Warum die ÖBB so schlecht wirtschaftet

Bei den österreichischen Bundesbahnen wundern mich die ständigen Defizitmeldungen kein Bisschen mehr. Als braver, umweltschonender Bürger fahre ich nämlich verhältnismäßig viel mit dem Zug und stoße dabei regelmäßig auf zwei interessante Phänomene:

  • Reise Linz – Wien: Weder hin noch zurück ließ sich ein Schaffner blicken und herab, meine Fahrkarte  – übrigens zum saftigen Kostenpunkt von knappen 60 Euro – zu prüfen. Na, blöd wäre ich wenn ich die Fahrkarte am nächsten Tag nicht wieder als unbenutzt zurückgeben würde – trotz des Rückgabeaufschlages von 15 Euro bleibt da ein ordentlicher Batzen Geld über, der mir zugute kommt und der ÖBB entgeht.
  • Reise Mühlviertel – Linz: Stets wenn ich aus dem heimatlichen Mühlviertel Richtung Linz per Zug bummele, muss ich mangels eines Fahrkartenautomatens am Bahnhof mein Ticket direkt im Zug lösen. Blöd nur für die ÖBB, dass der Automat dort in 80 % der Fälle defekt ist, was mich dazu zwingt, oft ohne gültige Fahrkarte zu fahren. Nicht, dass mich jemals ein Schaffner kontrolliert hätte oder dass ein solches Ticket die Welt kosten würde, nichtsdestotrotz sieht die ÖBB keinen Cent für ihre ansonsten zufriedenstellende Beförderungsleistung.

Es ist mir schon klar, dass es viel zu teuer wäre, immer und überall einen Schaffner hinzustellen, aber wenigstens auf den teuren Hauptverkehrsverbindungen sollte dies möglich sein. Und dass die Fahrkartenautomaten schon meistens funktionieren sollten, versteht sich ja wohl von selbst. Auch Kleinvieh macht Mist, liebe ÖBB, wer den Cent nicht ehrt darf sich dann auch nicht wundern, wenn Millionenverluste geschrieben werden.

10 Gedanken zu „Warum die ÖBB so schlecht wirtschaftet“

  1. Ist es nicht so, dass die Bahn immer jammert, ein paar tausend Leute zu viel zu haben, für die es keine Arbeit gäbe und die man nicht loswerden könne? Ein Personalproblem wird es da dann wohl nicht sein, eher ein Personaleinsetzungsproblem… 🙂

  2. also ich wohne auch im mühlviertel und fahre auch von zeit zu zeit mit dem zug (gerling-linz) und bei mir war noch nie soweit ich mich erinnern kann der fahrkartenautomat kaputt. keine ahnung wieso das genau dich trifft?
    (vielleicht hast du nur das „komplizierte“ system – über das sich ältere fahrgäste so oft und gern beschweren – des automaten nicht kapiert? :))

    das mit dem schaffner stimmt aber, beim runterfahren wird man im prinzip nie kontrolliert, beim heimfahren dann schon öfter aber eigentlich auch selten.

  3. Bei mir war er am Samstag schon wieder kaputt. Hin und wieder reagiert er nicht auf ein Antippsen geschweige denn irgendwelche Eingaben. Und seltener schreibt er sogar von allein „Defekt“.

  4. @gotti
    mhm – weil man afaik für Vorteilscardfahrkarten nach dem ersten Gültigkeitstag kein Geld mehr bekommt.
    Für normale Fahrkarten hat man sogar bis zu 6 Monate nach dem ersten Gültigkeitstag Zeit für die Rückerstattung.

  5. Nun, eben dieses denke ich mir jeden Tag bei den U-Bahn und Straßenbahn Linien. Seit ca. 7 Jahren fahre ich täglich mit U1 / U4 bzw. Linie 26.
    In 7 Jahren wurde ich exakt 4 Mal kontrolliert.

    Wenn man davon ausgeht, dass ca. 10% ohne gültigen Ausweis/Fahrkarte unterwegs sind, würde sich das durchaus rechnen, in jeden Wagen 24 Stunden einen Kontrolleur zu stellen.

    Aber gut….wird wohl in diesem Leben nicht passieren…kontrolliert wird zu Zeiten, wo kaum jemand unterwegs ist….besser wär’s um 6:30-7:00 Uhr mal ne „Aktion scharf“ durchzuziehen…

  6. Komisch, warum hab ich dann so oft das „Glück“ einen Schaffner anzutreffen? Kaputte Automaten find ich auch nur selten, aber vielleicht ist das wirklich streckenabhängig. Wenn wirklich so viele Automaten kaputt sind, nicht dass sie nur so kompliziert sind, dass viele sie nicht bedienen können, dann sollte die ÖBB wirklich mal etwas Geld reininvestieren, um durch ihre Beförderungen auch was zu verdienen.

  7. Ich muss sagen ich hab auch noch keinen kaputten Automaten getroffen…
    Letztendlich ists aber auch so, dass sicher in zügen wo viele Pendler oder Arbeitende anzutreffen sind, es ja auch etwas dauert bis ein Schaffner durch ist und ich glaub schon, dass sich die ÖBB da kaum Geld entgehen lassen möchte, aber du kannst auch nicht 15 Schaffner durch den Zug trampeln lassen, das wäre dann aj auch wirtschafltich etwas zu viel.

  8. naja, nachdem die Strecke Wien/Linz knapp zwei Stunden dauert, müsste es ja wohl im Bereich des Machbaren sein, dass ein Schaffner den Zug einmal abgeht.

    Natürlich, wenn er erst in St. Pölten draufkommt, dass er unter Umständen mal seinen Arsch in Bewegung setzen sollte, kanns knapp werden.