Wie wird man eigentlich Friseuse?

Letztens bei meinem Besuch beim lokalen Friseursalon zum Zwecke einer stylischen Schamhaarfrisur stellte sich mir plötzlich eine beißende Frage: Wie werden eigentlich Friseure ausgebildet?

Schon klar, Friseur ist ein Lehrberuf für meist junge Mädchen – davon übrigens erstaunlich wenige mit einer akademischen Hintergrundbildung. Diese blutjungen, oft stark überschminkten Friseurlehrlinge verbringen dann ihre eintönigen Arbeitstage gerne damit, fremdes Haar zu waschen und etwa fünfzigmal am Tag den Boden zu fegen. Bis sie endlich irgendwann selbst Haare schneiden dürfen.

Wunderbar, Karriere abgeschlossen. Nur was passiert genau zwischen den beiden prägenden Karrieremeilensteinen Fegen und Schneiden? Man kann ja ein unerfahrenes Lehrmädchen, das eine Schere sonst nur zum Aufschneiden ihrer ersten Slipeinlagenpackung verwendete, an die kostbaren Haare der Kundschaft lassen! Es muss natürlich eine gewisse Zeit die Kunst des Haareschneidens lernen und üben, klar.

Nur: Wo und wie passiert das? Gibt es Haarschneidetestpuppen – wenn ja, was passiert nach Gebrauch mit so einer Puppe, deren Haare ja natürlich nachwachsen? Gibt es irgendwo in Österreich eine riesige Müllhalde voller haarloser Plastikpuppenköpfe? Oder gibt es Menschen, die sich als Testperson hergeben, in der Hoffnung einen Preisnachlass einzufahren? Schneidet man monatelang die Haare der Friseurkolleginnen? Oder gibt es bloß eine seichte theoretische Grundausbildung in der Kaderschmiede Berufsschule, nur um gleich danach einen unwissenden Kunden zu verunstalten, so nach dem Motto "Das erste Mal ist sowieso immer schlecht"?

Wo lernt eine junge Friseuse die Grundbegriffe ihres Handwerks? Vielleicht findet sich unter meinen bezaubernden Leserinnen ja eine solche, die mir diese Frage beantworten kann?

Fett ist halt doch Geschmacksträger Nr. 1

Ich konnte meinen Augen kaum trauen. Eher zufällig erblickte ich am Ketchup/Senf/Majonäse-Regal, das ich üblicherweise aus Rücksicht auf mein stolzes Bäuchlein meide, eine mir bis dato unbekannte Erscheinung: Ultra-Low-Fat-Majonäse mit dem sagenhaft niedrigen Fettanteil von drei Prozent. "Da nimmst du ja schon während dem Essen ab", hab ich mir gesagt und hocherfreut die Neuentdeckung ins Einkaufswagerl geworfen.

Zwei Dinge hätten mir zu diesem Zeitpunkt schon suspekt vorkommen müssen: Erstens gibt es diese Majonäse nur in verhältnismäßig großen Fläschchen, in denen doch mehr drin ist ist als in den den Tuben, deren sonst meine ganze Leidenschaft gilt. Zweitens ist der Literpreis, der ja dankenswerterweise überall angeschrieben werden muss, erheblich niedriger (!) als bei der üblichen Majonäse. In meiner Euphorie übersah ich aber diese Indizien.

Kaum daheim angekommen schmiss ich mir auch schon einen Käsetoast in den Toaster und kleckste einen ordentlichen Batzen Ultra-Low-Fat-Majonäse aufs Teller. Mit Vorfreude und Appetit tunke ich eine dicke Ecke meines Toasts ein und biss herzhaft ab – nur um prompt den Mund sowie alle darin anzutreffenden Geschmacksknospen angeekelt zusammen zu ziehen. Dieses weiße Zeug mag vielleicht aussehen wie Majonäse, hat aber auch nicht im geringsten etwas damit zu tun. Ich hab ernsthaft versucht, den Geschmack einzuordnen, aber es gelang mir auch nach einigen Bemühungen nicht – er ist einfach nur ekelhaft.

Eines ist für mich erneut bewiesen: Fett ist halt doch ein enorm wichtiger Geschmacksträger. Low-Fat-Majonäse ist scheiße, genauso wie Low-Fat-Eis oder Low-Fat-Käse. Ist es tatsächlich so schwer, den Geschmack von Fett zu simulieren, damit diese nahrungsmitteltechnischen Ausgeburten auch nur halbwegs so lecker schmecken wie ihre ungesünderen Vorbilder? Es ist mir egal, welche verrückten Experimente in osteuropäischen Labors durchgeführt oder welche absurden Inhaltsstoffe beigemengt werden müssen, aber wäre es nicht im Hinblick auf die zunehmende Verfettung der Menschheit im Allgemeinen und meiner Selbst im Speziellen vernünftig, in diesem Bereich intensiver zu forschen? Bei Zucker hat man es doch auch halbwegs zufriedenstellend geschafft, warum nicht bei Fett?

Die Freund-Problematik

Beide Sprachen, die ich gut genug kann um mir darüber Gedanken zu machen, haben Probleme mit dem Wort Friend beziehungsweise Freund . Im ersten Teil ging es um das englische der beiden Wörter und der Verwirrung, die es möglicherweise stiften kann. Jetzt kommt meine Abhandlung zum deutschen:

Hier verhält es sich fast genau umgekehrt als im Englischen. Zwar gibt es eine wunderbare Unterscheidung des Geschlechts – nämlich Freund und Freundin – aber es gibt kein Wort, dass den tatsächlichen "Familienstand" eindeutig klar macht und alle Fragen ausräumt. Im Englischen habe ich dazu das schöne boyfriend und girlfriend , wo ein jeder sofort weiß, aus welchem Loch der Wind weht.

Auf Deutsch gibt es dagegen nur Freund , was ja alles mögliche bedeuten kann. Zugegeben, ab und an hört man so komplizierte Wortkonstrukte wie fester Freund oder fixe Freundin , aber die verwendet berechtigterweise kein vernünftiger Mensch. Und das kann dann schon zu solchen Konversationsauswüchsen führen:

Gestern war ich mit meiner Freundin in dieser neuen Bar am Stadtplatz einen trinken. Ziemlich nett dort … achso, nein, nein, nur damit wir uns nicht falsch verstehen, nicht meine Freundin, sondern meine Freundin. Du weißt schon, Freundin halt. Also ich schlafe schon hin und wieder mit ihr, aber sie ist halt nicht meine Freundin. Schon meine Freundin, aber nicht Freundin Freundin. Weißt eh was ich meine, meine Freundin eben.

Es könnte halt auch so gehen:

Gestern war mich meiner girlfriend in dieser neuen Bar am Stadtplatz einen trinken. Ziemlich nett dort.

Die Friend-Problematik

Beide Sprachen, die ich gut genug kann um mir darüber Gedanken zu machen, haben Probleme mit dem Wort Friend beziehungsweise Freund. Und zwar:

Die englische Sprache kennt bei ihren Wörtern grundsätzlich keine männliche oder weibliche Form, was ich sehr begrüße. Es gibt aber die wunderschön klare Unterteilung und Abgrenzung boyfriend und girlfriend , damit gleich klar ist, von wem gesprochen wird. Dafür gibt es bei weniger privilegierten, normalen Freunden keine Geschlechtsunterscheidung – man weiß also nicht, ob von einem Männlein oder Weiblein gesprochen wird, bis mal ein he oder she oder ein ähnlicher Hinweis fällt. Unter Umständen kann dass dann zu Verwirrung führen, etwa wenn man sich über die sexuellen Vorlieben seines erzählenden Gegenübers nicht ganz im Klaren ist:

So, the other day I finally met this old friend of mine. We went out and partied the whole night. Dude, we were so drunk, my friend ripped my clothes of and we totally did it right in that bar on the floor in front of all the other guests. Twice! It was a little weird, but a new experience for me and actually it wasn’t all that bad …

So sehr man zu diesem Zeitpunkt den Erzähler ob seiner sexuellen Eskapaden bewundert, weiß man doch nicht, ob er jetzt seine erste homosexuelle Erfahrung hatte oder eh nur braven Blümchensex in der Missionarsstellung mit der bis dato unschuldigen Nachbarsmaid. Man muss also auf die zufällige Auflösung hoffen, den natürlich kann man sich nicht die Blöße geben und nachfragen. Aufgeklärt könnte es dann aber zum Beispiel so werden:

… because she is a slammin‘ hottie with an amazing body and all the other guys in the bar just stood there, watched and were totally jealous.

Oder halt so:

… because he was soo gentle and it didn’t hurt that much. It was a little messy though but fortunately he shaves his tight ass. And we cuddled afterwards.

In der nächsten Ausgabe – die Freund-Problematik auf Deutsch.

Ich, Gina Wild, Enthüllung

Die letzten Tage habe ich mir die Lebensgeschichte von Gina Wild (die seit neuestem Michaela Schaffrath genannt werden möchte, niemand weiß warum). Das dünne Heftchen ist schön dünn und auch ziemlich groß geschrieben, man hat es daher ziemlich schnell durch. Das ist auch gut so, denn Gina befleißigt sich eines sehr einfachen Schreibstils, der aus vielen sehr kurzen Sätzen besteht, etwas an Mittelschulaufsätze erinnert und für mich sehr anstrengend zu lesen ist.

Ansonsten ist das Büchlein weder besonders interessant noch besonders langweilig. Gina beschreibt relativ ausführlich ihren Aufstieg als pummeliges, wohlerzogenes Mädchen vom Land zur Porno-Queen, der von den ersten verzagten Blicke auf Sexfilme (die der Ehemann anschleppte) über Swingerclubs bis hin in die starken Arme von Rocco Siffredi ging. Sie erzählt von ihren verpatzten Starts in die Pornoszene und vor allem viel von ihren sexuellen Vorlieben und kleinen Zwischenaktionen mit Fans und nichtsahnenden, unschuldigen Passanten. Dabei bedient sie sich einer ziemlich gepfefferten Sprache, man muss also aufpassen dass man vor lauter "Schwanz", "Möse", "ficken" und "Double Penetration" mit den Augen nicht mal in der Zeile verrutscht.

Der kritische Leser muss sich natürlich die Frage stellen, wieviel tatsächlich stimmt aus dieser Autobiografie – ich gehe aber gerne davon aus, dass es sich doch um die unverfälschte Lebensgeschichte handelt, denn ich finde, ihre Erzählungen machen Gina Wild durchaus sympatisch. Extrem nymphomanisch, aber doch sympatisch. Vor allem gefällt mir die Vorstellung, dass zumindest einige Pornostars tatsächlich Spaß und Befriedigung in ihren Drehs finden und auch mal Nein zu Szenen sagen, die ihnen nicht gefallen.

Fazit: Wer geheime Insider-Einblicke in die Pornoszene haben möchte, ist mit diesem Buch bestimmt falsch bedient. Ansonsten gibt es nette, seichte Unterhaltung aufgepeppt mit vielen schmutzigen Wörtern. Viel länger dürften die Erzählungen allerdings nicht sein.

Der rechtsextreme Alltag der Österreicher

Eine aktuelle Studie aus Deutschland zeigt auf, dass die rechtsextremen Tendenzen in "normalen" Deutschen immer weiter steigen und überhaupt allgemein unterschätzt wird.

Offensichtlich gilt laut dieser Studie ein jeder, der sich nicht für eine Zuwanderung ohne Einschränkungen einsetzt, als rechtsextrem. Jeder, der meint, dass in bestimmen Stadtvierteln doch überwiegend türkische ausländische Verhältnisse eingezogen sind und der dort aus eben diesem Grund lieber nicht mehr wohnen möchte, wird anscheinend als rechtsextrem eingestuft. Lächerlich. Nur weil ich nicht jede Kirche durch eine Moschee ersetzt haben will, bin ich noch lange nicht im extrem rechten Lager.

Diese "rechtsextremen Tendenzen" werden in dieser Studie auch als absolut demokratiefeindlich bezeichnet. Ebenso lächerlich: Ich bin durchaus für sehr strenge Einwanderungsbedingungen für Länder, aus denen ohnehin schon sehr viele Einwanderer nach Österreich gekommen sind und wo kein Grund für eine Aufnahme beziehungsweise Asyl besteht. Trotzdem glaube ich fest an das grundsätzliche Funktionieren von Demokratie*. Ich bin also weder rechtsextrem noch demokratiefeindlich, auch wenn ihr mich anscheinend gerne so sehen würdet, liebe Friedrich-Ebert-Stiftung.

* Jedoch weniger an das Funktionieren unseres verbeamteten Parteien-Systems, aber das ist eine andere Geschichte.

Meinl geht unter

Darüber, dass es eine unglaubliche Frechheit ist, was sich diverse Subunternehmen unter der Flagge der Meinl-Familie erlauben, habe ich schon einmal geschrieben . Ebenso darüber, dass der Name Meinl für immer irreparabel beschädigt ist und dass ich das diesem schleimigen, inzestiösen Familienoberhaupt von ganzem Herzen vergönne.

Mittlerweile ziehen die Skandale rund um Meinl European Land, Meinl European Power und wie die ganzen Teile des undurchsichtigen Firmengestrüpps noch heißen mögen immer größere Kreise. Ganz besonders freut es mich, dass mittlerweile sogar die Finanzaufsicht des vermeintlich sicheren Hafens Jersey auf die Gaunereien (wenn schon nicht illegale, dann zumindest moralisch verwerfliche) aufmerksam geworden sind.

Vor der Tür der lokalen Meinl-Bank hat sich mittlerweile ein Häufchen unabgeholter Pakete angesammelt. Heute hat mich ein ausländischer Herr von einem Lieferdienst verzweifelt gefragt, warum dort keiner mehr aufmacht und er seine Packerl nicht mehr abliefern kann. Auf mein "Keine Ahnung wo die alle hin sind" hat er nur hilflos mit den Schultern gezuckt, gegrinst und "Hamma Konkurs, ha?" gesagt.

Die Banker sind wohl alle auf Betriebsurlaub, aber angesichts der Meinl-Schauergeschichten, die ich täglich im Wirtschaftsblatt lese, ist das plötzliche Verschwinden der Belegschaft doch leicht erheiternd. Dazu kommt, dass vor einigen Tagen ein Herr vom Schlüsseldienst am Schloss zur Meinl-Bank gewerkt hatte …

Update 19. Juli 2008

Unglaublich – da mache ich mich noch lustig über die verschlossene Meinl-Bank und dann muss ich in der Zeitung lesen, dass sie tatsächlich verlassen wurde

H(e)i(l)

Heute hat mich der Gedanke nach dem Ursprung der englischen (oder besser angloamerikanischen) Begrüßung "Hi" nicht los gelassen. Die naheliegendste Vermutung ist natürlich die, dass es eine typisch amerikanische Abkürzung von "Hello" oder gar von "How are you?" wäre.

Dabei ist es ganz einfach: "Hi" ist offensichtlich eine Abkürzung von "Heil" beziehungsweise "Heil Hitler". Wieder ein Fetzen Deutsch, der es ins Englische geschafft hat.

Wer bezahlt für den Totalschaden?

Eine Vorarlberger Familie klagt beim Obersten Gerichtshof , weil ihr ungeborenes Kind als "Schaden" bezeichnet wird. Hintergrund: Vor kurzem wurden in Kärnten ein behindertes Kind geboren, dessen Behinderung von den Ärzten nicht korrekt erkannt wurde. Daher wurde den Eltern lebenslanger Schadensersatz für ihr nun behindertes Kind zugesprochen.

Die angesprochenen Vorarlberger bekommen nun bald ein Kind, das exakt die gleiche Behinderung aufweist – diesmal von den Ärzten korrekt erkannt. Die Eltern werden das Baby trotzdem bekommen und finden es nun tragisch, dass es per schadensrechtlichem Gerichtsspruch in Kärnten gleich mal als "Totalschaden" bezeichnet wird.

Sie betonen aber auch ausdrücklich, dass es ihnen "nicht ums Geld geht". Trotzdem fordern sie im selben Atemzug von der Republik, dass ihnen gefälligst der "behinderungsbedingte Mehraufwand" vergütet wird. Offensichtlich genügen die zahllosen Behindertenzuschüsse, -zahlungen und -ermäßigungen nicht, und auf Schadensersatz können sie auch nicht hoffen, da die Behinderung des Kindes korrekt erkannt wurde.

Ist das nicht etwa so, wie wenn ich wissentlich ein stark beschädigtes Auto kaufen würde und trotzdem dann vom Autohändler auch noch Schadensersatz verlangen würde?

Eltern: "Wir würden gerne dieses Auto kaufen."
Autohändler: "Sehr gerne, aber dieses Modell hat leider keinen Motor mehr, kein Lenkrad und überhaupt ist es schon zweimal ausgebrannt."
Eltern: "Kein Problem, wir nehmen es trotzdem."
Autohändler: "Sind Sie sicher? Das gibt bestimmt massive Probleme und ich könnte …"
Eltern: "Ruhe, wir nehmen es."
Autohändler: "Okay, wenn das ihr ausgesprochener Wunsch ist und Sie sich über alle Komplikationen und Eventualitäten im Klaren sind."
Eltern (sind sich sicher und unterschreiben): "Passt, danke, ist gekauft."
Autohändler (verwundert, aber unterwirft sich dem Wunsch der Eltern): "Danke und viel Spaß mit ihrem neuen Auto."
Eltern: "So, und jetzt unterhalten wir uns mal über Schadensersatz. Sie haben uns ein hoffnungslos beschädigtes Auto verkauft und obwohl sie uns mehrmals ausdrücklich darauf hingewiesen haben und wir alle ihre guten Ratschläge ignoriert haben, verlangen wir von ihnen oder der Republik, je nachdem wer früher nachgibt, eine beträchtliche Kompensation …"