), wurde er gehässig von den skandalgeilen Journalisten gefragt.

Ich mach mir da keine Sorge. Sollte es tatsächlich eine Akte über mein Sexleben geben, dann wäre die so dünn und unscheinbar, dass sie neben all den anderen sicher nicht auffällt. Wahrscheinlich ist sie irgendwo hinters Regal gerutscht und verstaubt dort allein in der Dunkelheit …

Hatten Kampusch und Priklopil Sex?

Diese Frage will eine namhafte Gratiszeitung nun endlich beantwortet haben und beruft sich auf Ermittlungsakten, die unter ominösen Umständen an die Öffentlichkeit gekommen sind. Als bekennender Natascha-Kampusch-Fan hat auch mich diese Frage tief bewegt und zu vielen intensiven Grübeleien geführt. Ich bin aber schon lange vor diesem sensationsgierenden Beitrag in "Heute" zu einer (für mich zufriedenstellenden, weil schlüssigen) Antwort gekommen:

Natürlich hatten Natascha Kampusch und Wolfgang Priklopil Sex. Onkel Wolferl, der, soll man den Gerüchten glauben, auch eine ausgeprägte Neigung Richtung Sado Maso pflegte, entführte sich ja kein kleines Mädchen nur damit es Staub wischt und das Backrohr reinigt (dafür hatte er eh eine Mutter).

Die Frage, die ich bis dato für mich noch nicht zufriedenstellend beantworten konnte ist jene, ob er das arme kleine Mädchen gleich in der ersten Nacht vergewaltigte (und auch in Zukunft dann immer so vorging) oder ob er lange genug wartete (lange genug können Monate, aber auch Jahre sein), bis sich das hübsche Stockholm-Syndrom, das man bei Natascha durchaus feststellen kann, soweit verfestigt hatte, dass sie sich schlussendlich freiwillig "ergab" und es somit höchstens zu einer "indirekten" Vergewaltigung kam.

Bis vor kurzem war ich mir ziemlich sicher, dass zweiteres bzw. eine sanfte Mischform der wahrscheinlichere Fall war. Mittlerweile hat sich meine Überzeugung aber geändert, da ich immer mehr der Meinung bin, dass Wolfgang Priklopil nicht nur ein sehr kranker (und daher bis zu einem gewissen Maße auch armer) Mensch war, sondern auch ein sehr, sehr perverser. Eventuell entdecktes Bild- oder Filmmaterial von Sado-Maso-Orgien mit Natascha Kampusch würden mich daher also nicht besonders wundern.

Auch Bio ist ein bisschen schuld

Die Medien überschlagen sich derzeit ja (ich weiß, ich bin zu diesem Thema ein paar Tage zu spät dran) mit neuen Gruselgeschichten über die horrenden Lebensmittelpreise (die ich mittlerweile übrigens selbst zu spüren bekomme und daher kaum noch mit meinem kargen Einkommen ein Auskommen habe – ich hoffe inständig, dass McDonalds seine Burgerpreise halten kann). Die an dieser Misere Schuldigen wurden glücklicherweise schnell ausgemacht: Biosprit und die Chinesen. Gut, ist soweit für mich schlüssig und nachvollziehbar. Ich habe aber noch eine Kleinigkeit hinzuzufügen:

Ich glaube auch, dass der seit Jahren grassierende Bio-Wahn sein Schäufchen dazu beiträgt (wenn auch nur ein klitzekleines, weil der Anteil an Bio-Landwirtschaft halt noch sehr gering ist). Denn durch die sanfte und schonende Bewirtschaftung kann natürlich weniger effektiv produziert werden als bei konventioneller auf der gleichen Fläche. Soll heißen, der Markt bekommt weniger Güter, was sich in der Folge steigernd auf den Preis auswirkt.

Selbstverständlich ist mir klar, dass dieser schlechte Einfluss, wenn überhaupt, reel kaum zu spüren ist, aber man darf nicht immer nur die tollen Seiten der Bio-Landwirtschaft sehen – und wenn immer mehr Landwirte sich entscheiden, künftig biologisch zu produzieren, dann wird sich das definitiv stärker (also schlechter, weil treibender) auf den Preis auswirken.

Überhaupt ist Bio nicht ausschließlich gut für die Umwelt. Ich glaube (ohne jetzt in irgendeiner Weise über Fakten Bescheid zu wissen), dass zB gerade bei der CO2-Bilanz (das Buzzword 2008) die konventielle Landwirtschaft besser abschneidet – auch das hat wieder mit der Produktivität zu tun. Man denke nur über folgende Milchmädchenrechnung nach: Ein Biobauer braucht für sein Feld, dass eine Tonne Bioweizen produziert, eine Stunde auf dem Traktor, ein "normaler" produziert auf dem selben Feld, in der selben Zeit aber zwei Tonnen konventionellen Weizen. Das heißt, ein Biolandwirt pustet doppelt soviele Traktorabgase in die Luft, um die selbe Menge an Nahrungsmitteln zu produzieren. Klingt schlüssig, oder?

Was ich damit sagen will: Man kann und darf zu Bio stehen wie man will, aber man muss schon auch sehen, dass auch die schonendste und nachhaltigste Landwirtschaft nicht nur supergeil und das Gelbe vom Ei oder eine ebensolche legende Wollmilchsau ist, sondern durchaus auch massive, kalkulierbare Nachteile hat4, die früher oder später zu Tage treten. Das hat schon die Geschichte gezeigt (möglicherweise ist Bio ja der Atomstrom der 50er-Jahre ;).

Jetzt spinnen sie komplett

Gute Miene zum bösen Spiel machend hatte ich mich mittlerweile damit abgefunden, dass so manche Frau es als nötig empfindet, hinter ihren Mag. ein a zu setzen – Mag.a also. Da das glücklicherweise nur vereinzelt vorkommt, war ich gewillt, darüber hinwegzusehen.

Doch was muss ich heute sehen, als ich am Love-Bus vorbeigehe, der derzeit Station in meiner Gegend macht – eine mir ganz neue Abkürzung, die den heißen Tropfen darstellt, der dem Fass den Boden ausschlägt: Dr.in !

Wie viele verblendende Emanzenbücher muss man zum Henker noch mal lesen, damit man eine so hirnverrissene Haarspalterei als notwendig erachtet? Wo, zum neunmal Geschwänzten, steht geschrieben, dass Dr. nur für Doktor , und nicht auch für Doktorin , bzw. Mag. nicht auch für Magistra stehen kann? Überhaupt gibt es diese realitätsferne Idee erst seit kurzem, dass Magister nicht auch für Frauen ein gültiger Titel ist – was geht hier ab? Gibt es nicht schon genug andere Probleme?

Eine ganz normale Nacht in der WG

Gestern Abend und Nacht ging es wieder mal ab in der Gottseidank in der Auflösung begriffenen WG: Dabei rede ich gar nicht vom Putz"plan", der seit Wochen geflissentlich ignoriert wird (mittlerweile auch von mir, weil wo kommen wir denn da hin) oder schimmelnden Geschirrbergen, die in unregelmäßigen Abständen ihr riechendes Dasein neben der Abwasch fristen. Nein, gestern ging es nicht um solche Kleinigkeiten.

Der Abend begann ganz normal: Mit S. hatte ich ursprünglich einen netten Zweierabend mit ein paar schönen Spielen (Brett spielen, du Schweinchen) geplant, sie schlief aber innerhalb von Minuten vor dem Fernseher ein (nicht weiter ungewöhnlich). Drum schnappte ich mir den in solchen Fällen unendlich nützlichen Nintendo DS, ließ den Fernseher im Hintergrund mit diversen N-TV Dokumentationen laufen, legte mich neben den schlafenden Engel und spielte mich müde. Natürlich, wie könnte es anders sein, als ich mich endlich schlafen lege, war S. plötzlich putzmunter. Dazu kam, dass offensichtlich die arbeitsscheue Mitbewohnerin D. zwei Zimmer weiter eine fette Party schmiss, weil es nur so zuging. Zwanzig Minuten versuchte ich trotzdem einzuschlafen, bis mit die Hutschnur riss und ich wütend aufstand um den Brüllern die Leviten zu lesen.

Zu meiner Überraschung fand ich nur D. und eine Freundin stockbetrunken, herumschreiend und barbusig (!) am Boden sitzen. Ich ignorierte die Aussicht (D. hat, das muss ich zugeben, einen ziemlich ansehnlichen Körper) und bat sie aufgebracht, verdammt noch mal endlich ruhig zu sein, woraufhin D. sich vielmals entschuldigte und Besserung gelobte. Zurück im Bett spürte ich davon natürlich nichts, sondern bekam nur mit, wie sie laut aus dem Fenster auf die Landstraße hinaus brüllten. Ich schlief aber trotzdem irgendwann ein.

Irgendwann mitten in der Nacht wurde ich aus dem Schlaf gerissen, den plötzlich stand der siebzehnjährige Mitbewohner R. neben dem Bett, entschuldigte sich in der ihm eigenen Weise (nämlich sehr schnell und undeutlich sprechend, dass ich ihn kaum verstand) für die Störung und bat um eine Handy, dass sich mit Telering-Simkarte betreiben lässt, es wäre sehr dringend. So sehr wir uns auch über den unerwarteten Besuch freuten, konnten wir ihm hierbei leider nicht weiterhelfen, woraufhin er uns wieder unserem Schlaf überließ.

Zumindest für kurze Zeit, denn später (ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen war, laut S. war es mittlerweile aber etwa vier Uhr morgens) stürmte er erneut aufgelöst in unser Zimmer und bat verzweifelt um Hilfe: D. hätte gerade massive psychische Probleme, Anfälle, Asthma, wolle aus dem Fenster springen und was weiß Gott noch alles und er wisse nicht mehr was er tun solle, er wäre ja nur, Zitat, "siebzehn Jahre alt". Mir war seine missliche Lage herzlich egal (schließlich war ich nicht einmal halbwegs wach), in S. regte sich aber der fürsorgliche Instinkt und sie eilte zur Hilfe.

Als sie zurück kam, wollte sie mir gleich aufgeregt die Neuigkeiten erzählen, ich bat aber müde "Morgen bitte" – was sie nicht davon abhielt, mir trotzdem die wichtigsten Details zu schildern: D. wäre komplett aufgelöst, schreie abwechselnd nach ihrem Exfreund (der um einiges älter als sie ist und sie bisher immer finanziell und offensichtlich auch emotional versorgt hatte), weine hysterisch, wäre aber auch von einem Moment zu anderen plötzlich wieder ganz normal. Offensichtlich hatten sich ihre auch sonst erkennbare psychische Instabilität mit Alkohol und diversen anderen Faktoren gut vermischt und ein wunderschönes Borderline-Syndrom zu Tage geführt – Psychologin und Menschenfreund S. war selbstredend tief besorgt, ich war todmüde und nicht einmal zu einem Viertel geistig anwesend.

Wir waren noch nicht wieder eingeschlafen, als wir plötzlich die Wohnungstür hören – S. sprang erschrocken und halbnackt auf, rief nur "Oh Gott, sie will gehen" und verschwand – nicht ohne natürlich die Zimmertür sperrangelweit offen zu lassen und mich live an den folgenden Szenen teilhaben zu lassen: Draußen hörte ich sie hektisch mit R. flüstern, D. weinen und allerlei Türen auf- und zugehen. Als Ergebnis kam schließlich heraus, dass D. den Plan gefasst hatte, zu ihrem Exfreund zu gehen. S. und R. versuchten sie im Hinblick auf ihre offensichtliche Instabilität aufzuhalten, ließen sie dann aber doch ziehen. Das war für diese Nacht dann die letzte Störung, es war aber auch schon fast hell draußen.

Am Morgen, als ich wieder etwas aufnahmefähiger war, erzählte mir S. einige weitere Details: Offensichtlich hatte D. erfahren, dass sie ihr Exfreund nun endgültig nicht mehr (wohnungstechnisch) aushalten wolle und da sie sich nicht einmal die 200 Euro April-Miete für ihr WG-Zimmer leisten konnte, war die Zukunft denkbar düster. In einem Wutanfall hatte sie ihr Handy am Boden zerschellt, was es dem gutmütigen R. (das ist er wirklich, aber als Mitbewohner leider doch noch sehr unerwachsen), der zufällig dazu gekommen war, unmöglich machte, den Exfreund zu Hilfe zu rufen (daher auch die nächtlich Frage nach einem Telering-Handy, wo die Simkarte passen würde). Über Umwege, über die ich gar nicht weiter nachdenken will, erreichte er verzweifelt aber die Mutter (!) des Exfreundes, die D. nicht so wohlgesonnen schien und es schlichtweg ablehnte, den Exfreund zu verständigen oder sonst irgendwie einzugreifen (wer kann es ihr verdenken), sondern den armen R. nur darauf hinwies, dass D. gefälligst seine Verantwortung wäre, was dem lieben Jungen natürlich schnell über den Kopf wuchs.

Ich weiß nicht, ob mir das Ganze leid tun soll oder ob ich nur das Haupt über soviel Verantwortungslosigkeit, Gedankenlosigkeit, Zukunftsverweigerung und -blindheit schütteln soll. Jeder ist in erster Linie mal für sich selbst verantwortlich, und wer mit 24 Jahren (ich glaube, so alt ist D.) nicht auf den eigenen Beinen stehen kann, weil das Geld, das man im Laden des Exfreundes verdient, sofort für Alkohol, Drogen oder andere Spielereien auf den Putz gehauen wird und nicht einmal eine Woche hält, muss sich ernsthaft über sich selbst Gedanken machen. Oder in die Psychiatrie.

Natascha Kampusch kommt nicht zur Ruhe

Was muss ich heute zu meiner Erleichterung und Freude lesen ? Der Fall Natascha Kampusch ist allem Anschein nach noch immer nicht restlos aufgeklärt, denn der mutige, gerechtigkeitssuchende Martin Wabl hat nun endlich durchgesetzt, sein Anliegen vor Gericht präsentieren zu dürfen – konkret geht es um jene Vorwürfe an Tascherls gefühlslose, eiskalte Mutter, die Sirny Gitti, dass sie an der Entführung beteiligt gewesen sei. Außerdem ist es Wabl, wie man gerne auf seiner offiziellen Website nachlesen kann, auch ein Anliegen, dass die Fehler, die der Polizei offensichtlich während der Fahndung nach Tascherl (die in Insiderkreisen übrigens schon als "das nächste große Ding nach Christina Stürmer" gehandelt wird) passiert sind, aufzudecken, um in Zukunft solchen Pfusch zu verhindern. Ich werde die Entwicklung mit Spannung verfolgen.

Noch nicht rechtmäßig verhandelbar ist eine Initiative eines anderen gesetzestreuen Bürgers, nämlich mir – schon seit Jahren versuche ich eine offizielle Stellungnahme zu folgender Tatsache zu bekommen: Warum heißen weder der Vater (Ludwig Koch) noch die Mutter (Sirny Gitti) von Tascherl "Kampusch"? Handelt es sich bei Natascha vielleicht gar um die verschollene Maddy und war Wolfgang Priklopil ein perverser, kinderschändender Marokkaner, der gern Urlaub in Portugal machte? Ich wünsche, nein, ich verlange eine Gegenüberstellung der McCanns und Natascha – bestimmt erkennen sie sich wieder und es gibt rührende, fernsehtaugliche Wiedersehensszenen. Der Wahrheit muss Genüge getan werden!