Silvester

Silvester 1951Jedes Jahr wird meine Abscheu Silvester gegenüber größer. Vor einigen Jahren hab ich dieses Ereignis des Jahres (absichtlich) verschlafen und jedes Jahr wird der Wunsch das zu wiederholen drängender:

  1. Der Partyzwang: Ich brauche keinen staatlich festgelegten Grund, um mich an die Grenze der Besinnungslosigkeit zu saufen. Im Gegenteil – wenn es jeder macht, ist es plötzlich nur mehr halb so lustig. Jedes Jahr beginnt bloß die verzweifelte Suche nach einem standesgemäßen Abendprogramm aufs Neue. Trotzdem besteht der gesellschaftlich diktierte Zwang zum Feiern. Und das Ergebnis hält dann sowieso nie, was er verspricht.
  2. Feuerwerke und ähnlicher Krawall: Jedes Jahr hoffe ich, dass es mal einem der knallenden Vollidioten neben mir live die Hand zerfetzt und die Blut-, Fleisch- und Knochenspritzer einen heiteren kleinen Silvestereffekt erzeugen. Bis dato war es mir aber nicht geschenkt, meine Hoffnung erfüllt zu sehen. Bis auf Geld wurde in meiner Gegenwart beim Böllern noch nichts vernichtet.
  3. Die guten Vorsätze: Dass die höchstens als Smalltalkthema taugen, dürfte kein Geheimnis sein. Denn es bedarf kaum irgendwelcher Umfragen um darauf zu kommen, dass Vorsätze wie „weniger Rauchen“, „weniger Saufen“ oder „weniger Fressen“ wenig Bestand haben, wenn sie in jener Nacht gefasst werden, in der der Großteil der Bevölkerung am meisten raucht, sauft und frisst.

Sollten noch Zweifel bestehen: Ich mag Silvester nicht. Gar nicht. Das soll aber nicht heißen, dass ich nicht jedes Jahr naiv aufs Neue versuche, das Beste daraus zu machen. Als Beweis dafür dürfte etwa der SMS-Dialog dienen, den ich heuer in gewohnter Eloquenz mit S. führte:

Eine typische Silvester-SMS

6 Gedanken zu „Silvester“

  1. ad 2) ich glaub Enns war’s wo sie ein Böllerverbot haben, das anscheinend auch funktioniert. Da reisen auch Familien aus Deutschland an damit sie mit ihren Kindern in Ruhe feiern können. – solltest mal hinschaun 😉
    ad 3) Also ich kann mich nicht erinnern je tatsächlich einen Vorsatz gefasst zu haben bzw. jemanden zu kennen der das ernsthaft tut. Macht man das? Darüber les ich immer nur in den Zeitungen …
    Is doch völlig logisch dass das genausowenig bringt wie unterm Jahr …

    Ich war um 1 nüchtern im Bett, es war ein lustiger und entspannter Abend.
    Fazit: man macht sich den Stress selber 😉

  2. Ich könnte dir nicht mehr zustimmen – bin absolut derselben Meinung.
    I fänds ja am besten wenn jeder den Jahresanfang dann feiern könnte wenn er gerade dazu in der Stimmung ist und man nicht nur deshalb feiern muss weil der Kalender zufällig den 31.12. anzeigt.

  3. Mich würd die Übersetzung des SMS-Dialogs interessieren!

    @ topic: Ich fang gern am frühen Nachmittag – oder heuer sogar um 11 Uhr vormittags – an zu „feiern“, dann ist mir am Abend wurscht, ob die zwanghafte Feier auch tatsächlich lustig ist. Ich hab meinen Spaß 🙂

  4. @Pendi: Soweit ich den Abend rekonstruieren konnte, dürfte ich zum Zeitpunkt des ersten SMS am Hauptplatz ganz oben auf einem Schneehaufen gestanden und lautstark mit einem Yuppie gestritten haben. Was ich dann allerdings mit „Pepu“ gemeint habe, entzieht sich mir komplett, ebenso wie der restliche Abendverlauf 🙂