Ich kauf‘ mir eine Frau

Bevor ich mir den Kopf über den fulminanten Abschluss der wahren Hitler-Tagebücher zerbreche, noch spontan zwischendurch ein todernster Beitrag über gekaufte Frauen. Die Argumentation deckt sich teilweise mit einem früheren Beitrag, das macht aber nichts, denn ich werde alt und mir gehen die Ideen und Thesen aus.

Ich meine natürlich nicht die schnelle Zwischenmahlzeit in Form einer Prostituierten, sondern jene Frauen, die dieser Tage durch ATVs Geschäft mit der Liebe auch bei der breiten, Kronenzeitung lesenden Masse hoffähig werden: Damen aus schlechter gestellten Ländern, die sich für ein besseres Leben bereit erklären, einen Fremden zu ehelichen.

Wie ich zur Prostitution stehe, ist kein Geheimnis, ich finde aber auch diese so genannten Mailorder-Brides durchaus einen Gedanken wert. Ich seh das nämlich als Win-Win-Situation: Der österreichische Mann, meist schon im oder jenseits des besten Alters bekommt endlich eine Frau; und die Frau bekommt ein (materiell?) spürbar besseres Leben in einem wohlhabenden Land.

„Ha“, sagt jetzt der skeptische Zeitgenosse, „du sagst es ja selber, da geht’s nur ums Geld. Damit kann doch keine Frau zufrieden sein?“. „Ha“, sag ich dann, „ich hab da total absichtlich ein Fragezeichen rein gemacht.“ Denn ich glaube, ganz ehrlich gesagt, dass zwischen einer gekauften, einer arrangierten und einer Regenbogen-Glücksbärchi-Liebeshochzeit gar kein großer Unterschied ist – langfristig gesehen.

Nämlich aus zwei Gründen: Selbst nach der größten Glücksbärchi-Hochzeit kehrt irgendwann – meist früher als erwartet – der grausame Alltag ein. Der besteht halt dann doch hauptsächlich aus gemeinsam Essen (wenn überhaupt), gemeinsam Fernsehen (wo immer mindestens ein(e) Beteiligte(r) unzufrieden ist) und halbmechanischem Beischlaf (wenn überhaupt).

Und im Gegensatz bin ich überzeugt davon, dass gegenseitige respektvolle, liebevolle Behandlung, auch zwischen zwei anfangs Fremden, mit der Zeit mehr oder weniger zwangsläufig zu tiefgreifender Zuneigung, vielleicht sogar Liebe, führen kann; natürlich nicht von der vom Bravo propagierten rosarote-Brille-auf-den-ersten-Blick-Liebe, sondern bodenständiger, pragmatischer. Ich kenne konkrete Fälle, wo es genau so und gut verlaufen ist beziehungsweise noch verläuft (zugegeben, als Außenstehender sehe ich natürlich nicht alles).

Damit wir uns klar verstehen – ich glaube nicht an eine automatisch lieblose, kalte Ehe (oder langfristige Beziehung, man muss ja nicht immer gleich heiraten wollen) – ganz im Gegenteil, es gibt ja genug Gegenbeispiele. Ich glaube aber, dass sich alle Beziehungen, egal wie sie begonnen haben, mit der Zeit angleichen; sowohl was die guten Elemente betrifft, als auch was die schlechten betrifft. Und in diesem Blickwinkel betrachtet, schaut eine gekaufte Braut gleich gar nicht mehr so schlecht aus; grade und vor allem wenn die Sache aus einem Blickwinkel der Effizienz betrachtet. Und insgesamt günstiger kommt sie vermutlich auch.

7 Gedanken zu „Ich kauf‘ mir eine Frau“

  1. Grundsätzlich stimme ich vollinhaltlich zu. Nur für die Ehegatten der gekauften Bräute besteht (aus verschiedenen Gründen, die nicht alleine bei den Frauen liegen) ein beträchtliches Risko, ausgenommen zu werden, wie die sprichwörtlichen Weihnachtsgänse. Aber es relativiert sich dann wohl wieder, wenn man bedenkt, dass diejenigen, deren Liebesglück fast ausschließlich auf dem verfügbaren Vermögen gründet, mit autochthonen Frauen einem ähnlich hohen Risiko ausgesetzt sind… 🙂

  2. @Synonym? Tun wir jetz den saxx psychologisch analysieren? yaay let’s 🙂
    Also ich glaub ja es liegt am Alter. *hehe*
    Nein, ernstlich; ich glaub das hat nix damit zu tun ob er „die Liebe erlebt“ hat – man kann ja trotzdem so eine Einstellung haben. Das kommt vl drauf an welche Ehen man in seinem Umkreis beobachtet. Und ich geb ihm soweit Recht, dass der Großteil (aber ganz bestimmt nicht alle! Und hier scheiden sich die Geister, hab ich das Gefühl) Ehen sich sehr gleichen – eben weil der Alltag einkehrt etc.

    Tiefenpsychologischer trau ich mir nix sagen weil ich mich zuwenig auskenn – und Angst vor ihm hab *grins*.

  3. nja. is a sehr subjektives thema. nachdem i mi immer hals über kopf komplett in wen verlieb und daran nur sehr schwierig was zu ändern is, kann i wohl die negative einstellung einfach nicht verstehen =)

    und analysieren hat vor 5 jahren nicht funktioniert – das klappt heute ganz bestimmt auch nicht ^^

  4. Du hast absolut recht. Bei einer Gekauften weiß ich wenigstens, dass sie es nur wegen des Geldes und des besseren Lebensstandards macht. Wer weiß… Irgendwann mag man sich dann vielleicht sogar und vielleicht entsteht sogar sowas Ähliches wie Liebe.
    Bei der Beziehung aus Liebe ist es genau umgekehrt. Nach ein paar Jahren bist du als Mann nur mehr mit dem Drachen zusammen weil du eine Scheidung/Trennung aufgrund existierender Kinder finanziell nicht überleben würdest und fragst dich jede Nacht was aus deinem schönen Leben geworden ist.

  5. @ Synonym: jep, sehr subjektiv. und ich glaub nach wie vor dass man das ganze Liebesding überhaupt nicht vergleichen kann, das empfindet jeder anders – so kommts mir halt vor, lebenserfahren und weise wie ich mit meinen 22 Jahren bin *g*.
    Ob Hals-über-Kopf oder große Erleuchtung nachdem man jemanden schon jahrelang kennt, es is immer anders und immer schwierig 😉

    Eine effektive Analyse mit wirklich brauchbaren Ergebnissen müssen wir wohl einem professionellen Psychologen überlassen, tja.