Zur Porno-Abmahnung

Eigentlich hatte ich zur Redtube-Abmahnwelle nichts zu sagen, denn die Medien haben bereits zur Genüge über die Causa berichtet: Über die Abmahnungen, deren juristische Unhaltbarkeit, die vermutlich illegal beschafften IP-Adressen und den möglicherweise sogar großangelegten Betrug.

Nun hab ich aber heute die aktuelle Folge von Christoph Süß‘ quer gesehen, die ebenfalls einen Beitrag zum Thema und dessen mögliche krassen Auswirkungen für alle Internetbenutzer brachte.

Und dabei wurde auch der Anwalt Urmann gezeigt, der für die höchstwahrscheinlich illegale Abzocke verantwortlich zeichnet. Und dessen überhebliches, schleimiges Grinsen hat mich hiermit nun doch an die Tastatur getrieben, denn er „ist nur der Anwalt“ und „dieser Testballon“ ist ja nur hier „um Geld zu verdienen“ ((Alles etwa ab der 2. Minute im oben verlinkten Beitrag zu sehen)).

Warum dergestaltige Abmahnwellen überhaupt ein solch gewinnbringendes Unterfangen ist, hat Christoph Süß schon gut dargelegt: Weil man sich schämt, beim Porno-Schauen erwischt zu werden. Und wer will schon mit der Familie unterm Weihnachtsbaum direkt im Anschluss an die Bescherung darüber diskutieren, woher diese seltsame zweite Mahnung wegen einer Pornografie-Urheberrechtsverletzung kommt? Dann doch lieber gleich schnell bezahlen, ohne lange zu hinterfragen oder die Rechtmäßigkeit der Abmahnung zu prüfen.

Die Sache ist also nicht deswegen so lohnend, weil der Abgemahnte der Meinung ist, eine gerechtfertigte Strafe für einen Bruch des Urheberrechts zu zahlen. Sondern bloß deswegen, weil er ((Oder sie, denn auch Frauen schauen Pornos.)) gerne so schnell wie irgend möglich die Sache verschwinden sehen möchte.

Und überhaupt, es schauen doch sowieso nur die anderen *hüstel*. Die sind also selber schuld *hüstelhüstel*. Sagt man zumindest vor der Kamera. Zugeben tut man sowas nur, wenn man vorher ausführlich ausgepixelt wird.

Dann doch lieber gleich die Karten auf den Tisch legen. Und zugeben, dass man hin und wieder Porno schaut. Davon geht ja sowieso jeder aus. Dazu stehen, wie ein Mann. Es macht ja nun wirklich jeder. Ich auch ((Hoffentlich hat sich der geneigte Leser jetzt nicht verletzt, wie er eben angesichts dieser unerwarteten Beichte vor Schock und Überraschung vom Stuhl gekippt ist?)).

Nur wegen falscher, aufgesetzter, biedermeierlicher Moral funktioniert das Geschäftsmodell dieser aalglatten, heuchlerischen, gierigen, charakterlosen Anwälte überhaupt.

Wie würde die Sache laufen, wenn man mit offenen Karten spielen würde? Problemlos, nämlich etwa so:

Sie (öffnet ihre Post): What the fuck.
Er (liest Zeitung am iPad): Hmm?
Sie: Shit, da ist eine Abmahnung in der Post. 250 Euro. Weil ich angeblich illegal einen Porno geschaut hab.
Er: Hmm.
Sie: Das ist ja Bullshit.
Er: Was hast du denn geschaut?
Sie: Horny Lesbian Asian Teachers 2, POV Edition. War gar nicht schlecht, eigentlich. Halt nicht 250 Euro wert.
Er: Yeah, den kenn ich auch. Der ist wirklich gut.
Sie: Trotzdem doof, was soll ich jetzt tun?
Er: Bleib cool. Das ist nur eine der üblichen Abzock-Wellen, die sowieso fast immer illegal und bloß auf das schnelle Geld aus sind. Einfach mal abwarten, auf keinen Fall zahlen … mir kommt aber grad eine gute Idee – magst du dir mit mir HLAT 3 anschauen. Der soll sogar noch besser als der 2er sein.
Sie (zerknüllt die Abmahnung, grinst): Geil. I’m in.

3 Gedanken zu „Zur Porno-Abmahnung“